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Ist "Made in China" gescheitert?
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Von Mei Xinyu · 2016-02-29 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Made in China;Fertigungsindustrie;Wirtschaft | Druck |
Chinas Fertigungsindustrie wird nicht kollabieren, sondern eine holperige, aber kreative Phase durchlaufen.
Produktion von Handyteilen in einem Werk in Huaying (Provinz Sichuan) (XINHUA)
Dunkle Wolken am Horizont: Chinas Wirtschaft steht vor enormen Herausforderungen. Die starken Schwankungen des Aktien- und Devisenmarktes im Januar warfen bereits ein trübes Licht auf die Finanzsituation. George Soros Prognose von einer Bruchlandung Chinas hat die Situation noch verschärft. Daher sollte die Stabilisierung des Finanzmarkts sowie die Korrektur der Fehleinschätzungen von Investoren oberste Priorität erhalten. Noch mehr Missverständnisse gibt es aber im Zusammenhang mit Chinas Fertigungsindustrie. Nicht wenige Marktakteure und Beobachter haben deren Anpassungsfähigkeit und ihre Fähigkeit, Erschütterungen zu absorbieren, stark unterschätzt. Dadurch wurde das Vertrauen in die Stabilität und das Wachstumspotenzial des chinesischen Finanzsystems und seiner Makroökonomie erschüttert.
In der Tat erlebt das Konzept "Made in China", das Chinas Wirtschaft Jahrzehnte lang gestützt hat, aufgrund des schmerzhaften Abbaus von Überkapazitäten eine schwierige Übergangsphase. Einerseits haben arbeitsintensive Branchen wie die Textil- und Bekleidungsindustrie ihre Produktionsstandorte in andere Entwicklungsländer mit niedrigeren Arbeitskosten verlagert. Dies hat dazu geführt, dass der Anteil chinesischer Produkte am US-Textil- und Bekleidungsmarkt um schätzungsweise 3 Prozent gesunken ist. Andererseits betrachten manche die wachsende Bedeutung des deutschen Konzepts Industrie 4.0. als Boten für das Scheitern von „Made in China" (Industrie 4.0. zielt auf die Produktionssteigerung durch die Nutzung der Automatisierungs- und Informationstechnologie ab). Gerüchte, dass Chinas Fertigungsindustrie komplett scheitern wird, haben sich wie ein Lauffeuer verbreitet. Die aktuellen Überkapazitäten in Traditionsbranchen wie Baumaterialien, Eisen und Stahl werden als Anfang vom Ende des chinesischen Produktionsbooms und sogar seiner Wirtschaft betrachtet.
Flachbildfernseher im Hauptsitz von TCL in Huizhou (Provinz Guangdong) (WEI YAO)
Spiegelt dies aber die tatsächliche Situation wider? Aus der Perspektive derjenigen, die Untersuchungen über einen längeren Zeitraum durchgeführt haben und mehr über den wirklichen Zustand von Chinas Fertigungsindustrie wissen, lautet die Antwort Nein. In Wirklichkeit erlebt Chinas Fertigungsindustrie keinen Zusammenbruch, sondern eine holperige, aber gleichzeitig kreative Phase.
Während einige traditionelle Industrien unter Druck stehen, ihre Überkapazitäten abzubauen, stechen gleichzeitig kompetente Unternehmen hervor und Schwellenindustrien blühen auf. 2015 stieg die Wertschöpfung in der Hightech-Industrie, die einen Anteil von 11,8 Prozent an der gesamten industriellen Wertschöpfung hatte, um 10,2 Prozent. Damit übertraf sie das 6,1-Prozent-Wachstum der gesamten Industrie. Im vergangenen Jahr verzeichneten Investitionen in den Kohlebergbau sowie Eisen und Stahl einen Einbruch von mehr als 14 bzw. 11 Prozent. Im Gegensatz dazu kletterten jedoch die Investitionen in die Computer-, Elektronik- und Telekommunikationsgeräteherstellung sowie die pharmazeutische Industrie um 13,3 bzw. 12 Prozent. Selbst in Traditionsbranchen, die unter Überkapazitäten leiden, konnten fähige Unternehmen es durch die Beschneidung dieser Überkapazitäten nach oben schaffen.
Das Konzept "Industrie 4.0" wird für die Befürworter von „Made in China" eher ein Anreiz sein, ein neues Kapitel aufzuschlagen, als über mögliche Misserfolge zu klagen. Seit Einführung der Reform- und Öffnungspolitik im Jahr 1978 kämpften viele Produktionssektoren immer wieder mit dem technologischen Fortschritt. Trotz vorübergehender Notlagen hat die gesamte Fertigungsindustrie aber immer von wichtigen technologischen Fortschritten und einem wachsenden Marktanteil profitiert.Während Unternehmen, die nur den kurzfristigen Profit im Auge haben, untergehen, werden weitsichtige, ausdauernde und beharrliche Produzenten überleben. Warum beunruhigt uns ein solcher „Zusammenbruch"? Erfahrungen aus der Geschichte und die Realität geben uns gute Gründe, an Made in China zu glauben.
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