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Shenzhen: Business Class in U-Bahn löst öffentliche Debatte aus |
Von Pan Xiaoqiao · 2016-08-10 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Business-Class-Waggon;Shenzhen | Druck |
Die neu eröffnete Linie 11 der Shenzhener U-Bahn bietet Business-Class-Waggons mit komfortablen Sitzen und sogar Vorhängen vor den Fenstern. Doch während die normalen Passagiere in der Economy Class wie in einer Sardinenbüchse nebeneinander stehen, sind die luxuriösen, fast drei Mal so teuren Business-Class-Waggons fast leer. Der scharfe Kontrast zwischen den beiden Waggontypen führte schnell zu einer hitzigen Diskussion über den Sinn und Unsinn eines derartigen Angebots.
Die Befürworter des neuen Serviceangebots meinen, dass selbiges den unterschiedlichen Bedürfnissen verschiedener Fahrgäste entgegenkomme. Die Linie 11 ist deutlich länger als die anderen U-Bahn-Linien der Stadt, da sie zwischen der Innenstadt und dem außerhalb gelegenen Flughafen verkehrt. Fahrgäste, die mit ihrem schweren oder sperrigen Gepäck auf dem Weg zum Flughafen seien, könnte die Business Class deutlich angenehmer als die normalen Waggons finden.
Die Gegner der Business Class hingegen sagen, dass das luxuriöse neue Angebot die eigentlich begrenzten Ressourcen der U-Bahn verschwende. Dies sei besonders zu den Stoßzeiten des Berufsverkehrs ärgerlich, zu denen die zwei Luxuswaggons leer blieben, während die normalen Waggons brechend voll seien. Andere wiederum sagen, dass es an dem Konzept eigentlich nichts zu kritisieren gebe – es sei seiner Zeit weit voraus. Sobald der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrsnetzes von Shenzhen ein gewisses Niveau erreicht habe, würden die Passagiere das Angebot sicher gerne annehmen.
Nachfolgend ein Überblick über die Diskussion des Themas in den chinesischen Medien:
„Völlig unangemessen“
(Zhao Zhixuan, eastday.com)
Mit der neuen Business Class will die Shenzhener U-Bahnlinie 11 mehr Fahrgäste für sich gewinnen. Doch während die Waggons der normalen Economy Class völlig überfüllt sind, bleiben die luxuriösen neuen Waggons meist leer. Folgerichtig hat die Einführung der Luxuswaggons eine heiße Debatte ausgelöst. Die Idee, einigen Fahrgästen zusätzlichen Service zu bieten, ist schön und gut, doch sie geht auf Kosten der normalen Leute – und das ist völlig unangemessen. Das Konzept an sich ist nicht schlecht, aber es sollte erst eingeführt werden, wenn man sicher ist, dass die Kapazitäten für die Berufspendler und normalen Leute ausreichen.
„Ist das wirklich notwendig?“
(He Yonghai, Shanghai Law Journal)
Die Planung für ein Zwei-Klassen-System in der U-Bahn Shenzhens begann 2012 – und führte schon damals zu einer hitzigen Debatte. Jetzt wird der Plan umgesetzt. Doch die Frage bleibt: ist es wirklich notwendig, einen solchen Luxusservice in Massentransportmitteln einzusetzen?
Das öffentliche Verkehrsnetz Shenzhens kann die derzeitige Nachfrage – genau wie andere chinesische Großstädte – kaum bewältigen. Die Bedürfnisse der allgemeinen Bevölkerung sollten daher an erster Stelle stehen, bevor man sich um die Luxusbedürfnisse einzelner gut betuchter Fahrgäste kümmert.
„Kaum überbrückbare Differenzen“
(Wang Ying, hangzhou.com.cn)
Die Diskussion über die neuen Business-Class-Waggons der U-Bahn von Shenzhen zeigen vor allem, dass sich die Befürworter und Gegner des Angebots unversöhnlich gegenüberstehen: etwa 90 Prozent sagen, dass sie das Angebot auf gar keinen Fall nutzen wollen, während es die restlichen 10 Prozent kaum abwarten können, den besseren Service in Anspruch zu nehmen. Die Differenzen zwischen beiden Parteien scheinen kaum überbrückbar.
„Ein Experiment“
(Zhang Ping, Daily News)
Die Einführung von Business-Class-Waggons in der U-Bahn von Shenzhen ist lediglich ein Experiment. Es bleibt abzuwarten, ob der neue Service von den Fahrgästen akzeptiert wird, oder nicht. Die Idee, das Serviceangebot der U-Bahn besser an die unterschiedlichen Bedürfnisse der Fahrgäste anzupassen, sollte man jedoch nicht gedankenlos über Bord werfen.
ffnete Linie 11 der Shenzhener U-Bahn bietet Business-Class-Waggons mit komfortablen Sitzen und sogar Vorhängen vor den Fenstern. Doch während die normalen Passagiere in der Economy Class wie in einer Sardinenbüchse nebeneinander stehen, sind die luxuriösen, fast drei Mal so teuren Business-Class-Waggons fast leer. Der scharfe Kontrast zwischen den beiden Waggontypen führte schnell zu einer hitzigen Diskussion über den Sinn und Unsinn eines derartigen Angebots.
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