Laut Studien chinesischer Wissenschaftler und ihrer internationalen Kollegen sind Chinas Seen in den letzten Jahrzehnten „blauer und grüner“ geworden. Zurückzuführen sei das unter anderem auf höhere Temperaturen und Niederschläge.

Der Basum-See im Kreis Gongbo'gyamda in Nyingchi in der südwestchinesischen Autonomen Region Tibet am 17. April 2023. (Xinhua/Sun Fei)  

Optisch aktive Substanzen im Seewasser können mit dem Sonnenlicht interagieren, wie zum Beispiel durch Licht-Absorption und Licht-Streuung, wodurch Seen in unterschiedlichen Farben erscheinen. Frühere Studien haben die Farbvariationen der Seen in China kartiert, aber die Gründe für ihre sich ändernden Muster in den letzten Jahrzehnten blieben unklar.

Forscher des Nanjing-Instituts für Geographie und Limnologie der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und anderer Institutionen in China sowie aus den Vereinigten Staaten und Estland verwendeten Satellitenbilder, um die jährlichen Trends bei der Farbveränderung von mehr als 2.500 Seen in China seit den 1980er Jahren zu verfolgen.

Laut ihrer Studie, die kürzlich in der Fachzeitschrift Geophysical Research Letters veröffentlicht wurde, haben sich die Farben von 68 Prozent der Seen zwischen 1984 und 2021 zu kürzeren visuellen Wellenlängen hin verschoben. Die blauen Seen im Westen Chinas, wie z. B. auf dem Qinghai-Tibet-Plateau, wurden blauer, während die grün-gelben Seen im Osten Chinas eine grünere Farbe annahmen.

Die Forscher fanden nun auch die Gründe für diese Farbveränderungen. Die meisten Seen auf dem Qinghai-Tibet-Plateau sind tief, und ihre Wasserfarben sind hauptsächlich blau. Dass sie in den letzten 40 Jahren blauer geworden sind, hängt demnach vor allem mit der Ausdehnung der Seen und der zunehmenden Transparenz zusammen, die durch Klimaerwärmung und zunehmende Feuchtigkeit verursacht wird.

In Ostchina sind die Seen überwiegend flach und ihre Farbe ist grün oder gelb. Die Abnahme der Windgeschwindigkeit in den meisten Gebieten in den letzten 40 Jahren habe die Sediment-Resuspension, also die Durchmischung mit Sedimenten, abgeschwächt, erklären die Forscher. Gleichzeitig habe zunehmende Vegetation in den Zuflüssen den Eintrag von Partikeln in den See verringert. Beides habe dazu geführt, dass die Seen grüner geworden sind, erläutert die Studie.

Die Ergebnisse der Untersuchungen können dazu beitragen, die Veränderungen der Seefarben und ihre Reaktionen auf den Klimawandel und menschliche Aktivitäten zu verstehen, heißt es in der Studie.