Der weltbeste Go-Spieler, Ke Jie, ist noch immer zuversichtlich, das Computerprogramm AlphaGo besiegen zu können, das gerade den südkoreanischen Großmeister Lee See-dol geschlagen hat. Beim atemberaubenden Tempo, mit dem der Go-Computer besser wird, sieht er aber seine Chancen täglich schwinden. 

Das vom Google Ableger DeepMind entwickelte Go-Programm AlphaGo beendete am Dienstag einen historischen Match im antiken chinesischen Brettspiel mit dem Meister Lee See-dol mit einem 4 zu 1 Sieg.

Ke, der jüngste Spieler mit drei Weltmeistertiteln, hatte vor dem Match behauptet, dass ihn AlphaGo nicht besiegen könne. Noch immer ist er zuversichtlich. „Ich glaube, ich kann gewinnen. Maschinen sind in vielen Aspekten sehr stark, aber bei gewissen Rechnungen begehen sie trotzdem Fehler“, sagte der 18-Jährige.

Der chinesische Spieler ist sich allerdings bewusst, dass seine Gewinnaussichten dank der schnellen Fortschritte der Software immer geringer werden. „Das Programm kann lernen und wird immer besser. Es ist schwer zu sagen, wer nach einiger Zeit die Oberhand haben wird“, erklärte Ke. Vor ein paar Tagen hatte Ke seine Gewinnaussichten noch bei etwa 60 Prozent verortet.

Zumindest in China und im Kreis der DeepMind-Entwickler wird mit Spannung erwartet, dass Ke am nächsten Wettkampf zwischen Mensch und Maschine teilnimmt. DeepMind-CEO Demis Hassabis hat Interesse daran bekundet, Ke als nächstes gegen AlphaGo antreten zu lassen, während die Firmenwissenschaftlerin Raia Hadsell die Herausforderung direkt aussprach.

"Bist du zu einem Match bereit, Ke Jie?", fragte sie auf ihrer Facebook-Page, nachdem AlphaGo wegen des Siegs gegen Lee am Wochenende im menschlichen Ranking auf den zweiten Platz aufrückte. Nummer 1 ist derzeit Ke, der am 14. Januar letzten Jahres nach einem Sieg gegen Qiu Jun zum aktuellen Weltmeister wurde. Im Dezember 2015 gewann Ke zudem den Samsung Cup, was ihm zum ersten Spieler seit 2011 machte, der innerhalb eines Jahres zwei wichtige internationale Titel gewann.

Ke kam 1997 zur Welt und wurde 2008 ein Profi-Spieler. Seine Leistungen waren bis 2013 nicht besonders eindrücklich, doch wurde er 2014 plötzlich sehr stark.

Go wird hauptsächlich in China, Japan und Südkorea gespielt. Es handelt sich um ein komplexes antikes Brettspiel, das auf einem Gitter aus 19 Mal 19 schwarzen Linien gespielt wird. Zwei Gegner, die jeweils schwarze und weiße Steine setzen, müssen so viel Land wie möglich gewinnen.