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Grüne Revolution

Von Wen Qing  ·   2019-08-07  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Yan'an;Aufforstung;Ökologie
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Das Dorf Hejiahe im Kreis Yanchuan, Yan'an Stadt, in der nordwestchinesischen Provinz Shaanxi (Foto: Wang Xiang) 

Liu Jin, ein bekannter Schauspieler, der für seine Rolle als chinesischer Ministerpräsident Zhou Enlai in vielen Filmen und Fernsehserien gelobt wurde, reist durch ganz China, um für seine verschiedenen Rollen zu drehen. Yan'an, eine ehemalige revolutionäre Basis der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) in der Provinz Shaanxi im Nordwesten, ist eines seiner regelmäßigen Ziele. Er war vor 2006 mindestens zehnmal in die Stadt auf dem Lössplateau gereist und diese hinterließ bei ihm den Eindruck eines trockenen Ortes, der von kargen Schluchten durchzogen und häufig von heftigen Sandstürmen heimgesucht wurde. 

Aber als es ihn letztes Jahr nach langer Zeit wieder einmal nach Yan’an verschlug, konnte er seinen Augen kaum trauen, denn die Stadt entsprach inzwischen überhaupt nicht mehr dem Bild, das er von ihr im Kopf hatte. Die einst kahlen Berge waren nun mit Grün bedeckt und verwandelten das Braun und Gelb in eine grüne Landschaft.  

Hinter dem erstaunlichen Wandel stehen zwei Jahrzehnte einer zähen groß angelegten Aufforstungsaktion. Seit 1999 hat Yan'an die Führung bei der Umsetzung eines nationalen Wiederaufforstungsprojekts übernommen, einer Schutzinitiative zur Verringerung der Bodenerosion und zur Verbesserung des geschädigten Ökosystems im Lössplateau und anderen Regionen. Überbewirtschaftete Felder, auf denen Getreide angebaut wurden, wurden brachgelegt und dann nach und nach in Wälder umgewandelt. Heute hat sich die Vegetationsbedeckung von Yan'an fast verdoppelt, von 46 Prozent im Jahr 2000 auf 81,3 Prozent im Jahr 2017. 

Eine historische Notwendigkeit 

„Die Menschen vermieden es in den 90er Jahren, weiße Hemden zu tragen, da sie durch die häufigen Sandstürme leicht schmutzig werden würden“, sagte Tang Kuncai, ein Bewohner von Yan'an in den 50er Jahren. 

Zu dieser Zeit waren die zerklüfteten Berge von Yan'an kahl, und es wuchsen dort fast keine Bäume. An windigen Tagen verteilte die Luft Sand und Staub über die Stadt und die Menschen draußen konnten deswegen teilweise kaum noch die Augen öffnen. Als es regnete, gab es sintflutartige Regenfälle, die den Boden wegspülten. Jedes Jahr landeten über 200 Millionen Tonnen Sedimente im Gelben Fluss und trugen zu fast einem Sechstel der durchschnittlichen Sedimentation des Flusses bei. Der Bodenverlust und die Unfähigkeit des Plateaus, Wasserressourcen zu erhalten, verschärften seine Trockenheit. 

Historischen Aufzeichnungen zufolge war Yan'an in der Han-Dynastie (206 v. Chr. 220 n. Chr.) mit Wäldern und Gras bedeckt. Durch intensive Bewirtschaftung und Kriege verwandelte sich dieses grüne Paradies jedoch allmählich in eine karge Landschaft. 

Yan'an befand sich lange Zeit im Grenzgebiet zu nomadischen Regimen. Während der Herrschaft verschiedener Dynastien mobilisierte die Zentralregierung in der Regel eine große Anzahl von Menschen aus anderen Gebieten, um die Grenze zu sichern. Mit der zunehmenden Bevölkerung wurden die meisten Flächen für den Anbau von Getreide gerodet und der Prozess der Aridifizierung begann. 

In den folgenden Jahrhunderten blieb Yan'an im Teufelskreis des „je mehr Land sie kultivierten, desto unfruchtbarer war das Land, und desto ärmer waren die Menschen“. Der US-Journalist Edgar Snow schrieb in seinem bahnbrechenden Buch „Red Star Over China“ von 1937: „Ein Bauer könnte bis zu 100 Mu Land besitzen und doch ein armer Mann sein.“ Das Mu war ein altes chinesisches Flächenmaß, bei dem ein Mu 667 Quadratmeter entsprach. 

Yan'an wurde nach dem Ende des Langen Marsches 1935 zum Hauptsitz der KPCh und zog Scharen von Menschen aus dem ganzen Land in die Kleinstadt. Dazu gehörten auch internationale Beobachter wie Snow. Die KPCh hat während des Widerstandskriegs gegen die japanische Aggression ein Kooperationsabkommen mit den Kuomintang geschlossen, aber die Kuomintang haben oft die vereinte Front gestört. 

„Angesichts einer wirtschaftlichen Blockade durch Kuomintang-Truppen und begrenzten externe Ressourcen, hatte die KPCh keine andere Wahl, als das bewaldete Land zu roden, um die lokale Bevölkerung zu unterstützen“, sagte Li Yongdong, stellvertretender Direktor des Forstwirtschaftsamtes von Yan'an, gegenüber Beijing Review. „Yan'an hat wesentlich zur chinesischen Revolution und zur Gründung der Volksrepublik China beigetragen.“ 

Ökologischer Vorreiter 

1999, während einer Besichtigungstour durch Yan'an, schlug der damalige Ministerpräsident Zhu Rongji vor, die Getreideanbauflächen wieder in Wälder zu verwandeln. 

Von da an wurden die Bauern ermutigt, die von der Regierung zur Verfügung gestellten kostenlosen Setzlinge anzubauen, anstatt Getreide auf abgegrenztem Hügelland anzubauen. Die Regierung entschädigte die Bauern und stellte subventioniertes Getreide sowie Geld für das aufgeforstete Land zur Verfügung. 

Es war jedoch nicht einfach, Bäume unter den trockenen Klimabedingungen von Yan'an anzubauen. Hao Yunfeng, stellvertretender Direktor des Forstwirtschaftsamtes von Yichuan, einem Bezirk in Yan'an, sagte gegenüber Beijing Review. „In einigen Fällen mussten Bäume fünf- bis sechsmal umgepflanzt werden.“ 

Noch anspruchsvoller war die Situation in einem Gebiet von Yichuan, das Teil des Tals des Gelben Flusses war. Wenn Vegetation auf den Hängen wachsen könnte, könnte sie die Bodenerosion stoppen und die Sedimentation im Fluss verringern, sagte Hao. Aber die Hänge waren sehr steil und die Bodenschicht war sehr dünn und karg. So wurden die Setzlinge mit Drahtseilen auf die Hänge transportiert und zur Verbesserung ihrer Überlebenschancen in Steinbrüchen mit zusätzlicher Erde gepflanzt, damit sie bei Regen Wasser zurückhalten konnten. Die Methode funktionierte. Hao zeigte auf die grünen Hänge und sagte: „Wir müssen jedoch einige der Bäume neu pflanzen, da es in diesem Jahr sehr trocken war. Aber die meisten von ihnen überlebten.“ 

Yan'an hat auch das Weiden auf den Bergen verboten, da die Schafe dazu neigen, die Babypflanzen zu fressen und sogar die Wurzeln auszuheben. „Die Schafzucht war für viele Bauern eine der wichtigsten Einkommensquellen“, sagte Li. „Obwohl sie mit diesem Verbot unzufrieden waren, leisteten sie ihm Folge.“ 

Im Jahr 1999 gab es in Yan'an zwei Millionen Schafe. Derzeit liegt die Zahl zwischen 600.000 und 700.000. Diese starke Reduzierung hat zu einer enormen langfristigen ökologischen Verbesserung geführt. In den letzten zwei Jahrzehnten umfasste die neu geschaffene Waldfläche 1,4 Millionen Hektar. 

Die Begrünung von Yan'an hat auch zu einer spürbaren Verbesserung des Wetters geführt. In den 90er Jahren betrug der durchschnittliche jährliche Niederschlag 350 mm. Heute liegt er bei 600 mm. Die in den Gelben Fluß gespülte Erde ist von 258 Millionen Tonnen auf 31 Millionen Tonnen zurückgegangen und Sandstürme sind selten geworden. 

Die Landwirte haben von der Initiative profitiert. Laut Hao sind die Aufforstungsmaßnahmen mit der Armutsbekämpfung verbunden. „Neben den Subventionen werden die Bauern auch von der Regierung angeheuert, um Bäume in staatlichen Forstbetrieben zu pflanzen“, sagte er. Einige von ihnen waren zudem als Teilzeit-Förster beschäftigt.  

Der Geist von Yan'an 

Der bemerkenswerte Erfolg in der Aufforstung von Yan'an ist zum großen Teil auf die Bemühungen seiner Bewohner zurückzuführen, die ihre Stärke und Ausdauer angesichts der Widrigkeiten in den 1930er und 1940er Jahren bewiesen haben. 

Während der Blockade und des akuten Mangels an lebensnotwendigen Gütern in den 1940er Jahren vollbrachten die lokale Bevölkerung und die von der KPCh geführte Armee beeindruckende Produktionsleistungen. Soldaten wurden 1941 nach Nanniwan, einen unbewirtschafteten Ort am Rande von Yan'an, geschickt, um Getreide anzubauen. Sie räumten das mit Dornen bewachsene Land mit primitiven Werkzeugen, schliefen auf Stroh und lebten von wilden Pflanzen. Nach drei Jahren enormer Bemühungen verwandelten sie das karge und unbewohnte Nanniwan in die „Kornkammer der revolutionären Basis“. 

Der gleiche Geist hat zum Erfolg der Aufforstungsmaßnahmen geführt. „In den letzten 20 Jahren gruben die Menschen von Yan'an über 20 Milliarden Gruben, um Bäume zu pflanzen“, sagte Li. 

Auch die finanzielle Unterstützung durch die Zentralregierung ist ein kritischer Faktor. Seit 1999 wurden insgesamt über 20 Milliarden Yuan (2,54 Milliarden Euro) zur Unterstützung der Aufforstungsaktion von Yan'an bereitgestellt. 

„Fast alle großen nationalen Ziele können erreicht werden, wenn die Zentralregierung die Entschlossenheit hat, lokale Beamte die Richtlinien umsetzen und die Menschen gemäß diesen handeln“, sagte Li. 

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