BR America日本語 Français English 中 文
Startseite >> China

Chinas Flower Power

Von Aaron Anthony Vessup  ·   2015-10-26  ·  Quelle:Beijing Rundschau
Stichwörter: Blumen;Luoyang
Druck
Email

Die Pfingstrosenblüte in Luoyang (Provinz Henan) lockt jedes Jahr zahlreiche Besucher an (XINHUA)

Können Sie sich eine Welt ohne bunte Blumen vorstellen? Ich jedenfalls kann es nicht. Natürlich erfreuen sich alle Kulturen am Anblick und Duft von Gartenpflanzen. In den meisten chinesischen Städten bemüht man sich sehr, farbenprächtige Blumenarrangements an Stadttoren, großen Straßenkreuzungen und entlang von Autobahnen zu pflanzen. 

Auch bei Zeremonien oder Festumzügen dürfen Blumen nicht fehlen. In der Tat scheint es so, als ob es nicht nur Traditionen und Ideen von romantischen Blumensträußen oder ästhetischer Dekoration sind, die uns dazu verleiten, die Farben der Natur in unseren Wohnraum zu bringen. 

Sieht man einmal von ihrer unbestrittenen Schönheit ab - welche Rolle spielen Blumen dann in der Mythologie eines Landes und was sagt dies darüber aus, wie sie im Alltag verwendet werden? Auf einer meiner jüngsten Reisen fuhr ich die Westküste Costa Ricas entlang, in der Nähe von San José erblickte ich eine gelbe, glockenförmige Blume, fast so groß wie ein menschlicher Kopf. Diese trompetenförmigen, geriffelten Blumen heißen dort „Las reinas de la noche", die Königinnen der Nacht. Angeblich haben sie eine geradezu magische, erotisierende Wirkung. Der Legende nach muss man die Blume nur auf oder unter dem Bett platzieren und schon sollen darin garantiert ganz erstaunliche Dinge passieren. 

Wieder zurück in China habe ich mehrere chinesische Freunde gefragt, ob auch hier Blumen bestimmte Wirkungen zugeschrieben werden oder mit ihnen irgendwelche Geschichten verbunden sind. Ich wollte etwas Neues herausfinden, jenseits des üblichen Zaubers roter Rosen oder der Schönheit von Chrysanthemen. Ich bekam eine ganze Menge verschiedener Antworten. Schließlich hörte ich von der labahua, auch bekannt als Trompetenblume. Sie ist klein und kegelförmig, weiß, violett oder rot-weiß gefärbt. Wissenschaftlichen Studien zufolge besitzt die Blume medizinische Eigenschaften, sie lindert die innere Hitze und kann zur Behandlung von Nierenentzündungen eingesetzt werden.   

Luoyang ist eine alte Stadt in der Provinz Henan und für die Zucht von Pfingstrosen bekannt. Während der gesamten chinesischen Geschichte galten Pfingstrosen aus Luoyang als die schönsten im Land. Jedes Jahr finden auch heute noch Dutzende von Ausstellungen und Schauen statt. Die Pfingstrose zählt zu den ältesten Blumen in der Kultur des Ostens und ist ein traditionelles chinesisches Symbol. So gilt sie als „Blume des Reichtums und der Ehre" sowie „Königin der Blumen". 

In Japan sind die Wurzeln der Pfingstrose außerdem für ihre heilende Wirkung bei der Behandlung von Krämpfen bekannt. Es heißt, dass sich neckische Nymphen in ihren Blütenblättern verstecken. Diese Legende trug dazu bei, dass die Blume in der viktorianischen Epoche zu einem Synonym für Scham oder Schüchternheit wurde. In China werden die abgefallenen Blütenblätter der Pfingstrose angekocht, gesüßt und als Delikatesse zum Tee serviert. Im Mittelalter war Pfingstrosenwasser ein beliebtes Getränk. Heute werden die Blütenblätter häufig Salaten, Punschgetränken und Limonaden hinzugefügt. 

Die Lotusblume ist ein weiterer botanischer Bestandteil des reichen mythologischen Erbes Chinas. Sie steht für Reinheit und Edelmut. Selbst die Lotusschoten werden wegen ihrer runden, marmorähnlichen und essbaren Samen verkauft. Der konfuzianische Gelehrte Zhou Dunyi (1017-1073) schrieb einmal: „Ich liebe den Lotus, denn er ist unbefleckt, obwohl er im Schlamm wächst." 

Gegenwärtig sprießen Floristen in vielen Teilen Beijings aus dem Boden (man verzeihe mir das Wortspiel). Meistens werden Pflanzen und Blumen auf Freiluft-Bauernmärkten verkauft. Ob dies ein Zeichen dafür ist, dass Menschen, die in die Stadt ziehen, einen Hauch Landleben in ihr Zuhause bringen wollen oder nicht, bleibt offen. Eins jedoch ist klar: Pflanzen und Blumen in Haus, Wohnung oder Hotelzimmer sind ein Zeichen für Gesundheitsbewusstsein. Wissenschaftler behaupten, dass  die meisten pflanzlichen Lebensformen atmen und während dieses Prozesses Sauerstoff abgeben und damit unsere eigene Atmung erleichtern.   

Für Blumenfreunde lohnt sich in Beijing ein Besuch im Botanischen Garten und im Wofo-Tempel im Bezirk Haidian. Eine kurze Fahrt zu den Duftbergen, um ein wenig zu wandern und den intensiven Duft des Jasmins zu genießen, ist ebenfalls eine empfehlenswerte Erfahrung für Herz und Hirn. Eine besondere Atmosphäre für Blumenliebhaber bietet auch der Ritan-Park in Chayoang. Eine andere Stadt in China, die sich selbst nicht ganz unbescheiden als „Blumenstadt" bezeichnet, ist Kunming in der Provinz Yunnan. Und wenn Sie nach attraktiven „Blumen" auf zwei Beinen suchen, einer Spezies, die wohl auch den Blick von Konfuzius auf sich gezogen hätte, ist natürlich Hangzhou in der Provinz Zhejiang eine Reise wert. Hier leben angeblich „Chinas schönste Frauen". Bei der Erkundung sind Sie allerdings auf sich gestellt, denn wissenschaftliche Beweise für diese Behauptung fehlen bislang. 

(Der Autor ist Amerikaner und lebt in Beijing) 

  

Mehr dazu:

Die beliebtesten Sehenswürdigkeiten in China

未标题-20.jpg
7 tägige Kurzreise durch China
未标题-18.jpg
Traumreise nach China
未标题-17.jpg
Panda Reisen mit Yangtse
未标题-7.jpg
Chinesische alte Hauptstadt und Yangtse
LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


京ICP备08005356号 京公网安备110102005860号

Weitersagen
Facebook
Twitter
Weibo
WeChat