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Von Davos nach Boao: Ein entscheidender Moment für die Globalisierung |
· 2018-04-12 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Boao-Asienforum;Globalisierung | Druck |
Vor über einem Jahr verteidigte der chinesische Staatspräsident Xi Jinping auf der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums in Davos energisch den Freihandel und beeindruckte die Welt mit Chinas entschiedener Unterstützung der Globalisierung. Diese Verteidigung ist heute wichtiger denn je. In Boao betont China seine Unterstützung der Globalisierung ein weiteres Mal.
Die Globalisierung, der historische Prozess, der in den letzten zwei Jahrhunderten verschiedene Länder und Völker einander nähergebracht hat, steht unter Beschuss – und wird international von vielen mit wachsendem Zweifel betrachtet. Der Isolationismus nimmt zu, ebenso wie der Handelsprotektionismus und der Wirtschaftschauvinismus.
Insbesondere Washingtons protektionistischer Ansatz ist nicht nur beunruhigend, sondern auch schädlich. Im vergangenen Jahr haben die Amerikaner versucht, ihre Handelspartner zu Zugeständnissen zu zwingen, indem sie mit dem großen Knüppel der Strafzölle gedroht haben. Zudem stellt die von US-Präsident Donald Trump im Januar in Davos propagierte sogenannte „America First“-Doktrin eine ernsthafte Herausforderung für das einst von Washington selbst etablierte, regelbasierte multilaterale Handelssystem dar.
In diesem entscheidenden Moment, in dem die Globalisierung dringend Unterstützung benötigt, bereitet die jährliche Konferenz des Boao-Forums für Asien den Weg für Staatspräsident Xi Jinping, um die Haltung Chinas weiter zu definieren.
Es könnte keinen besseren Veranstaltungsort für dieses Forum geben. Boao, einst ein kaum bekanntes Fischerdorf in Chinas südlichster Provinz Hainan, ist heute eines der Tore des asiatischen Landes in die weite Welt – mit einem globalen Wirtschaftstreffen, das jährlich an Einfluss gewinnt.
Die Entwicklung dieses Badeortes und einstigen Fischerdorfes ist nur ein Beispiel für den Aufstieg Chinas von einem isolierten und unterentwickelten Land zur zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Zauberformel dafür ist die Öffnung Chinas nach außen und die aktive Beteiligung an der Globalisierung der Weltwirtschaft.
Ironischerweise ist die westliche Welt, in der die Globalisierung ihren Ursprung hat, nun auf die eine oder andere Weise globalisierungsfeindlich geworden. Westliche Skeptiker argumentieren, dass die Globalisierung, die freien und offenen Handel bedeutet, sie ihre Arbeitsplätze zu Hause und ihre Lebensweise kostet.
Außerdem scheint die Politik in diesen Ländern diesen Gefühlen nachzugeben, entweder weil auch sie an die Argumente glaubt oder weil sie um Stimmen werben will. Doch wer gegen die Globalisierung wettert, vergisst, dass der Westen nach wie vor der größte Nutznießer der wirtschaftlichen Globalisierung ist.
Die reichen Länder verfügen über die größte Anzahl der größten multinationalen Unternehmen (MNCs), wie Apple, McDonald's und IKEA. Diese MNCs haben in Übersee, wo die Betriebskosten niedriger sind, Geschäfte und Fabriken gegründet, um ihre Gewinne zu steigern und dann den Löwenanteil davon in ihre Heimatländer zu überweisen, so dass für die Fließbandarbeiter in den Entwicklungsländern oft nur noch Krümel von dem selbst erarbeiteten Kuchen übrigbleiben.
Falls die Boao-Teilnehmer ihre iPhones ins Forum mitbringen, könnten einige Berechnungen hilfreich sein, bevor sie sich auf das Brainstorming zur Globalisierung einlassen.
John Bellamy Foster, Professor für Soziologie an der University of Oregon, zitiert in seinem Buch „The Endless Crisis: How Monopoly-Finance Capital Produces Stagnation and Upheaval from the USA to China“ die Asian Development Bank. „Chinesische Arbeiter, die bei Foxconn Apples iPhones montieren, erhalten Löhne, die nur 3,6 Prozent der gesamten Herstellungskosten (Versandpreis) ausmachen, was zu Apples enormer 64-prozentiger Bruttogewinnmarge gegenüber den Herstellungskosten für iPhones beiträgt“, schreibt Foster.
Aber es geht nicht nur ums Geld. Die Dominanz der westlichen Mächte in den globalen Institutionen hat ihnen noch mehr Vorteile gebracht. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs haben die Vereinigten Staaten zusammen mit ihren Verbündeten die Weltbank und den Internationalen Währungsfonds, die Säulen des globalen Finanzsystems, gegründet und angeführt. Tatsächlich wird die Weltordnung der Nachkriegszeit von vielen als ein Zeitalter der „Pax Americana“ angesehen.
Was hat also dazu geführt, dass die Anti-Globalisierungsstimmung im Westen so zugenommen hat? Der Hauptgrund ist die zunehmend ungleiche Verteilung des wirtschaftlichen Kuchens – obwohl dieser immer größer wird.
Laut dem letztjährigen World Inequality Report des World Inequality Lab an der Paris School of Economics hat das reichste 1 Prozent etwa 28 Prozent des gesamten Anstiegs der Realeinkommen in Nordamerika und Westeuropa zwischen 1980 und 2016 eingestrichen, während die untersten 50 Prozent nur neun Prozent davon erhielten.
Angesichts dieses wachsenden Wohlstandsgefälles haben es die Politiker in einigen westlichen Ländern bisher versäumt, nach Lösungen zu suchen. Stattdessen suchen sie draußen nach Sündenböcken, beschuldigen das Ausland für den Verlust an Arbeitsplätzen und stacheln den wachsenden einheimischen Populismus an.
Obwohl der Weg zur Globalisierung nicht immer einfach war, ist es doch eine Realität, dass die Welt dank ihr insgesamt immer wohlhabender geworden ist. Der richtige Weg, die Globalisierung anzugehen, besteht also nicht darin, sie aufzugeben oder gar umzukehren, sondern sie anzunehmen und zu verbessern.
China unterstützt die Globalisierung, weil sie zum Wohlergehen seiner Einwohner beigetragen hat. Noch wichtiger ist, dass eine verbesserte Globalisierung den Menschen auf der ganzen Welt zugutekommt. Um die Globalisierung integrativer zu gestalten – und damit ihre Vorteile umfassender geteilt werden können –, hat Beijing die Seidenstraßen-Initiative vorgeschlagen und die anderen Länder aufgefordert, sich dieser Initiative anzuschließen und eine Schicksalsgemeinschaft der Menschheit aufzubauen.
Insgesamt sollte die Politik in einigen westlichen Ländern den Kopf aus dem Sand ziehen, um bessere Antworten auf ihre langjährigen sozioökonomischen Probleme zu finden und offen zu bleiben. Das mag nicht einfach sein, aber es ist notwendig.
In diesem Jahr jährt sich der Beginn der Reform- und Öffnungspolitik Chinas zum 40. Mal. Anlässlich des Boao-Forums wird Staatspräsident Xi laut dem chinesischen Außenminister Wang Yi eine Reihe wichtiger neuer Maßnahmen zur Reform und Öffnung vorstellen. Dies zeigt, dass China trotz der weltweit steigenden Anti-Globalisierungsstimmung ein überzeugter Befürworter und Verfechter der Globalisierung und einer gerechteren Weltordnung bleibt.
Die Erfolgsgeschichte der chinesischen Wirtschaft ist eine perfekte Erinnerung daran, dass der Mut, innenpolitische Reformen voranzutreiben und die Außenwelt anzunehmen, zu einer besseren und nachhaltigeren Entwicklung führen kann.
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