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Ist "Made in China" gescheitert?
Von Mei Xinyu  ·   2016-02-29  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Made in China;Fertigungsindustrie;Wirtschaft
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Fernseher aus China – eine Erfolgsgeschichte 

Werfen wir einen Blick auf die Produktion von Farbfernsehern, eins der besten Beispiele für Chinas Erfolgsgeschichte. 1978 wurden lediglich 3800 Geräte im Land produziert. 2010 lag die Produktion dagegen bei 118 Millionen Stück bzw. 50 Prozent der weltweiten Produktion. In den Folgejahren machte Chinas Fernseherproduktion trotz der unbeständigen und launenhaften Weltkonjunktur kontinuierlich Fortschritte, sie stieg von Jahr zu Jahr. Trotz der starken Schwankungen auf den Schwellenmärkten und der Konjunkturverlangsamung der letzten zwei Jahre hat die Branche ihre positive Dynamik beibehalten können, Produktionszuwachs und Absatz liegen auf hohem Niveau. Nach einem Bericht des zu Trend Force gehörenden Marktforschungsinstituts WitViews sank der weltweite Absatz von LCD-Fernsehern 2015 um 0,6 Prozent. Gleichzeitig erreichte die Produktion von Farbfernsehern in China eine Stückzahl von über 162 Millionen, 7,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Außerdem erreichte die Absatz-Quote für Farbfernseher in den ersten drei Quartalen 100 Prozent, 0,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Im gleichen Zeitraum lag die Absatzquote von Industrieprodukten in China bei 97,5 Prozent und damit um 0,1 Prozent niedriger als im Vorjahr. 

Mei Xinyu 

In jedem Fall fungieren Chinas Fernseherhersteller nicht länger nur als Fertigungsstätten für ausländische Marken, einige haben sich zu gigantischen Unternehmen von Weltklasse entwickelt und ihre Position am internationalen Markt verbessert. Nach einem Bericht von Trend Force waren Samsung, LG, TCL, Hisense und Sony 2015 die Top-Marken für LCD-Fernseher, wobei die japanischen und koreanischen Marken einen Absatzrückgang verzeichneten, während die beiden chinesischen Marken auf Erfolgskurs waren. Experten prognostizieren, dass 2016 noch eine weitere chinesische Marke in die Top Five vorstoßen wird. 

Chinesische Hersteller sind nicht länger nur die Montagehalle für ausländische Produzenten, sie sind mittlerweile in der Lage, die meisten Komponenten selber herzustellen. Forschung und Entwicklung haben ebenfalls ein hohes Niveau erreicht. Ohne Zweifel ist China zu einem wichtigen Produzenten der modernen Generation von LCD-Modulen geworden.  Das Zweiphasenprojekt der Produktionsstraße für Gen 8.5 TV bei der zu TCL gehörenden China Star Optoelectronics Technology, das im April 2015 anlief, ist das größte und lukrativste Projekt der Welt. Ende Juni 2015 lag es in puncto Unternehmensgewinn, Produktzyklus und Gesamtertrag neun Quartale in Folge weltweit auf Platz eins. Und wie die Kommission für Wirtschaft, Handel und Information in Shenzhen kürzlich unterstrich, verläuft auch die dritte Projektphase zur Gen -11- TV-Produktionsstraße, der modernsten Fertigungsstraße für LCD-Module weltweit, reibungslos. Welch ein Kontrast zur Situation vor einigen Jahren, als chinesische Hersteller noch vollständig von Fernseherimporten abhängig waren. 

Nichtsdestotrotz hatte die Ersetzung der Bildröhre durch moderne digitale Flachmodule einst enorme Auswirkungen auf die Farbfernseherproduktion. TCL, zurzeit Chinas größte bzw. drittgrößte LCD-Fernsehermarke der Welt, biss fast ins Gras, weil es die entsprechenden weltweiten Trends falsch gedeutet hatte. Um Verkaufsnetz, Markteinfluss und Technologie nach vorne zu bringen, erwarb TCL 2004 Thomson in Frankreich.    

Zu jener Zeit brachte die schnell wachsende Beliebtheit der LCD-Technologie die Bildröhren-, Plasma und Mikro-Display-Rückprojektionstechnologie innerhalb weniger Jahre zum Verschwinden, Bildröhren wurden unmodern. Für TCL und seinen Präsidenten Li Dongsheng war es eine harte Zeit, mit den Auswirkungen des Wandels fertig zu werden. Der Mann, den CNN und das Time Magazine einen der 25 einflussreichsten Unternehmenschefs der Welt genannt hatten und der 2003 von Fortune als wirtschaftliche Persönlichkeit des Jahres in Asien gelobt wurde, wurde 2006 als einer der „schlimmsten Chefs" eines börsennotierten Unternehmens in China bewertet. 

Dennoch ist es der chinesischen Farbfernseherindustrie gelungen, sich wieder zu erholen. TCL ist nun der drittgrößte Anbieter von LCD-Fernsehern und der fünftgrößte Produzent von LCD-Modulen weltweit. 

Nicht nur TCL hat den Wiederaufstieg durch Marktöffnung und technologische Verbesserungen geschafft. Das gleiche gilt für Chinas Handy- und Telekommunikationsindustrie. Daher erscheint die Behauptung, Chinas Marken würden durch Industrie 4.0 scheitern, übereilt. 

Natürlich werden einige Unternehmen Verluste erleiden und im Laufe der Umstrukturierung geschlossen werden. Aber wäre es nicht gut, leichtsinnige Marktakteure zu beseitigen, um Platz für starke und wettbewerbsfähige Konkurrenten zu machen? 

 (Der Autor ist Gastkommentator in der Beijing Rundschau und Wissenschaftler an der Chinesischen Akademie für Internationale Handels- und Wirtschaftskooperation) 

  

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