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„China ist weiterhin ein wichtiger Markt“ |
Von Wang Ran · 2025-03-03 · Quelle:german.china.org.cn |
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Die Weltwirtschaft durchlebt einen tiefgreifenden Wandel, und China spielt dabei eine zentrale Rolle– davon ist Lars Anke, Chief Representative des Hamburger Verbindungsbüros in Shanghai, überzeugt. Im Vorfeld der „Zwei Tagungen“ in China sprach er in einem exklusiven Interview mit China.org.cn über die Chancen und Herausforderungen der deutsch-chinesischen Zusammenarbeit, die von nachhaltigen Geschäftsmodellen bis hin zur digitalen Transformation reichen.
Lars Anke übernimmt seit dem 1. Januar dieses Jahres erneut die Leitung der Hamburger Vertretung in Shanghai. (Mit der freundlichen Genehmigung vom Hamburg Liaison Office China)
Seit dem 1. Januar dieses Jahres hat Lars Anke erneut die Leitung der Hamburger Vertretung in Shanghai übernommen. Für ihn ist dies kein Neuland: Bereits von 2006 bis 2019 führte er das Hamburg Liaision Office mit großem Erfolg. Als ausgewiesener Chinakenner widmet er den jährlichen „Zwei Tagungen“ – der Tagung des Nationalen Volkskongresses (NVK) und der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes (PKKCV) – besondere Aufmerksamkeit. In diesem Jahr beginnen die 3. Tagung des 14. NVK und die 3. Tagung des 14. Landeskomitees der PKKCV jeweils am 5. bzw. 3. März in Beijing.
Anke wies darauf hin, dass die Weltwirtschaft vor großen Herausforderungen stehe. Sowohl China als auch Europa befänden sich in einer wirtschaftlichen Transformation, die komplexe und vielschichtige Fragen aufwerfe. Neue Technologien wie Künstliche Intelligenz (KI) und die Suche nach ökologisch und sozial nachhaltigen Entwicklungsmodellen prägen die aktuellen Diskussionen. „China spielt eine entscheidende Rolle in der globalisierten Welt, so dass die Richtungsentscheidungen, die in Beijing getroffen werden, prägende Wirkung für die Entwicklungen der kommenden Jahre haben“, so Anke gegenüber China.org.cn. Aus diesem Grund verfolge er die politischen Diskussionen und Entscheidungen während der „Zwei Tagungen“ auch in diesem Jahr mit großem Interesse.
Chinas Bedeutung bleibt bestehen
Laut dem Bericht „Business Environment in China 2024“ des China Council for the Promotion of International Trade (CCPIT, Chinesischer Rat für die Förderung des Internationalen Handels) bewerten fast 90 Prozent der befragten Unternehmen das Geschäftsumfeld in China als positiv. Dieses Ergebnis spiegelt die konsequenten Bemühungen Chinas in den letzten Jahren wider, das Geschäftsumfeld kontinuierlich zu verbessern. Ein Beispiel dafür ist die Reduzierung der restriktiven Maßnahmen auf der Negativliste für ausländische Investitionen von 31 auf 29 im vergangenen Jahr, wobei die Beschränkungen im verarbeitenden Gewerbe sogar vollständig aufgehoben wurden. Darin sieht Anke eine grundsätzlich positive Entwicklung: „Die auch weiter fortgesetzte Reduzierung der auf der Negativliste aufgeführten Investitionsfelder unterstützt den praktischen Marktzugang für ausländische Unternehmen und kommt der Wirtschaft zugute.“
Anke sieht auch die Politik der einseitigen visumfreien Einreise positiv, die den Personalaustausch fördert. Seit Ende 2023 ermöglicht China Bürgern aus zunächst sechs Ländern, darunter auch Deutschland, die visumfreie Einreise. Seit Ende 2024 wurde die Aufenthaltsdauer zudem auf 30 Tage verlängert und die Zahl der Länder auf 38 erhöht. Die Visafreiheit erleichtere den Austausch und fördere den Dialog, um gemeinsame Lösungen für globale Herausforderungen zu finden, merkt Anke an. „Persönliche Kontakte und Begegnungen sind die Basis für ein tieferes Verständnis und damit der Ausgangspunkt für neue Ideen und gemeinsame Projekte“.
Allerdings zeigt die Bilanz der ausländischen Investitionen in China im Jahr 2024 gemischte Ergebnisse. Zwar wurden 59.080 neue Unternehmen mit ausländischem Kapital gegründet, was einem Anstieg von 9,9 Prozent entspricht, doch der tatsächliche Einsatz von ausländischem Kapital belief sich auf 826,25 Milliarden Yuan – ein Rückgang von 27,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Anke bewertet diese Zahlen nüchtern: „Statistische Daten sind oft nur eine Momentaufnahme und können durch Großprojekte oder punktuelle Effekte positiv wie negativ verzerrt werden. Tendenziell befinden sich die chinesische Wirtschaft aber in einem Prozess der regionalen Diversifizierung, die auch deutsche Unternehmen nachvollziehen.“
Der Hamburger Hafen bleibt für China nach wie vor den größte Handelspartner. (Mit der freundlichen Genehmigung von der Hafen Hamburg Marketing e.V.)
Für China und Deutschland: Digitale Transformation und Nachhaltigkeit als Zukunftschancen
Mit Blick auf die deutsch-chinesischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen zeigt sich Anke weiterhin optimistisch: „Grundsätzlich ist China, insbesondere für die deutsche Wirtschaft, weiterhin ein wichtiger Markt. Deutsche Unternehmen in China haben ihre starke Position behauptet und wollen den Markt bedienen.“ Ein Beispiel gibt der Hamburger Hafen, für den China nach wie vor der größte Handelspartner ist. 2024 erreichte der Containerumschlag des Hamburger Hafens mit China 2,2 Millionen TEU, ein Plus von 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein Anteil von knapp 30 Prozent am Gesamtumschlag des Hafens, wie die jüngst veröffentlichten Zahlen des Hamburger Hafens zeigen.
Anke unterstreicht zudem die wachsende Bedeutung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit für die Zukunft. „Die Entwicklung neuer Technologien wie KI, ökologischer Nachhaltigkeit sowie Digitalisierungs- und Automatisierungsprozesse, wird die Logistikwirtschaft wie auch jede andere Branche in den kommenden Jahren massiv prägen“, erklärt Anke.
Bereits vor 25 Jahren setzte sich Hamburg mit dem automatisierten Containerterminal Altenwerder (CTA) der Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) weltweit als Vorreiter an die Spitze der Automatisierung des Terminalbetriebs. Auch heute werden digitale Plattformen, der Einsatz von Wasserstofftechnologie und die Automatisierung von Verkehrssystemen in Hamburg konsequent vorangetrieben. „Ich bin sicher, dass hier die Lösung für die drängenden Fragen des 21 Jahrhunderts liegt, namentlich wie eine sozialverträgliche Verbindung von ökologischer Nachhaltigkeit und ökonomischer Effizienz gelingen kann“, so Anke. „Auch China ist hier in einer Vorreiterrolle und ich sehe großes Potenzial für Kooperation und Austausch zwischen unseren Ländern.“
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