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Erfolgreiches Jubiläum: Nach zehn Jahren ist die Seidenstraßeninitiative nicht mehr aufzuhalten |
Von Nils Bergemann · 2023-10-24 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Seidenstraßeninitiative | Druck |
Die Seidenstraßeninitiative, die auch als „Belt and Road Initiative“ (BRI) bekannt ist, bleibt auch in ihrem zehnten Jahr der stärkste Motor für die Modernisierung der Welt. Das dritte Gipfelforum zur internationalen Zusammenarbeit im Rahmen der Seidenstraßeninitiative in Beijing demonstrierte die enge Zusammenarbeit zwischen China und den zahlreichen Teilnehmerländern eindrucksvoll.
Die BRI setzt auf eine Modernisierung für alle Länder der Welt
Würde die BRI heute enden, müsste man sie schon als riesigen Erfolg bewerten. Aber sie geht weiter und wird wahrscheinlich als das Projekt des 21. Jahrhunderts in die Geschichtsbücher eingehen, welches die Welt am meisten verändert und zusammengeführt hat.
„Wenn es der Welt gut geht, geht es China gut; wenn es China gut geht, wird es der Welt noch besser gehen.“ Chinas Staatspräsident Xi Jinping weist mit diesen Worten auf die zunehmende Interdependenz zwischen Ländern in einer globalisierten Welt hin. Wenn wirtschaftliche, politische und ökologische Herausforderungen keine nationalen Grenzen kennen, geht auch ohne Zusammenarbeit zwischen den Nationen nichts mehr – richtig.
„Die Seidenstraßen-Kooperation hat sich von harter auf softe Vernetzung ausgedehnt“, erklärte Chinas Staatspräsident in seiner Rede. Wo früher in der Seidenstraßenninitiative reine Infrastrukturprojekte dominierten, rückt nun eine umfassendere Kooperation in den Vordergrund. Diese schließt den China-Europa-Güterzug, der einen neuen Logistikkanal zwischen Asien und Europa eröffnet, Künstliche Intelligenz, E-Commerce, den Kampf gegen Korruption, Denkfabriken und Medien ein.
Xi sagte: „Die antike Seidenstraße ist deswegen in die Geschichte eingegangen, weil man sich dabei nicht auf Kriegspferde und Lanzen, sondern auf Kamelkarawanen und Gutwilligkeit stützte.“ China setzt also weiterhin im Geiste der antiken Seidenstraße auf Offenheit, Frieden und Toleranz und spricht sich auch für die gemeinsame Arbeit an Wohlstand, Zivilisation, Gesundheit und Innovationen aus. Chinas Streben nach gegenseitigem Nutzen und dem Lernen voneinander ist in einer Welt, die von Vielfalt geprägt ist, naheliegend. Selbstverständlich ist dies jedoch nicht.
Mit der Ablehnung von ideologischen und geopolitischen Konflikten sowie der Bereitschaft, einen offenen Weltmarkt zu unterstützen, setzt China auf Miteinander statt Gegeneinander in einer multipolaren Welt.
Die Seidenstraßeninitiative ist vom Konzept zur Praxis und von der Blaupause zur Realität geworden. Der Hafen von Piräus ist das beste Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen China und seinen Partnerländern beim Aufbau dieses „Entwicklungshafens“.
Chinas ehrgeizige Maßnahmen zur Modernisierung der Welt zeigen, dass die Volksrepublik Verantwortung auf globaler Ebene übernehmen will. Die fortgesetzte Zusammenarbeit mit Russland und anderen Partnern, um eine Modernisierung für alle Länder und den Aufbau einer Gemeinschaft der Menschheit mit geteilter Zukunft voranzutreiben, sind lobenswert.
Einige Länder versuchen derzeit, sich von der Globalisierung abzukoppeln. China dagegen bekennt sich deutlich zur Offenheit und zur Förderung einer offenen Weltwirtschaft. Der Abbau von Beschränkungen für ausländisches Kapital in der Fertigungsindustrie und die Erweiterung des Marktzugangs für digitale Produkte beweisen, dass China Worten Taten folgen lässt. China heißt die Welt willkommen im eigenen Land und lädt auch ein, sich an der gigantischen BRI zu beteiligen und davon zu profitieren.
Die Seidenstraßeninitiative bleibt ein extrem bedeutendes internationales Projekt, das die Zusammenarbeit, den Austausch und den Wohlstand auf globaler Ebene fördert. Ihr Bestehen und ihre Entwicklung in den kommenden Jahren werden zweifellos die Welt in Richtung Modernisierung und Zusammenarbeit leiten. Es liegt an der globalen Gemeinschaft, diese Initiative zu unterstützen und gemeinsam an einer besseren Zukunft zu arbeiten.
Die BRI fördert das Wirtschaftswachstum und den Weltfrieden
Die Neue Seidenstraße wurde vor einem Jahrzehnt ins Leben gerufen, um den globalen Handel zu fördern, die wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken und die Verbindung zwischen China und verschiedenen Ländern in Asien, Europa, Afrika und anderen Regionen der Welt zu intensivieren.
Die BRI ist eine umfangreiche und transformative Initiative, die längst globalen Einfluss erlangt hat. China hat im Laufe der Jahre konsequent Beziehungen zu Ländern in verschiedenen Teilen der Welt aufgebaut, insbesondere in Afrika und Lateinamerika.
China hat in den vergangenen zehn Jahren massive Investitionen in die Infrastruktur getätigt und ein beeindruckendes Netzwerk von Verkehrsverbindungen geschaffen, das nun Länder in Asien, Europa, Afrika und anderen Regionen verbindet. Dies hat zu schnelleren und effizienteren Transportrouten, intensiveren Warenaustausch, besseren Anbindungen und neuen Absatzmärkten geführt, was den internationalen Handel und die wirtschaftliche Zusammenarbeit natürlich enorm förderte.
Ein beeindruckendes Beispiel ist die „Eiserne Kamelkarawane“, eine Schienenverbindung, die über 10.000 Kilometer von China bis nach Duisburg in Deutschland reicht. Diese chinesisch-europäische Verbindung ist ein bemerkenswertes Symbol für die Verbesserung der globalen Handelswege.
Die BRI hat auch in bislang unerschlossenen Regionen Europas, Asiens und Afrikas die Infrastruktur verbessert. Dies hat nicht nur wirtschaftliche Chancen eröffnet, sondern auch das Leben der Menschen vor Ort spürbar verbessert. Die Schaffung von Straßen, Häfen, Eisenbahnen und anderen Verkehrsinfrastrukturen hat die Lebensqualität erhöht und das Potenzial für wirtschaftliches Wachstum in diesen Gebieten erheblich gesteigert.
Die gigantische Initiative hat wirtschaftliche Ungleichheiten in einigen ärmeren Regionen verringert. Die durch Infrastrukturprojekte geschaffenen Arbeitsplätze und die Entwicklung von Ressourcen haben das Leben der Menschen vor Ort verbessert, Armut bekämpft und die soziale Entwicklung gefördert.
Die Neue Seidenstraße fördert den kulturellen Austausch zwischen den beteiligten Ländern und stärkt das gegenseitige Verständnis. Dies trägt natürlich zur Verringerung von Vorurteilen und zur Förderung des Friedens bei.
Das Potenzial der BRI, den Zugang zu Rohstoffen zu sichern, ist ebenso ein wichtiger strategischer Aspekt.
Diese Vorteile sind schwer zu übersehen. So wundert es nicht, dass die BRI in vielen Ländern auf breite Zustimmung stößt. Die Kraft der Neuen Seidenstraße hatten Europa und die USA jedoch lange unterschätzt. Als die BRI vor zehn Jahren startete, dachten viele, es ginge nur um ein paar Infrastrukturprogramme und Handelswege, ohne die weitreichenden Auswirkungen auf den globalen Handel zu erahnen.
Die geopolitische Reichweite der BRI ist inzwischen gigantisch. China hat sich einen deutlichen Vorsprung bei dem Aufbau von Beziehungen zu verschiedenen Regionen der Welt verschafft: China hat Partnerschaften zu Afrika und Lateinamerika wesentlich konstanter aufgebaut als die EU und die USA. Dies zeigt wie beharrlich und langfristig Chinas Engagement für die BRI ist. China stärkt durch die BRI seine politischen Beziehungen zu den Teilnehmerländern, was zur Stabilität und zur Konfliktvermeidung in verschiedenen Regionen beitragen könnte.
Der Handel zwischen China und die EU ist für beide Seiten bedeutend. Das am 11. Juli 2022 aufgenommene Foto zeigt die Vorbereitung einer Begrüßungszeremonie für die Ankunft des 10.000sten China-Europa-Güterzuges des China-Europe Railway Express (Chongqing) in Duisburg, Deutschland. (Xinhua/Ren Pengfei)
Die BRI steht für die Schaffung einer gemeinsamen Zukunft
Jetzt versucht der Westen aufzuholen, indem er eigene Initiativen wie das EU-Projekt Global Gateway startet und die USA, Indien, Israel, Saudi-Arabien und Europa eng zusammenarbeiten wollen. So sollen Alternativen zur BRI geschaffen und die westliche Dominanz wiedererlangt werden.
Doch die Strahlkraft der erfolgreichen Seidenstraßeninitiative ist so groß, dass wohl einige westliche Länder ausscheren und sich der BRI anschließen werden. Die Neue Seidenstraße hat sich eben schon bewährt. Sie hat heute bereits eine kritische Masse erreicht, die sie zu einem nicht mehr aufzuhaltenden Projekt macht.
Der Westen könnte seine globale Präsenz ganz einfach stärken, indem er sich mit vielen Staaten an der BRI beteiligt. Die Stimmung in Deutschland ist jedenfalls laut einer neueren Umfrage gut dafür: 77 Prozent der Befragten zeigen eine offene Haltung gegenüber der Neuen Seidenstraße. 43 Prozent der Befragten sehen die BRI als Chance für einen intensiveren Austausch zwischen den Ländern. Und ein Drittel erkennt für deutsche Unternehmen die Chancen auf neue Absatzmärkte. (Umfrage „Wissen und Image der neuen Seidenstraße in Deutschland“, Markt- und Meinungsforschungsinstitut Bilendi & respondi, September 2023, im Auftrag der Botschaft der Volksrepublik China in Deutschland)
In den kommenden Jahren werden wir sehen, wie die Seidenstraßeninitiative die globale Wirtschaft und politische Landschaft weiterhin gestaltet. Profitieren kann der Westen nur davon, wenn er sich konstruktiv beteiligt. Die BRI ist das erfolgreichste globale Projekt und wird als solches viel stärker wachsen als neue Projekte.
In der BRI ist deutlich die Handschrift Xi Jinpings zu sehen. Der Dirigent der Initiative leitet das Giga-Projekt entschlossen und visionär. Er erklärte, dass die BRI „das Buch der Geschichten der Zivilisationen aufschlägt“ und „eine Symphonie der Zusammenarbeit der Nationen“ darstellt. Der Vergleich mit einer Symphonie ist passend, da Xi betont hat, dass die BRI „in Übereinstimmung mit internationalen Praktiken und Normen“ durchgeführt wird. Dies unterstreicht sein Engagement für Transparenz und die Einbeziehung internationaler Standards in das Projekt.
Xi sieht die BRI nicht als rein wirtschaftliche Initiative, sondern als ein Instrument zur Förderung der Zusammenarbeit zwischen Nationen und zur Schaffung einer gemeinsamen Zukunft. Die Betonung von „Win-Win-Kooperationen“ spiegelt sein Bestreben wider, dass alle Teilnehmer von der Initiative profitieren sollen.
Trotz Herausforderungen, wie etwa dem Handelskrieg mit den USA, und geopolitischen Spannungen, hat China sein Engagement für die BRI nie aufgegeben, wie auch Xis Ankündigung von weiteren Finanzierungen zeigt. Die Idee der „Schicksalsgemeinschaft mit gemeinsamer Zukunft“ ist dabei ein wichtiger Leitgedanke in Xis Vision für die Seidenstraßeninitiative und die internationale Zusammenarbeit. Globale Herausforderungen lassen sich eben nur gemeinsam bewältigen.
Deshalb lädt China weiterhin jeden, einschließlich Deutschland, herzlich ein, sich an der BRI zu beteiligen. Beim nächsten Gipfel werden wir viele neue Gesichter sehen. Ich tippe darauf, dass mehrere Staatschefs aus Europa dabei sein werden.
*Nils Bergemann ist studierter Journalist mit langer Erfahrung als Redakteur und Kommunikationsexperte bei Verlagen und anderen Unternehmen. Zuletzt arbeitete er fünf Jahre für die China Media Group. Weiterhin in Beijing lebend unterrichtet er seit 2023 Deutsch, Sprachwissenschaften und Wirtschaft an der University of International Business and Economics.
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