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SDA führt Kontrollen bei Impfstoffherstellern durch |
Von Yang Wanli · 2018-07-23 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Impfstoffskandal;Inspektion;China | Druck |
China wurde in den letzten Tagen von einem Impfstoffskandal gigantischen Ausmaßes erschüttert. Viele Patienten sind verunsichert. Der chinesische Staatsrat hat sich in die Ermittlungen des Falls eingeschaltet. Die Staatliche Medikamentenprüf- und Verwaltungsstelle wird ab sofort unangekündigte Inspektionen bei allen Unternehmen durchführen, die Impfstoffe herstellen.
Ermittlungen zu neuem Impfstoffskandal beginnen
Die Staatliche Medikamentenprüf- und Verwaltungsstelle (State Drug Administration, SDA) hat eine Untersuchung des Unternehmens Changchun Changsheng Bio-tech eingeleitet, das verdächtigt wird, Unterlagen über die Produktion von gefriergetrockneten Tollwutimpfstoffen für den menschlichen Gebrauch gefälscht zu haben.
Die Fälle derjenigen, die verdächtigt werden, gegen Gesetze verstoßen zu haben, würden allesamt an die öffentlichen Sicherheitsdienste übertragen, sagte die Behörde am Sonntag.
Chinas Ministerpräsident Li Keqiang sagte in einer Anweisung, dass in diesem Impfstoff-Fall eine moralische Linie überschritten worden sei und die Nation eine klare Erklärung verdiene. Dies gab der Staatsrat am Sonntag auf seiner offiziellen Webseite bekannt.
Der Staatsrat sollte sofort eine Inspektionsgruppe entsenden, um die Wahrheit in diesem Fall so schnell wie möglich aufzudecken. Jedes Fehlverhalten werde streng bestraft, völlig unabhängig davon, wer beteiligt sei, sagte Li weiter.
Xu Jinghe, stellvertretender Leiter der Arzneimittelverwaltung, sagte, das beschuldigte Unternehmen habe Produktions- und Inspektionsaufzeichnungen gefälscht. Solche Aktivitäten verstießen gegen das Arzneimittelgesetz des Landes und die damit verbundenen Vorschriften zur Arzneimittelproduktion, so Xu weiter.
Die SDA hatte in einer Mitteilung vom 15. Juli angeordnet, dass Changsheng Bio-tech die Produktion des Human-Tollwutimpfstoffs sofort einstellen müsse. In der Mitteilung heißt es, dass keine der von der Inspektion betroffen Produkte derzeit verkauft würden und dass man alle betroffenen Impfstoffe bereits aus dem Handel genommen habe.
Die SDA hat dem Unternehmen zudem das Zertifikat eingezogen, das für die Herstellung und den Verkauf des Impfstoffs benötigt wird. Die Behörde bestätigte, dass auch die anderen auf dem Markt erhältlichen Impfstoffe des Unternehmens getestet wurden. Man habe keine Qualitätsprobleme festgestellt, hieß es. Zudem habe man mit weiteren Tests an den von der Firma eingelagerten Impfstoffproben begonnen.
Die Ankündigungen der SDA wurden am Wochenende unter dem Eindruck eines Anstiegs des öffentlichen Interesses bezüglich der Impfstoff-Sicherheit in China veröffentlicht, nachdem man bereits im letzten Jahr aufgedeckt hatte, dass Changsheng Bio-tech außerdem mit einem minderwertigen adsorbierten Diphtherie-Pertussis-Tetanus- bzw. ADPT-Impfstoff für Kinder in Verbindung gebracht wird.
Am Freitag kündigte die Medikamentenaufsicht der Provinz Jilin im Falle des minderwertigen ADPT-Impfstoffs von Changchun Changsheng Bio-tech die Verhängung eines Bußgeldes gegen das Unternehmen an.
Das Unternehmen wurde mit einer Geldstrafe von 2,58 Millionen Yuan (325.000 Euro) belegt, darüber hinaus wurden Impfstoffe im Wert von zusätzlichen 859.000 Yuan (108.000 Euro) aus dem Verkauf genommenen und beschlagnahmt.
Der Fall war bereits im letzten Jahr bekannt geworden.
Changsheng Bio-tech, Muttergesellschaft von Changchun Changsheng Bio-tech, hatte im November enthüllt, dass 252.600 Dosen des minderwertigen ADPT-Impfstoffs, der die Standards der Immunitätsergebnisse nicht erfüllen konnte, alle an die Provinz Shandong verkauft und zwischenzeitlich bereits zurückgerufen worden waren.
"Der minderwertige ADPT-Impfstoff an sich stellt keine direkte Bedrohung für die Gesundheit der Menschen dar. Man geht aber von einer verringerten Immunwirkung aus", hieß es auf Dingxiang-yuan, einer professionellen medizinischen Webseite, in einer Antwort auf öffentliche Bedenken bezüglich der Sicherheit des Impfstoffs.
Die staatliche Arzneimittelbehörde bestätigte am Sonntag, dass sie im Oktober entdeckt hatte, dass ein Teil des ADPT-Impfstoffs von Changsheng minderwertig war und die Produktion von ADPT seitdem eingestellt worden sei.
Im Februar wurde ein Plan zur Neuimpfung der Betroffenen ausgearbeitet.
Mehrere staatliche Medien forderten strenge Strafen und eine strengere Überwachung der Impfstoffe. People's Daily veröffentlichte am Sonntag einen Kommentar, in dem es hieß, dass sich die Medikamentenhersteller an moralische Grundsätze halten und die Erhaltung von Menschenleben zu ihrer Priorität machen sollten – nicht finanzielle Gewinne.
In einem am Sonntag veröffentlichten Nachrichtenbericht forderte die Procuratorate Daily, eine Veröffentlichung der Obersten Volksstaatsanwaltschaft, eine stärkere Überwachung der Impfstoffproduktion und strengere Strafen für Unternehmen, die gegen selbige verstoßen.
Die Börse von Shenzhen gab bekannt, dass sie Changsheng Bio-tech (Co) am Sonntag schriftlich dazu aufgefordert habe, in beiden Fällen alle verfügbaren Informationen sofort zu veröffentlichen.
"Wir werden die Informationspflicht des börsennotierten Unternehmens streng überwachen und die gesetzlichen Rechte der Anleger schützen", heißt es in der Online-Ankündigung.
Die Shenzhener Börse hat am späten Nachmittag eine Antwort von Changsheng Bio-tech auf ihrer Website veröffentlicht. Dort heißt es: "Wir fühlen uns sehr schuldig wegen dem, was passiert ist, und wir entschuldigen uns bei allen Impfpatienten und Investoren."
Das Unternehmen fügte hinzu, dass es eine Lektion gelernt habe.
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