Die Shanghaier Kooperationsorganisation (SCO) ist heute die weltweit größte überregionale Organisation in Bezug auf Bevölkerung und Landfläche sowie das wirtschaftliche Potenzial. Und trotz vielfältiger und komplexer Herausforderungen unternimmt die SCO gemeinsame Anstrengungen zur Erhaltung von Frieden und Stabilität in der Region. So wird sie auch in Zukunft ihre Bedeutung nicht verlieren, wie einige westliche Medien spekuliert haben.

Die komplizierten Veränderungen im globalen Umfeld haben neue Herausforderungen für die Global Governance mit sich gebracht. Sechs große politische, wirtschaftliche und strategische Entwicklungen stehen im Kern dieser Veränderungen: die rasante Entwicklung Chinas, der politische Aufstieg der Entwicklungsländer, der zunehmende Unilateralismus und Populismus in einigen Volkswirtschaften, die Rivalität der Großmächte, die Beziehungen zwischen den großen Ländern und die zunehmenden nicht-traditionellen Sicherheitsrisiken in Bezug auf das Leben der Menschen und die nationale Sicherheit, einschließlich Terrorismus, illegale Einwanderung, Umweltverschmutzung und Cyberangriffe.

Wie kann die SCO diesen Herausforderungen begegnen?

Die SCO sollte sich bemühen, die Globale Governance zu verbessern, indem sie sich auf Bereiche wie Sicherheit, Diplomatie und nationale Verteidigung konzentriert, da ihre Hauptaufgabe darin besteht, Terrorismus, Separatismus und Extremismus zu bekämpfen, den regionalen Frieden und die Stabilität zu wahren, die gemeinsame Strafverfolgung und den militärischen Austausch zu stärken und die notwendigen Schritte zur Förderung der Handelskooperation zu unternehmen.

Um jedoch eine wichtigere Rolle in der Globalen Governance zu spielen, sollte sich die SCO an die folgenden Grundsätze halten.

Erstens sollte sich die SCO mit Wissen über globale Entwicklungen ausrüsten und nach ihren Möglichkeiten handeln, um bei ihren Bemühungen zur Verbesserung der Global Governance nicht überambitioniert zu erscheinen.

Zweitens sollte die SCO ihre Organisationsstruktur stärken, indem sie die Unterstützung aller Mitgliedstaaten erhält und ihre Vorteile nutzt.

Drittens muss sie sich der Selbstreflexion hingeben, damit sie sich reformieren kann, um den sich abzeichnenden regionalen und globalen Herausforderungen zu begegnen.

Und viertens sollte die SCO die Mitgliedstaaten ermutigen, gegenseitiges Verständnis zu entwickeln und voneinander zu lernen, um regionale Streitigkeiten gütlich beizulegen.

Die Ziele, die mit der SCO erreicht werden sollen, sind von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der regionalen und globalen Wirtschaft. Die SCO wurde entwickelt, um den sich ändernden regionalen und globalen Situationen in der Zeit nach dem Kalten Krieg gerecht zu werden, in der traditionelle und neuzeitliche Sicherheitsrisiken miteinander verflochten wurden.

Die SCO hat den Kampf gegen Terrorismus, Separatismus und Extremismus in der Region mit aktiver Unterstützung ihrer Mitgliedstaaten geführt. Sie hat sich auch gegen die Einmischung von außen in die inneren Angelegenheiten ihrer Mitgliedstaaten ausgesprochen und die Zusammenarbeit mit anderen regionalen Ländern angestrebt, um die regionale Sicherheit zu stärken und den Handel und den Austausch zwischen den Menschen auszuweiten.

Die SCO ist zu einer der stabilsten multilateralen Organisationen der Welt geworden, was ihr geholfen hat, sich um den Aufbau einer eurasischen Gemeinschaft mit gemeinsamem Schicksal und einer Schicksalsgemeinschaft der Menschheit zu bemühen. Und es ist ihrem gegenseitigen Interesse und der Achtung der kulturellen Unterschiede zu verdanken, dass die SCO-Länder die Zusammenarbeit vertiefen konnten.

Dennoch müssen die SCO-Länder ihr gegenseitiges Verständnis weiter stärken, damit sie eine Win-Win-Kooperation entwickeln können.

Zunächst müssen die SCO-Mitglieder den „Shanghai Spirit“ des gegenseitigen Vertrauens, des gegenseitigen Nutzens, der Gleichheit, der Koordination, der Achtung der kulturellen Vielfalt und der gegenseitigen Entwicklung bewahren.

Da die Stärkung der internen Zusammenarbeit einer regionalen oder internationalen Organisation mehr nützen kann als die Ausweitung ihrer Größe oder Anzahl an Mitgliedern, sollte sich die SCO auf die Vertiefung der Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten konzentrieren.

Darüber hinaus müssen die Entwicklungserwartungen der SCO pragmatisch sein, und um ihre Nachteile zu überwinden, sollte sie mit der Seidenstraßen-Initiative und den Projekten der Eurasischen Wirtschaftsunion zusammenarbeiten sowie weiterhin Unilateralismus und Protektionismus bekämpfen.

In einer Welt, die sich in einem tief greifenden Wandel befindet, kann die Global Governance am besten gefördert werden, indem man die multilaterale Zusammenarbeit sichert und der Welt beweist, dass der friedliche Aufstieg Chinas für ein Land keine Bedrohung und schon gar keine „Thukydides-Falle“ darstellt.

(Der Autor ist Professor am China-Zentrum für zeitgenössische Weltstudien (CCWS).)