Vor kurzem hat in Beijing die Konferenz zur Würdigung der Erfolge des Landes bei der Armutsbekämpfung stattgefunden. Yang Guoqiang, der Gründer des chinesischen Immobilienkonzerns „Country Garden“, wurde für seine Beiträge zur Armutsüberwindung ausgezeichnet. 

Der Chef eines der 500 weltweit größten Unternehmen kommt selbst aus einer armen Bauernfamilie. Yang Guoqiang hat nicht nur sein eigenes Schicksal, sondern auch durch seine Bemühungen das Schicksal von 490.000 armen Haushalten verändert. 

„Zweimal die Hälfte des Vermögens spenden“ 

Im Jahr 2002 spendete Yang Guoqiang die Hälfte seines Vermögens von 260 Millionen Yuan (umgerechnet rund 33 Millionen Euro), um die erste privat betriebene Oberschule des Landes zu errichten, die nur Schüler aus armen Familien akzeptiert und keine Gebühren erhebt. Seit ihrer Gründung hat die Oberschule insgesamt 3260 Schüler aufgenommen, von denen später 803 einen Master-Abschluss machten, 141 einen Doktortitel erwarben und 108 ein weiteres Studium im Ausland absolvierten. 

Dies ist das zweite Mal, dass Yang die Hälfte seines Vermögens gespendet hat. Das erste Mal war 1997. 

Damals spendete Yang Guoqiang, der in seiner Karriere erste Erfolge hatte, anonym eine Million Yuan (rund 130.000 Euro), um ein Stipendium zur Subventionierung armer Studenten in der Provinz Guangdong einzurichten. Diese Spende wurde erst bekannt gegeben, als das Unternehmen zehn Jahre später an die Börse ging.  

Aus eigener Erfahrung weiß dieses ehemalige Hirtenkind, dass Bildung ein grundlegender Weg zur Verhinderung der Weitergabe der Armut von Generation zu Generation ist. Seitdem hat Yang 2013 und 2019 noch zwei Berufsschulen gegründet, um armen Schülern eine kostenlose Berufsausbildung zu ermöglichen, damit sie dem Kreislauf der Armut über Generationen hinweg entkommen können. 

„Den schwierigsten Weg wählen“ 

Viele Menschen verstehen nicht, warum sich dieses Unternehmen für den Weg zur Armutsbekämpfung durch Bildung entschied, dessen Erfolg sich ja erst nach relativ langer Zeit einstellt? Sie meinen, dass es für Unternehmen verschiedene Möglichkeiten gibt, den Armen zu helfen, aber Yang hat den schwierigsten Weg gewählt. 

Yang erinnert sich an die prägendste Erfahrung in seiner Jugend: „Als ich in der Mittelschule war, hat der Staat mich von der Schulgebühr von 7 Yuan befreit und noch ein Stipendium von 2 Yuan gewährt, damit ich meine Schulausbildung abschließen konnte.“ Yang erwähnte bei mehreren Gelegenheiten seine Geschichte über die „wichtigsten 9 Yuan“ in seinem Leben. „Ich bin mir wohl bewusst, wie wertvoll die Hilfe für eine in Schwierigkeiten geratene Person ist. Ich bin auch der Partei und dem Staat für ihre Reform- und Öffnungspolitik sehr dankbar, die es mir ermöglichte, die heutige Karriere zu machen. Auch möchte ich der Gesellschaft etwas zurückgeben.“ 

Die „wichtigsten 9 Yuan“ seines Lebens wirkten wie ein Hebel, der Yang Guoqiang heute dazu bewegt, mehr Ressourcen in die Armutsbekämpfung zu investieren.  

Das Unternehmen hat seit langem ein spezielles Team eingerichtet, das in von Armut betroffenen Gebieten stationiert ist, um gemeinsam mit den Einheimischen die Entwicklung der lokalen Industrie zu fördern. Yang und sein Unternehmen haben in den letzten 20 Jahren insgesamt mehr als 1,1 Milliarden Euro gespendet, von denen über 490.000 arme Haushalten profitiert haben. 

Nachdem Yang die Auszeichnung erhalten hatte, sagte er: „Ich fühle mich glücklich, in diesem neuen Zeitalter die Chance zu haben, an der großen Sache der Armutsbekämpfung teilnehmen zu können. Mein Unternehmen und ich werden weiterhin an der Wiederbelebung des ländlichen Raums arbeiten und unseren Beitrag dazu leisten.“