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Buslinien, die die Bergregionen erschließen

Von Liang Xiao  ·   2019-05-28  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Bus;Beijing
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Die Bushaltestelle Zhaitang liegt in dem gebirgigen Bezirk Mentougou im Westen Beijings und ist die Hauptstation der Buslinie 892, die jeden Tag von morgens bis abends sehr belebt ist. Der Bus fährt etwa alle halbe Stunde und verbindet die städtischen Gebiete mit den Bergregionen. Zhaitang ist ebenfalls Ausgangspunkt zahlreicher weiterer Nebenstrecken, die alle Dörfer im nördlichen Teil des Bezirks Mentougou abdecken. 

Der Bezirk Mentougou befindet sich in der Übergangszone von der Nordchinesischen Tiefebene zur Mongolischen Hochebene. Das gebirgige Gelände ist ein bemerkenswertes Naturmerkmal des Bezirks und macht 98,5 Prozent der Gesamtfläche des Bezirks, welche 1455 Quadratkilometer beträgt, aus. Von der U-Bahnstation Pingguoyuan im Bezirk Shijingshan bis zur Bushaltestelle Zhaitang gibt es 73 Kilometer kurvenreiche Bergstraßen, die mit dem Bus etwa drei Stunden in Anspruch nehmen.  

Zhang Derhui, der Fahrer der Buslinie 892, und Wang Zheng, der Busbegleiter, fahren morgens los und kommen erst gegen Mittag im Kreis Zhaitang an. In der Kantine der Station essen die beiden eilig ihr Mittagessen und trinken nur einen kleinen Schluck Wasser. Zhang Dehui sagte, dass es das Buspersonal auf Bergstrecken nicht wagen würde, tagsüber zu viel Wasser zu trinken, weil sie lange fahren müssten und Angst hätten, unterwegs auf die Toilette gehen zu müssen. Obwohl es auf dem Weg viele öffentliche Toiletten gebe, würden sie die Passagiere nicht gerne warten lassen. 

 

Zhang Dehui fährt den Bus der Linie 892 auf der Bergstraße. (Foto: Liang Xiao) 

Nach einer kurzen Pause geht es für Zhang Dehui und seinen Bus wieder bergab. Die Passagiere, die auf den Bus warten, begrüßen ihn freundlich. Zhang Dehui wurde im Dorf Xiaolongmen des Bezirks Mentougou geboren. Nach zehnjähriger Tätigkeit in der Beijing Public Transport Group wurde er 2015 als Fahrer der Bergstrecke ausgewählt. Er fühlt sich herrlich, in die Berge zurückkehren und den Dorfbewohnern dienen zu können. „Wenn man in die Berge geht, kann man förmlich spüren, dass die Dorfbewohner besonders auf die öffentlichen Verkehrsmittel und das dazugehörige Personal angewiesen sind. Dieses Gefühl, gebraucht zu werden, macht mich als Fahrer stolz“, sagte Zhang. 

Viele der jungen Leute verlassen das Berggebiet, um in der Stadt zu arbeiten. Die Leute, die in den Bergen bleiben, sind meistens alte Leute. Sie können nicht Auto fahren, daher ist die Nachfrage nach öffentlichen Verkehrsmitteln besonders groß“, sagte Yin Junhui, stellvertretender Operationsleiter der achten Filiale der Beijing Public Transport Group. Um den Verkehrsbedürfnissen der Menschen im Bezirk Mentougou gerecht zu werden, arbeitete das Unternehmen mit der Bezirksregierung und der zuständigen Verkehrsabteilung zusammen: Bis Ende 2018 wurden 37 Buslinien eröffnet, die alle Dörfer im Bezirk Mentougou abdecken. 

Von der Entwurfsplanung bis zur Routeneröffnung war Yin Junhui an allen Phasen des Projekts beteiligt. Er sagte, dass es sehr herausfordernd sei, alle Dörfer mit dem Busnetz zu verbinden. Die meisten Dörfer sind Hochgebirgsdörfer mit kleiner Bevölkerung und steilen Bergstraßen. Einige Dörfer haben nur ein Dutzend Haushalte. Die Straßen sind teilweise sehr schmal, sodass nur ein kleines Auto passieren und ein großer Bus nicht in das Dorf gelangen kann. 

Daher hat sich das Unternehmen auf zwei zentrale Vorhaben konzentriert: Zum einen hat das Unternehmen eine Transitstation im Kreis Zhaitang eingerichtet, eine Reihe von Nebenstrecken eröffnet und die für Bergstraßen geeigneten Kleinbusse eingeführt. Zum anderen verhandelte das Unternehmen aktiv mit den Regierungen auf allen Ebenen, damit die Regierung den Ausbau der Bergstraßen finanzierte und Schutzgeländer installierte, um die Zugangsbedingungen zu erfüllen. 

Bis heute erinnert sich Yin Junhui an eine kleine Sache. Vor der Eröffnung einer Nebenstrecke leitete er ein Team, um ein Stoppschild im Dorf Xidamo aufzustellen. Der Dorffunktionär wartete dort und sagte zu ihm und seinem Team: „Endlich sind Sie da. Wir haben lange auf eine Busverbindung gewartet.“ Momentan leben in diesem Dorf nur dreißig bis vierzig ältere Leute, und es ist sehr umständlich für sie, Medikamente oder andere tägliche Notwendigkeiten zu kaufen. Der Dorffunktionär fährt jeden Tag ein privates Auto, um für die Dorfbewohner in dem mehr als 10 Kilometer entfernten Kreis den täglichen Bedarf zu beschaffen. 

Beijing ermöglicht es älteren Menschen über 60 kostenlos mit dem Bus zu fahren. Nach der Eröffnung der Buslinie können ältere Menschen, die im Dorf Xidamo leben, folglich nicht nur diesen Vorteil genießen, sondern auch nach Belieben Ausflüge unternehmen und die Welt außerhalb des Dorfes besser kennenlernen, was ihre Lebensqualität erheblich verbessert. 

Die Buslinien in den Dörfern befriedigen nicht nur die Verkehrsbedürfnisse der Menschen in den abgelegenen Berggebieten, sondern treiben auch deren Entwicklung an. Zum Beispiel sind immer mehr Dorfbewohner bereit, am Wochenende mit dem Bus zu fahren und ihre eigenen landwirtschaftlichen Produkte auf dem Markt im Kreis Zhaitang zu verkaufen. Außerdem verfügt der Bezirk Mentougou über diverses touristische Attraktionen und die Landschaft entlang der Buslinie 892 gibt ebenfalls ein prächtiges Bild ab. 

Derzeit verfügt die Buslinie 892 über insgesamt 58 Busse und 50 Besatzungsmitglieder (Fahrer + Busbegleiter). Durchschnittlich fährt die Buslinie 164 Mal pro Tag und legt eine Gesamtstrecke von 7.123 Kilometern zurück und bedient dabei binnen 24 Stunden fast 3.600 Fahrgäste. Die täglichen Ticketeinnahmen können die horrenden Ausgaben allerdings nicht decken.  

„Diese Linie ist einfach nicht rentabel“, sagte Ju Jianbo, Parteisekretär des siebten Teams der achten Filiale der Beijing Public Transport Group. „Die von der Regierung investierten Mittel können die Kosten aller Operationen nicht vollständig decken, und der Rest muss noch von uns getragen werden. Als staatseigenes Unternehmen verfolgen wir genau das gleiche Ziel wie die lokale Regierung, nämlich die grundlegenden Verkehrsbedürfnisse der Menschen zu decken. Diese Linie ist primär darauf ausgelegt, den Menschen zu dienen“, sagte er. 

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