In diesem Sommer ging es auf dem Sportplatz der Beijinger Universität für Wissenschaft und Technologie noch lebhafter zu als gewohnt. Denn seit Anfang August trainiert hier der 10. Formationsblock der großen Volksparade, der am 1. Oktober Teil der Feierlichkeiten zum 70. Gründungstag der Volksrepublik sein wird. 1.132 Lehrer und Schüler der Universität proben dafür seit Wochen gemeinsam mit 1.100 Landwirten aus dem Raum Beijing. 

Am 29. September, zwei Tage vor dem Nationalfeiertag, fand die große Generalprobe statt. Wir sind auf das Trainingsgelände gefahren, um Trainingseifer, Vorfreude und Lampenfieber hautnah mitzuerleben. 

Große Generalprobe: Der 10. Formationsblock der Volksparade steht unter dem Motto „Felder der Hoffnung“. (Foto: Wei Hongchen) 

Wie wogende Weizenwellen  

Am 1. Januar 1982 veröffentlichte China ein wegweisendes Papier, nämlich das vielbeachtete Dokument Nummer 1. Darin wurde hervorgehoben, dass das vertragsgebundene Verantwortlichkeitssystem für Bodenbewirtschaftung auf Basis einzelner Haushalte sowie die pauschale Übernahme der landwirtschaftlichen Produktion durch einzelne Haushalte Kernwerte der sozialistischen kollektiven Wirtschaft darstellen. Das Papier zeichnete einen großen Entwurf für Chinas umfassende ländliche Reform. In nur wenigen Jahren fanden daraufhin in Chinas ländlichen Gebieten weltbewegende Veränderungen statt. Der Lebensstandard der Bauern erhöhte sich in bemerkenswerter Weise. Daher steht der 10. Formationsblock der Volksparade unter dem Motto „Felder der Hoffnung“. 

Ma Cong, stellvertretender Direktor der Abteilung für Studentenangelegenheiten der Beijinger Universität für Wissenschaft und Technologie, sagt: „Bei der Vorführung werden wir alle Bauernkostüme tragen und Strohhüte als Requisiten verwenden. Von weitem soll es so aussehen, als wogten Weizenwellen auf den Feldern. So wollen wir die Freude der Landwirte über reiche Ernteerträge visualisieren.“ 

Noch im Freizeitlook: Bei der Parade am Nationalfeiertag am 1. Oktober werden die Teilnehmer besondere Kostüme tragen. (Foto: Wei Hongchen) 

Süße Früchte harter Arbeit  

In den vergangenen drei Monaten haben die Teilnehmer hart trainiert. „Man hat uns da schon einiges abverlangt im Training. Doch am Ende harter Arbeit warten bekanntlich süße Früchte“, sagt Fan Xingle, Maschinenbau-Dozent der Universität und Paradenteilnehmer. 

Neben den jungen Studenten zählt der Block auch viele echte Landwirte, manche davon gehen schon auf die Sechzig zu. „Trotz hohen Alters haben die Bauern kein einziges Training versäumt oder sich jemals beklagt“, sagt Chen Dapeng, Trainingsleiter des Formationsblocks. 

Das kann der 57-jährige Shang Wanjiang nur bestätigen. Das Training sei zwar schwierig, so der Landwirt, aber das Verantwortungsbewusstsein und der Einsatz für die gute Sache spornten alle an. „So eine Chance kommt so schnell nicht wieder. Wir haben im Training deshalb immer alles gegeben, damit wir am Festtag die Erfolge unserer ländlichen Entwicklung dem ganzen Land, ja sogar der ganzen Welt präsentieren können“, sagt er.