Nachdem in der jüngsten Vergangenheit immer wieder Vorwürfe des Verkaufs schlechter oder sogar gefälschter Waren gegen das Unternehmen vorgebracht wurden, hat die Alibaba-Gruppe am 7. Dezember verkündet, mehr High-End-Hersteller für sich gewinnen zu wollen, um das Image ihrer Handelsplattform aufzupolieren. 

Man sei Partnerschaften mit vier Qualitätsprüfungsorganisationen eingegangen, um künftig sicherzustellen, dass von den Herstellern direkt verkaufte Produkte chinesische Qualitätsstandards einhalten.

Das Unternehmen sagte am Montag, es werde Dutzende von Milliarden Yuan investieren, um mehr als 10.000 Qualitätsunternehmen dazu zu bringen, einen Onlineshop auf seiner Plattform "Taobao" einzurichten. Über diese Shops will Alibaba künftig einen jährlichen Umsatz von über 100 Milliarden Yuan (14,3 Mrd. Euro) für Qualitätsprodukte erzielen.

Analysten begrüßten die Ankündigungen und sagten, dass diese nicht nur den Exporteuren dabei helfen könnten, den inländischen Verbrauchermarkt anzuzapfen, sondern auch das Image des Unternehmens bei internationalen und inländischen Onlineshoppern verbessern dürften.

Jin Jianhang, Präsident des aus Hangzhou stammenden Alibaba, sagte, dass eine wachsende Zahl von chinesischen Verbraucher einen stärkeren Appetit nach ausländischen Qualitätsprodukten zeige.

"Viele glauben, dass 'Made in China' nicht die Anforderungen der zunehmend wählerischen Mittelschicht des Landes erfüllen könne. Dabei gibt es in China viele Erstausrüster, die genau für diese berühmten ausländischen Marken produzieren", sagte Jin. "Das eigentliche Problem ist also die Frage, wie man die inländische Nachfrage effizienter befriedigen könnte."

Alibabas Handelsplattform Taobao hat im April extra einen Vertriebskanal nur für chinesische Qualitätsproduzenten eingerechnet.

Mehr als 4.500 Hersteller, viele davon Exporteure oder Erstausrüster für ausländische Marken, hätten laut Alibaba inzwischen auf diesem Kanal Onlineshops aufgebaut. Das Unternehmen erwartet, dass deren Umsätze bis Ende dieses Jahres 15 Milliarden Yuan (2,2 Mrd. Euro) überschreiten werden.

Laut Lu Zhenwang, Geschäftsführer der Shanghaier Unternehmensberatung Wanqing, gebe es die Vorwürfe, auf Taobao würden auch gefälschte Waren verkauft, schon lange – es sei "höchste Zeit", dass das Unternehmen etwas tue, um sein Image zu verbessern.

Alibaba, das auch eine B2C-Plattform namens Tmall.com betreibt, hat viel investiert, um gefälschte Waren auf seinen Plattformen ausfindig zu machen. Lu sagte, dass es für Alibaba aufgrund der riesigen Zahl kleinster Anbieter praktisch unmöglich sei, seine Handelsplattformen völlig frei von Fälschungen zu halten.

Laut Yang Guo, dem Vizepräsidenten von Taobao, stelle vor allem die riesige Anbieterzahl auf den C2C-Plattformen enorme Herausforderungen an das Management. Indem man mehr High-End-Hersteller direkt zu Taobao hole, gehe man das Problem ganz anders an, als nur nach Fälschungen zu suchen.

"Das Produktdesign wird in Zukunft hauptsächlich durch die Verbraucher selbst bestimmt werden. Indem wir mehr Hersteller online bringen, können wir von den Kunden schneller Feedback sammeln, was wiederum den Unternehmen bei der Anpassung von Design und Produktionsstrategie helfen kann. Wir denken, dass das die Zukunft der Fertigung ist", sagte er.

(Quelle: german.china.org.cn)