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Chinesische Spitzentalente: Frau Chen und die Qual der Wahl

  ·   2017-02-09  ·  Quelle:Radio China International
Stichwörter: Wahl;Unternehmen
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 Die Wahl zwischen Privatunternehmen und traditionsreichen multinationalen Unternehmen fällt vielen talentierten chinesischen Arbeitssuchenden zunehmend schwer.

Chen Yue, 43 Jahre alt, verfügt über fast zwei Jahrzehnte Erfahrung als Vertriebsspezialistin und sah sich in den vergangenen drei Jahren gleich zwei Mal mit dem Problem konfrontiert, sich zwischen einem chinesischen Privatunternehmen und einem multinationalen Konzern entscheiden zu müssen. 

Nach fünf Jahren als Verkaufsleiterin bei einer führenden internationalen Internetfirma in Beijing kündigte sie 2014 ihren Job. Sie hatte erkannt, dass ihre Karriereaussichten in dem Unternehmen begrenzt waren. Anfang 2015 stieg sie dann bei einem aufstrebenden privaten Online-Finanzdienstleister in Shanghai ein. 

Die Entscheidung fiel ihr schwer, doch das ganze Paket schien großzügig. Die Firma bot Chen ein jährliches Gehalt von einer Millionen Yuan (136.000 Euro), inklusive Krankenversicherung und Zulagen, und versprach ihr darüber hinaus Aktienoptionen, denn das Unternehmen wollte an die Börse gehen. Doch das attraktivste für Chen war die Möglichkeit, ein junges Team zu leiten, um neue Kunden zu gewinnen. 

„Der Umzug war auf einmal kein Problem mehr, und meine Leidenschaft für die Arbeit wurde wiederbelebt. Bei meinem vorherigen Arbeitgeber, dem multinationalen Unternehmen, wurde alles nach einem bestimmten Verfahren durchgeführt. Aber in dem privat geführten chinesischen Unternehmen war alles ganz neu. Es gab kein striktes Meldeverfahren, die Mitarbeiter waren abenteuerlustiger und es war uns erlaubt, neue Geschäftsmodelle auszuprobieren, selbst wenn sie im Nachhinein fehlschlugen. Wir konnten allerdings auf diese Probleme dann effizienter eingehen und Veränderungen unmittelbar einführen. Genau nach einer solchen Arbeitsumgebung hatte ich gesucht", erzählt Chen. 

Chens Einblicke und Gefühle werden von führenden Personaldienstleistern bestätigt. Laut Ni Baijian, einem leitenden Berater bei Aon Hewitt, einem führenden globalen Anbieter von Personallösungen und Outsourcing-Services, seien chinesische Privatunternehmen im Gegensatz zu multinationalen Unternehmen deutlich großzügiger, wenn es um langfristige Anreize für telentierte Mitarbeiter gehe. 

So hätten chinesische Privatunternehmen beispielsweise bereits unterschiedlichere Herangehensweisen im Hinblick auf Anreize durch Aktienoptionen ausprobiert. 

„Die Kultur, die in privat geführten Unternehmen herrscht, ist mehr als nur eine bloße Möglichkeit auf Aktienoptionen für talentierte Mitarbeiter. Sie umfasst auch eine demokratischere Plattform, verbunden mit einer flacheren Unternehmenshierarchie, so dass die Partner den kreierten Mehrwert mit den Mitarbeitern teilen können." 

Statistiken beschreiben den gleichen Trend. Laut Aon Hewitt liegt die durchschnittliche Fluktuationsrate in China bei 20,8 Prozent. In der Pharmaindustrie beispielsweise liegt sie bei durchschnittlich 20,45 Prozent. In inländischen chinesischen Pharmaunternehmen lag die Fluktuationsrate bei 17,9 Prozent, in multinationalen hingegen bei 23 Prozent. 

Zwischen 2013 und 2016 beobachteten multinationale Unternehmen in ihren Niederlassungen in China eine gleichbleibend hohe Fluktuationsrate von 20 Prozent. Begrenzte Aussichten auf eine berufliche Weiterentwicklung sowie weniger attraktive Gehälter wurden als Hauptgründe genannt. 

Auch Chens Zusammenarbeit mit dem Privatunternehmen war nicht von langer Dauer. Knapp ein Jahr später verließ sie die Firma wieder. Die eingeschränkte Vision des Firmeneigentümers und Unregelmäßigkeiten im Betrieb trieben sie zu der großen Entscheidung, wieder nach Beijing zu ziehen. 

Als Verkaufsleiterin bei einem globalen Technologieunternehmen in Beijing habe sie nun die richtige Mischung für sich gefunden, so Chen. 

„Auch wenn es ein Schritt zurück war, fühle ich mich in meiner jetzigen Firma wohler. Wahrscheinlich deshalb, da ich mich bereits stärker an die festeren Stukturen und die Vorhersehbarkeit bestimmter Vorgänge in multinationalen Unternehmen gewöhnt hatte, als mir bewusst war." 

LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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