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Billigwein läuft edlen Tropfen den Rang ab |
· 2015-11-05 · Quelle:German.people.cn |
Stichwörter: Weingeschäft;Billigweine;Rückgang | Druck |
Nach Jahren des rasanten Wachstums läuft das Weingeschäft in China derzeit nur noch schleppend. Bis 2020 geht die Branche von einem Wachstum von lediglich einem Prozent aus. Gefragt sind neuerdings vor allem Billigweine.
Drei Jahre lang lagerten stapelweise Kisten mit Château-Bréhat-Weinen aus Bordeaux in einem Lagerhaus am Stadtrand von Shanghai, bevor sie von ihren Besitzern 75 Prozent günstiger auf den Markt geworfen wurden, um die Verluste zu reduzieren. Der Notverkauf ist die Folge eines riesigen Überangebots an Weinen, das sich in den letzten Jahren in China angesammelt hat, weil alle Importeure von den horrenden Wachstumszahlen nach 2010 profitieren wollten.
Im vergangenen Jahr ging Chinas Weinkonsum nach Jahren im zweistelligen Prozentbereich erstmals wieder zurück – und das massiv. Bis 2020 rechnen Branchenkenner nur noch mit einem jährlichen Wachstum von rund einem Prozent. Der markante Rückgang bereitet der globalen Weinindustrie Kopfzerbrechen, da diese große Hoffnungen in den chinesischen Markt gesetzt hat. Der rückläufige Weinkonsum ist auch ein Zeichen dafür, dass die Brieftasche bei den chinesischen Konsumenten nicht mehr ganz so locker sitzt.
„Als wir begonnen haben, war die Nachfrage so riesig, dass wir die Preise festsetzen konnten. Große Gewinnmargen waren kein Problem“, sagt Xavier Grangier, der Verkaufsleiter der Logistikfirma Europasia, die in Shanghai ein 4000 Quadratmeter großes Lagerhaus betreibt, in dem 250.000 Flaschen Wein – vorwiegend aus Europa – lagern.
Inzwischen musste Grangiers Firma die Preise für einige Weine senken. Auf anderen Weinen ist sie sogar sitzengeblieben. „Allein in Shanghai sind in den letzten Jahren im Weingeschäft 2000 Unternehmen verschwunden“, sagt Grangier.
Das in London ansässige Marktforschungsunternehmen IWSR schätzt das Volumen von Chinas Einzelhandelsweinmarkt auf 78 Milliarden Yuan (11,2 Milliarden Euro). Importe machen rund ein Drittel aus.
Mit ein Grund für den Rückgang des Weinkonsums in der Volksrepublik ist die Anti-Korruptionskampagne der Regierung, die schon seit drei Jahren im Gange ist. Die Kampagne hat sich auch negativ auf den Verkauf von anderen Luxusgütern ausgewirkt.
„2010 haben alle geschrien, China sei das El Dorado für Wein, und man könne in diesem Geschäft zum Millionär werden“, erinnert sich Pierrick Fayoux, der beim französischen Weinimporteur VGF China Ltd. in Shanghai als Marketingmanager tätig ist. „Jetzt aber wird Wein unter dem Einstandspreis verkauft.“ Selbst ordentliche Bordeaux-Weine müssten für 15 Yuan (zwei Euro) die Flasche verkauft werden, bedauert Fayoux.
Trotz der gegenwärtigen Flaute ist das Potenzial von China als Weinmarkt unumstritten. Bereits heute ist die Volksrepublik die fünftgrößte Weinkonsumentin der Welt. Und das, obwohl die Chinesen pro Jahr und Kopf durchschnittlich lediglich 5,8 Liter Wein trinken. In der Weinnation Frankreich sind es 50 Liter.
Das massive Überangebot und der damit verbundene Preiskrieg machen es im Moment allerdings schwer, im Milliardenreich mit dem Verkauf von Wein hohe Profite zu erzielen. Selbst ASC Fine Wines, Chinas größter Weinimporteur, musste seine Preise senken. „Wir sind dabei, unser Angebot bei den Einstiegsweinen zu erweitern, um den veränderten Kundenbedürfnissen gerecht zu werden“, sagt ASC-CEO Bruno Baudry.
Die größten Profiteure vom neuen Preisbewusstsein der Verbraucher sind die Hersteller von erschwinglichen Weinen in Ländern wie Chile oder Südafrika. Im Segment der Weine unter 100 Yuan (14 Euro) haben die beiden Länder in China bereits Marktanteile hinzugewinnen können.
„Die Nachfrage nach importierten Weinen ist noch immer da, aber es sind nicht mehr die gleichen Weine gefragt“, erklärt Guillaume Deglise, der CEO von Messeorganisator Vinexpo. „Bis anhin war es vor allem das Hochpreissegment – exklusive Weine aus Bordeaux. Jetzt ist es das Einstiegssegment.“ (Quelle:German.people.cn)
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