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Asia Infrastructure Investment Bank: Ablehnung der USA ist „engstirnig“
Von Lan Xinzhen  ·   2015-09-08  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: AIIB;USA
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Die Ankündigung eines weiteren wichtigen Verbündeten der USA, der von China initiierten Asia Infrastructure Investment Bank (AIIB) beizutreten und die  verstimmten Reaktionen aus Washington kommen einer Gratiswerbung für die neue asiatische Bank gleich. 

Die Gründungsmitglieder der AIIB wollen die institutionelle Organisation der Bank, die Ende des Jahres offiziell ihre Arbeit aufnehmen soll, in den kommenden Monaten diskutieren. Bislang haben neben asiatischen Ländern mehrere europäische Staaten, darunter Frankreich, Großbritannien, Deutschland und Italien, Interesse an der Bank bekundet, ein Zeichen dafür, dass sich die AIIB zu einem dynamischen internationalen Finanzinstitut weit über die Grenzen Asiens hinaus entwickeln wird. 

Die Entscheidung der europäischen Verbündeten wurde von Washington als Schlag ins Gesicht empfunden. Die USA schlugen daraufhin eine Kooperation zwischen der AIIB und westlichen Finanzinstitutionen vor. Eigentlich müsste Washington die AIIB gar nicht ablehnen, es sollte die neue Bank vielmehr begrüßen und Chinas Einladung zum Beitritt annehmen, damit es einen eigenen Beitrag zur Entwicklung der Region und zum Wohlergehen der dortigen Bevölkerung leisten kann. Dies wäre ein angemessenes Verhalten für eine führende Weltmacht. 

China will die AIIB vor allem aus zwei Gründen ins Leben rufen. Erstens braucht das Land für den geplanten Wirtschaftsgürtel an der Seidenstraße und die Maritime Seidenstraße des 21. Jahrhunderts Initiativen zur Verbesserung der Konnektivität in der Asien-Pazifik-Region. Das Land benötigt eine internationale Finanzinstitution, um Mittel für den Aufbau der Infrastruktur bereitzustellen. Zweitens hofft China auf größeren Einfluss in der internationalen Finanzwelt, um sowohl seine Währung zu internationalisieren als auch die Öffnung seiner Finanzmärkte voranzutreiben. Obwohl China Mitglied zahlreicher internationaler Finanzkonsortien ist, wird das System weiterhin überwiegend von großen westlichen Mächten kontrolliert. China bleibt geschwächt zurück. Die Weltbank brachte bereits ihre Absicht zur Durchführung von Reformen zum Ausdruck, um Entwicklungsländern zu einer größeren Rolle zu verhelfen, die USA haben dies jedoch durch ihr Veto verhindert. Unter diesen Umständen kann die Gründung der AIIB zu Recht als einzige Option zur Diversifizierung der Führungsstrukturen im globalen Finanzwesen angesehen werden. China besitzt zurzeit mehr als 4 Billionen Dollar Devisenreserven, ein enormer Vorteil bei der Gründung einer Institution dieses Kalibers.   

Die AIIB mag von China geleitet werden, aber China steht nicht im Mittelpunkt. Die Bank zielt weder auf einen Wettbewerb mit der von den USA geführten Weltbank oder der Asiatischen Entwicklungsbank ab, noch ist es ihre Absicht, die bestehende internationale Finanzordnung umzustürzen. Sie ist vielmehr eine sinnvolle Ergänzung für multilaterale Finanzinstitute, die sich der wirtschaftlichen Entwicklung und der Bekämpfung der Armut widmen, es gibt also wenig Grund zur Sorge für die USA. 

Die USA haben versucht, schon im Vorfeld Zweifel an der Transparenz der Bank und der behördlichen Aufsicht zu wecken, um ihre Beitrittsverweigerung zu rechtfertigen und ihre Verbündeten ebenfalls davon abzuhalten. Regeln und Vorschriften werden zurzeit noch von den potenziellen Mitgliedsländern diskutiert, jede Kritik daran ist daher verfrüht. 

Die Wahrheit ist möglicherweise aber noch deutlich komplizierter. 

Ursache für den Widerstand der USA ist vor allem eine falsche Einstellung. Der Beitritt zur Bank wird von vielen US-Offiziellen sehr kontrovers diskutiert. Wenn der Big Brother der Welt sich engstirnig für die Ablehnung der neuen Bank entscheidet, wird er sich, wenn man die aktuelle Situation betrachtet, von einer aufstrebenden internationalen Finanzmacht isolieren. Aber selbst wenn die USA „Ja" sagen und einen gewissen Einfluss auf die Arbeit der Bank ausüben würden, würden sie sich immer noch über ihren Status als weniger wichtiger Akteur ärgern. Zu Unrecht. 

Aus politischen oder anderen Gründen haben einige US-Offizielle und Medien behauptet, dass Chinas Aufstieg eine Bedrohung für die USA darstelle und Befürchtungen über „unvermeidliche" Interessenskonflikte zwischen beiden Ländern gesät habe. Diese Haltung führte dazu, dass sie die Gründung der AIIB zu Unrecht als einen Schritt Chinas betrachten, die von den USA dominierte internationale Finanzordnung umzustürzen und als Bedrohung für die globalen strategischen Interessen der USA ansehen. Im Gegensatz zu diesen grundlosen Anschuldigungen haben viele Finanzexperten des Landes, die die Vorteile einer solchen Organisation sehen, auf objektive und vernünftige Art reagiert und ihre Bereitschaft zur Kooperation mit der AIIB zum Ausdruck gebracht. 

Die negative Haltung vereinzelter US-Offizieller und Journalisten kann als "engstirniger Amerikanismus" beschrieben werden, eine Einstellung, die nicht in den größeren Zusammenhang der Globalisierung passt, die Inklusion und Kooperation erfordert. Ein derartig pessimistischer Ansatz könnte zu verpassten Chancen führen, sowohl für die USA als auch für Asien. 

In der Tat haben die USA selbst die Bildung der "G2-Staaten" mit China vorgeschlagen und so deutlich gemacht, dass beide Länder weiterhin das Potenzial haben, als Partner bei der Gründung der neuen asiatischen Bank zu agieren.   

Mehr dazu:
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