Mehr als 80 Prozent der chinesischen Arbeitskräfte sind einer jüngsten Umfrage zufolge überarbeitet und einer äußerst hohen psychischen und physischen Belastung ausgesetzt. 

Die Studie, die sich mit der Verhaltensweise und Ermüdung im Arbeitsalltag befasst, wurde von Zhang Zhiyong, Direktor des Instituts für Arbeitsökonomie an der Technischen Universität Wuhan, und seinem Forschungsteam veröffentlicht.

Laut der Studie machen 12,9 Prozent der Arbeitskräfte wöchentlich mindestens zehn Überstunden. Pro Woche arbeiten chinesische Erwerbstätige durchschnittlich 47,56 Stunden, deutlich länger als die offizielle Regelarbeitszeit von 40 Wochenstunden.

Etwa 53 Prozent der Arbeitskräfte geben an, dass sie häufig bis spät in die Nacht hinein arbeiten müssen, während viele andere unregelmäßige Arbeitszeiten hinnehmen müssen.

Jin ist Verkäufer bei einer Firma, die sich auf Sicherheitstechnologien spezialisiert hat. Er sagt, er müsse pro Tag acht bis sechzehn Stunden arbeiten und häufig auf Geschäftsreisen gehen.

Zheng Yan, Lehrerin an einer Grundschule in Ordos im autonomen Gebiet der Inneren Mongolei, sagt, neben den vier vorgesehenen Unterrichtsstunden müsse sie täglich eine große Menge von Hausaufgaben korrigieren. Eine Pause habe sie in der Schule nie. Der Druck von ihren Vorgesetzten und den Eltern ihrer Schülerinnen und Schüler führe daher häufig zu Wutausbrüchen und Verdrossenheit zu Hause, sagt sie. Doch die gegenwärtige Flaute auf dem Arbeitsmarkt halte sie davon ab, ihre Stelle zu kündigen, so Zheng.

Mit der Popularisierung des mobilen Internets ist für viele Angestellten der Arbeitsplatz längst nicht mehr auf das Büro begrenzt. Die Grenze zwischen Arbeit und Leben ist verschwommen.

Die Studie zeigt überdies, dass nahezu vier Fünftel der Arbeitskräfte pro Woche weniger als fünf Stunden Sport machen. Mehr als die Hälfte verbringt täglich weniger als eine Stunde mit körperlicher Betätigung.