Ein Panoramablick auf Chinas Five-hundred-meter Aperture Spherical Radio Telescope (FAST) in der südwestchinesischen Provinz Guizhou. (Drohnenfoto vom 19. Dezember 2021, Xinhua/Ou Dongqu)  

Chinas „Himmelsauge" hat bei der Suche nach außerirdischen Zivilisationen bedeutende Fortschritte erzielt. Vor einigen Tagen teilte Professor Zhang Tongjie, leitender Wissenschaftler der chinesischen Forschungsgruppe für Kosmologie und außerirdische Zivilisationen der Abteilung für Astronomie an der Beijing Normal University (auch Pädagogische Universität Beijing genannt), mit, dass sein Team mit Hilfe von Chinas „Himmelsauge“ mehrere Fälle möglicher technologischer Spuren und möglicher Signale außerirdischer Zivilisationen von jenseits der Erde gefunden habe. Diese würden sich von den bisherigen elektromagnetischen Schmalband-Signalen deutlich unterscheiden. Das Team arbeite derzeit an weiteren Untersuchungen. Als größtes und empfindlichstes Radioteleskop der Welt soll FAST (Five-hundred-meter Aperture Sphericalradio Telescop) bei der Suche nach extraterrestrischen Zivilisationen eine wichtige Rolle spielen. Dies ist explizit eines der fünf wissenschaftlichen Hauptziele.

Zhang Tongjie sagte, dass die hohe Empfindlichkeit des Teleskops im niederfrequenten Bereich für die Suche nach außerirdischen Zivilisationen wichtig sei. Zu diesem Zweck haben die Beijing Normal University, das Nationale Astronomische Observatorium der Chinesischen Akademie der Wissenschaften und die University of California, Berkeley, eine trilaterale Kooperation initiiert, um gemeinsam ein Forschungsteam für die Suche nach außerirdischen Zivilisationen zu bilden.

Im Jahr 2018 war an Chinas „Himmelsauge“ ein Back-End-Gerät für die Suche nach außerirdischen Zivilisationen installiert und in Betrieb genommen worden, dessen Hauptaufgabe darin besteht, nützliche Schmalband-Signale aus den umfangreichen elektromagnetischen Signalen des Teleskops herauszufiltern und dabei himmlische und künstliche Signale auszuschließen.

Die Suche nach extraterrestrischen Zivilisationen war im September 2020 offiziell gestartet worden, hauptsächlich durch Zeitreihenanalyse (eine Sonderform der Regressionsanalyse) und Beobachtungen von Exoplaneten.

Im Jahr 2020 entdeckte das Team laut Zhang Tongjie bei der Datenverarbeitung der CTS-Beobachtungen (der Begriff CTS stammt aus der Datenflusssteuerung und steht für „Clear to Send“) von 2019 zwei verdächtige Signale von außerirdischen Zivilisationen. Im Jahr 2022 fand das Team ein weiteres verdächtiges Signal in den Beobachtungsdaten des Exoplaneten.

„Die Möglichkeit, dass es sich bei dem verdächtigen Signal um eine Art von Funkstörung handelt, ist ebenfalls sehr groß, und beides muss weiter bestätigt beziehungsweise ausgeschlossen werden. Das könnte noch eine lange Zeit dauern“, erklärte Zhang Tongjie. Sein Team, so Zhang weiter, habe für die Beobachtungen und Datenverarbeitung in den letzten Jahren das erste sogenannte Multi-Beam-Matching-Modell sowie erstmals das Frequenzdrift- und Polarisationskriterium für außerirdische Zivilisationssignale auf internationaler Ebene für den 19-Beam-Beobachtungsmodus von FAST genutzt. Dadurch sei der Identifizierungsprozess von Signalen außerirdischer Zivilisationen wissenschaftlich deutlich verbessert worden.

„Chinas ‚Himmelsauge‘ wird die Beobachtungen verdächtiger Signale, die entdeckt wurden, wiederholen, um neue Signale zu überprüfen und zu entdecken“, erläuterte Zhang das weitere Vorgehen.

Nach mehr als 60 Jahren unermüdlicher Forschung durch Wissenschaftler seien mittlerweile die organischen Moleküle und Aminosäuren, aus denen das Leben jenseits der Erde besteht, entdeckt worden. Die endgültige Entdeckung und Bestätigung intelligenten Lebens jenseits der Erde könne daher in nicht all zu ferner Zukunft gelingen.

„Wir würden uns darüber freuen, wenn das chinesische ‚Himmelsauge' das erste ist, das die Existenz außerirdischer Zivilisationen entdeckt und bestätigt.“