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Chinas Maßnahmen im Kampf gegen den religiösen Extremismus |
Von Li Fangfang · 2019-08-30 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Xinjiang;Bildung | ![]() |
Eine Frau lernt in einem Berufsbildungszentrum in Kashgar das Weben. (Foto: Xinhua)
Realisierung und Rückgabe
Abdu Semet wird in einem Berufsbildungszentrum in Yutian, einem Kreis in Xinjiang, ausgebildet. Vor sechs Jahren leitete er ein Restaurant, als er ins Visier der sogenannten „Religionswissenschaftler“ geriet und radikalisiert wurde.
„Ich hatte sogar an der Tür meines Restaurants einen Zettel angebracht, auf dem stand: ‚Nicht-Muslime nicht erwünscht '“, sagte der 29-Jährige. „Wenn Nicht-Muslime den Hinweis nicht sahen oder trotzdem in mein Lokal kamen, habe ich sie vertrieben oder geschlagen."
Xinjiang ist das Frontgebiet im Kampf gegen Terrorismus und Extremismus in China. Um die Ursachen der Radikalisierung anzugehen und präventive und integrative Maßnahmen zu ergreifen, hat die Regierung hier gesetzeskonform Berufsbildungsprogramme initiiert.
Die Berufsbildungszentren verfügen über einen Lehrplan, der die chinesische Sprache in Wort und Schrift, Grundkenntnisse des Rechtssystems sowie berufliche Fähigkeiten umfasst, die die Entradikalisierung erleichtern sollen. Der Berufsunterricht ist auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten. In dem Bezirk Hotan im Süden Xinjiangs können die Auszubildenden beispielsweise zwischen Bekleidungsherstellung, Lebensmittelverarbeitung, Friseur- und Kosmetikdienstleistungen oder Innenarchitektur wählen.
Dies hat zu besseren Lebensbedingungen geführt und die Zahl der extremistischen Vorfälle reduziert.
„Die Berufsausbildung ist einer der Höhepunkte der chinesischen Frühinterventionslösung“, sagte Han. „Wenn die Menschen die Fähigkeit zur Arbeit haben und wissen, was gegen das Gesetz verstößt, werden sie sich verändern und ein normales Leben führen.“
Die Personen, auf die sich das Trainingsprogramm bezieht, werden nach der Schulung bewertet und den gesetzlichen Bestimmungen entsprechend behandelt.
Semet, der nun sein früheres Verhalten bereut, führt seine Veränderung auf ein besseres Verständnis der Folgen zurück. „Wenn ich meinen desorientierten Weg fortsetze, könnten meine Kinder in Gefahr sein und meine Heimatstadt in Aufruhr geraten“, sagte er.
Unterschiedliche Reaktionen
Vor kurzem besuchte eine Gruppe von Journalisten aus 24 Ländern – unter anderem aus den Vereinigten Staaten, Russland, Italien, Japan, Saudi-Arabien, der Türkei und dem Iran – einige Berufsbildungszentren in Xinjiang und erkundigte sich ausführlich über die Auszubildenden.
„Dies ist eine Schule, kein Konzentrationslager“, sagte Paolo Salom, stellvertretender Direktor der Internationalen Abteilung der italienischen Zeitung Corriere della Sera. „Es ist ein Ort, an dem die Menschen nicht nur Gesetze und Vorschriften lernen, sondern auch, wie man einen Job findet und in der modernen Gesellschaft zurechtkommt. Extremismus durch Bildung zu überwinden, das ist zweifellos der richtige Weg.“
Abdulaziz Raddad A. Alrabie, Direktor des Büros der saudiarabischen Zeitung Okaz in Mekka, sagte, das Berufsbildungszentrum sei in keinster Weise ein „Konzentrationslager", sondern eine Schule, in der Menschen mit extremistischen Gedanken durch Bildung zum Positiven verändert würden.
„Ich sah ein echtes Lächeln auf den Gesichtern der Auszubildenden, die ich interviewte, und ich kann sagen, dass sie mit ihrem Leben und ihrem Studium im Zentrum zufrieden sind", sagte Alrabie.
Aber es gibt eine Wahrnehmungslücke bei den Entradikalisierungsbemühungen in Xinjiang.
In einem BBC-Interview sagte ein Beamter aus Xinjiang: „Es ist besser, terroristische Aktivitäten im Voraus zu stoppen. […] Nicht auf ihre Verbrechen zu warten, [sondern] Maßnahmen zu ergreifen.“ Diese Bemerkung wurde jedoch von der Reporterin falsch interpretiert: Die Worte des Beamten würden darauf hindeuten, dass China glaube, die Schuld von Menschen, die als Extremisten eingestuft wurden, schon im Voraus bestimmen zu können.
Im Vereinigten Königreich werden jedoch Berichten zufolge jede Woche etwa 50 Personen an verschiedene Entradikalisierungsprogramme verwiesen, was die Frage aufwirft, wie deren „Schuld“ im Voraus bestimmt wird.
„Das Anti-Terror-Gesetz ist ein präventives Gesetz. Es ist zu spät, Maßnahmen zu ergreifen, nachdem Terroristen ein Verbrechen gegen die Öffentlichkeit verübt haben. Es zeigt Verantwortungslosigkeit gegenüber dem öffentlichen Leben und Eigentum“, sagte Li gegenüber der Beijing Rundschau.
Ihm zufolge seien die unterschiedlichen Standpunkte zu Chinas Interventionsweise auf die unterschiedlichen Denkweisen und Bedrohungssituationen zwischen Ost und West zurückzuführen. „Die derzeitige Bedrohung der Entwicklungsländer durch den Terrorismus ist gravierender als die Bedrohungslage der meisten entwickelten Länder im Westen, was zu einer Wahrnehmungslücke führt, wenn es darum geht, das Problem anzugehen“, sagte Li.
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