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Der Beitrag der chinesischen Umweltpolitik für die Welt

Von Wolfram Elsner*  ·   2024-09-09  ·  Quelle:german.china.org.cn
Stichwörter: Umweltschutz
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China legt großen Wert auf den Umweltschutz, der gut ins alltägliche Leben der Menschen eingebettet ist. Für den Westen ist Chinas Rolle als ökologischer Motor anzuerkennen, und eine Zusammenarbeit mit China sollte als richtige Wahl gelten.

Die 3. Plenartagung des 20. Zentralkomitees (ZK) der Kommunistischen Partei (KP) Chinas („Drittes Plenum“) hat ein integriertes Konzept der umfassenden Chinesischen Modernisierung in allen Aspekten von Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet. Der Beschluss des Plenums fordert „bessere Systeme und Mechanismen zur ortsorientierten Entwicklung von Produktivkräften neuer Qualität“. Eine zentrale Dimension darin ist die natürliche Umwelt. Die Umweltpolitik wird in China seit langem unter der Zielstellung einer ganzheitlichen chinesischen ökologischen Zivilisation vorangetrieben. Sie ist eingebettet in den Fokus auf das elementare Faktum der Menschheit, die eine Welt, die nur eine gemeinsame Zukunft der Menschheit erlaubt oder keine. Die Menschheit ist eine Schicksalsgemeinschaft angesichts der elementaren ökologischen und anderen globalen Krisen mit der Gefahr einer kumulierenden Polykrise, die einen globalen Kollaps näherbringt. China hat in diesem Rahmen auch seine globalen Entwicklungs-, Zivilisations- und Sicherheitsinitiativen sowie die großen Friedensinitiativen und zahlreiche einzelne diplomatische Initiativen vorgeschlagen.

Der politische Westblock hat im Gegensatz dazu jede erkennbare fortschrittliche globale Vision und Initiative verloren. Er ist beschäftigt mit seinem unübersehbaren globalen Niedergang, seinem Verlust an Dynamik und Hegemonie, seinen zahllosen inneren und äußeren Krisen, und spielt nur noch eine minimale Rolle für die Lösung von globalen Menschheitsproblemen, dafür aber eine umso größere Rolle bei restriktiven, negativen, aggressiven und kriegerischen Maßnahmen. Das dominante Ziel des Westens ist nicht mehr die eigene Erneuerung und Reform, das Werben um die Menschen, sondern nur noch die Eindämmung seiner immer zunehmenden selbsterklärten Feinde, allen voran Chinas.

China ist innerhalb von wenigen Jahrzehnten zur größten ökologischen Weltmacht aufgestiegen. Zielsetzung, Motivation und systemische Handlungsfähigkeit gehen hier Hand in Hand. Ein Bewusstsein von der geteilten Zukunft allen Lebens auf der Erde ist in der chinesischen Gesellschaft tagesaktuell wirksam. Der grüne Lebensstil für alle Menschen ist nicht nur eine „Roadmap“ der Regierung, sondern Alltagsverhalten der chinesischen Bürger.

Im Konsumbereich sind die Chinesen weltweit führend im Ökobewusstsein und -verhalten: Nachhaltiger Verpackung z.B. wird hier laut einem McKinsey-Bericht vom Jahr 2022 im internationalen Vergleich die höchste Bedeutung zugemessen und es besteht dafür in China die höchste Zahlungsbereitschaft. Bei der Bereitschaft zum Umstieg von konventionellen Autos auf Mini-EVs (1- bis 2-Sitzer, 3- oder 4-rädrig) seien Chinesen führend (für 57 Prozent der Befragten ist das in China wahrscheinlich, global für 31 Prozent, in Deutschland für 15 Prozent). Hunderte von Millionen Nutzer tragen durch ihr ökologisches Alltagsverhalten zum Beispiel mit Hilfe der „Ant-Forest“-App außerdem zum massenhaften Pflanzen von Bäumen bei.

China hat in den letzten Jahren laut der UNO auch am meisten für Erhalt und Ausbau der Biodiversität getan, und zwar nicht nur bei den letzten UN-Weltnaturkonferenzen (COP 15, 2021 Kunming, 2022 Montreal), die es geleitet hat.

Die Biodiversitätsstrategie ist dabei eingebettet in das spektakulärste Aufforstungsprogramm der Menschheit mit gigantischen Flächen an Wäldern und rund 12.000 Nationalparks, spezialisierten Naturschutzgebieten sowie Biodiversitätszonen, das hochqualifizierte, multidisziplinäre und langfristigen Maßnahmen verlangt, die Wüsten zurückgedrängt, neue Wasserkreisläufe und regionale Klimaverbesserungen, neue Anbauoptionen für früher arme Bauern und neue Tourismusoptionen geschaffen haben und die – einmalig in der Welt – rechnerisch die Mehrheit der nationalen Kohlenstoffemissionen wieder aus der Luft herausholen. Eine solche aktive Kohlenstoff-Reduktionsstrategie kann kein anderes Land vorweisen. Zahlreiche internationale Forschungsinstitute sind an Chinas Aufforstungsprogrammen beteiligt, um zu lernen.

Baumgürtel und geschütztes Grün überall, in den grünen chinesischen Multimillionenstädten wie auch entlang der großen Straßen und Autobahnen. In der Folge hat die Luft in Beijing und den Millionenstädten des Ostens im vergangenen Jahrzehnt eine hervorragende Qualität erreicht.

Täglich erfährt die Welt aus den internationalen Informationsmedien – wenn auch selten aus den westlichen Meinungsmedien – mit welcher Dynamik China seine CO2-Ziele nach dem Pariser UNEP-Abkommen erreicht. Täglich neue Zahlen und Analysen von Global Energy Monitor, Internationale Energie Agentur (IEA) u.a. zeigen, wie schnell Kohle, Öl und Gas in China als direkte Energiequellen und Ressourcen für Stromerzeugung durch den Ausbau von erneuerbaren Energien ersetzt werden. Auch die Solar- und Windenergie-Produktion, die ursprünglich erst für 2030 vorgesehen war, wurde bereits in diesem Jahr erreicht.

Bei Solarmodulen, Windkraftanlagen, aber auch bei neuen Antrieben (EVs, Wasserstoff, Induktion auf Solarplattenautobahnen usw.) oder neuartigen Speichertechnologien (Batterien) und dem intelligenten Fahren produziert China in der Regel mehr als alle westlichen Industrieländer zusammen. Und Öko-Energie ist in China inzwischen billiger als fossile. So kann Marktwirtschaft auch gestaltet werden.

Der technologische Fortschritt wird in China so vorangetrieben, dass ökologisch relevante Produktivitätssteigerungen es erlauben, die gleiche Produktionsmenge mit immer weniger Ressourcen zu produzieren und die gleiche Ressourcenmenge mit immer weniger CO2-Ausstoß einzusetzen. Schon im 13. Fünfjahresplan (2016-2020) wurde das BIP-Wachstum (Bruttoinlandsprodukt) von 5,7 Prozent mit einem Energiewachstum von nur 2,8 Prozent erzielt. Die Zahlen des 14. Fünfjahresplans (2021-2025) sind ebenfalls beeindruckend, zum Beispiel: Energieverbrauch/BIP-Einheit -13,5 Prozent, CO2-Emissionen/BIP-Einheit -18 Prozent. Der Energieverbrauch pro Kopf in den USA dagegen ist nach Angaben der Webseite OurWorldinData.org mehr als doppelt so groß wie der Chinas, mit steigender Tendenz.

Der kollektive Westen nennt Chinas ökologischen Strukturwandel, die Vernichtung von Kohleminen, Kohlekraftwerken und anderen alten Industriekapazitäten und den Aufbau ökologischer Technologien und Produkte „Überkapazitäten“, die die „Weltmärkte überschwemmen“ würden. Die Wahrheit ist, dass Chinas technologischer Fortschritt – kombiniert mit einem effektiven und echten Wettbewerb, der Erschließung eines großen, wohlhabenden und wachsenden Binnenmarktes und viel geringeren Kapital- und Profitkosten – Öko-Technologien und -Produkte zu geringen, erschwinglichen Preisen ermöglicht. Und während China auf fast allen Gebieten die große Mehrheit der Öko-Technologien und -Produkte entwickelt, tut es dies überwiegend nicht als „Exportweltmeister“. Es produziert vor allem für die eigene Entwicklung und die eigene Binnenwirtschaft. Und gerade in den westlichen Block gehen nur noch sinkende Anteile der chinesischen Produktion.

China ermöglicht damit aber zugleich erstmals die ökologisch-nachhaltige Industrialisierung des Globalen Südens. Auch mit einem Klimafonds, dem Kunming Diversitätsfonds, dem Shanghai-Modell des Schuldenerlasses Umweltinvestitionen und vielen anderen Finanzhilfen im Rahmen der UNO.

Die Grünen Seidenstraßen, in die alle Einzelmaßnahmen integriert sind, sind heute das mit Abstand größte zusammenhängende Ökoprojekt der Welt, der wichtigste Motor der globalen Klimawende.

Aber die großen chinesischen Öko-Investitionen im Globalen Süden allein sind für die globale Klimawende noch unzureichend. Die IEA berechnet, dass das globale Ausbautempo der erneuerbaren Energien verdreifacht werden muss, und dass sich der Absatz von EVs global auf das 4,5-Fache von 2022 erhöhen muss, um die globalen Klimaziele für 2030 zu erreichen. In einem Interview mit der Global Times berichtete die Unternehmensberatung Roland Berger, China sei zwar heute die „grüne und nachhaltige Fabrik der Welt“, aber die globale Klimawende werde trotz dieser Anstrengungen angesichts des Ausfalls des Westens kaum zu erreichen sein.

Insofern könnten wir mit der Dynamik ökologischer Forschung, Entwicklung und Anwendungen in China fortfahren, von der praktischen Anwendbarkeit der Fusionsenergie über neuartige salzbasierte Thorium-Reaktoren, neue Speicher-Technologien, intelligente Biomaterialien oder neueste Bahn- und Mobilitätstechnologien bis hin zu recyclingfähigen Alltagsmaterien, grünen und emissionsfreien Unternehmen, Industrieparks und ganzen Städten. Und täglich erreichen uns dazu neue spektakuläre Informationen.

China ist zum ökologischen Motor der Welt und zur ökologischen Weltmacht Nr.1 geworden. Und immer mehr Länder gesellen sich dazu. Das Bewusstsein für eine Welt nimmt zu und Synergien greifen um sich. Arbeiten wir daran, dass das Streben nach dem Überleben der Menschheit sich gegen Hass, Krieg und Chaospolitik durchsetzt.

*Der Autor ist  Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bremen, langjähriger China-Kenner und Autor zahlreicher China-Publikationen. Die Meinung des Autors spiegelt die Position unserer Webseite nicht notwendigerweise wider. 

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