China wird in Kürze seine eigene Version der Standards der Better Cotton Initiative bekanntgeben. Dies ist Teil seiner verstärkten Bemühungen, eine eigene Baumwollmarke aufzubauen, um eine umfangreiche Reihe von Prinzipien und Kriterien für das Angebot hochwertiger Produkte zu fördern.

Über Zhongnong Guoji, einen Baumwolldienstleister mit Sitz in Beijing, sollen mit dem geplanten Baumwollprogramm Chinas eigene Industriestandards aufgebaut werden, um eine hochwertige Entwicklung und die Digitalisierung der gesamten Baumwollindustrie zu fördern, so Luo Yan, Generalsekretär des von Zhongnong Guoji unterstützten Xinjiang Digital Cotton Research Center.

Nach Expertenangaben sind die derzeitigen technischen Anforderungen der BCI, wie z. B. das Verbot des Einsatzes bestimmter Pestizide, die im uighurischen autonomen Gebiet Xinjiang vor mehr als 30 Jahren untersagt wurden, ziemlich niedrig und betreffen hauptsächlich die Kontrolle der Baumwollressourcen, statt die Zertifizierung von Qualitätsbaumwolle.

Demnach sei es für China an der Zeit, seine eigenen Standards aufzustellen, anstatt mit den aktuellen BCI-Standards zu leben.

Nach Luos Angaben wird sich das Baumwollprogramm hauptsächlich auf die Verbesserung der Produktionseffizienz durch Digitalisierung, einen vollständig rückverfolgbaren Baumwollproduktionsprozess, eine kohlenstoffarme Produktion und einen hochwertigen Baumwollanbau konzentrieren.

Zhongnong Guoji erklärte, vor zwei Jahren mit dem Baumwollprogramm begonnen zu haben. In diesem Jahr hat das Unternehmen unter Beteiligung des chinesischen Modeverbands und des vom Finanzministerium unterstützten Entwicklungsfonds für die moderne Saatgutindustrie die grundlegenden Vorarbeiten abgeschlossen. Die drei Einrichtungen arbeiten an einem Fördervertrag, an der Formulierung von Standards und der Einrichtung eines digitalen Forschungs- und Entwicklungssystems.

Nach Luos Angaben soll das Programm zunächst den heimischen Markt besser bedienen. Man hofft, dass es sich global ausbreiten wird, um langfristig mehr Marktteilnehmer zu stärken.

Die 2009 gegründete Better Cotton Initiative ist eine in der Schweiz ansässige Organisation, die den globalen Standard für die Baumwollindustrie bestimmt und weltweit Baumwollfarmen zertifiziert. 2019 repräsentierte sie rund 22 Prozent der globalen Baumwollproduktion.

Im vergangenen Jahr kündigte die BCI an, dass sie die Zusammenarbeit mit lizenzierten Farmern in Xinjiang während der Baumwollsaison 2020-21 wegen des Vorwurfs der "Zwangsarbeit" aussetzen würde. Diese Erklärung wurde nach der heftigen Gegenreaktion der chinesischen Öffentlichkeit auf den Boykott von Xinjiang-Baumwolle nun jedoch von der Website der Organisation entfernt.

China ist der zweitgrößte Baumwollproduzent der Welt, Xinjiang ist nach Angaben der China Grain Reserves Group das größte Baumwollanbaugebiet des Landes.

Yang Shu, außerordentlicher Professor an der China Agricultural University, erklärte, dass der Aufbau eines eigenen Zertifizierungs- und Standardsystems für Baumwolle der Schlüssel zur Stärkung der Industriekette für Baumwolltextilien in China sei. Dadurch könne das Land ein weitaus größeres Mitspracherecht in der Baumwolltextilindustrie erhalten und einen größeren Marktanteil in der Industriekette einnehmen.