„Unser Stand auf der CIFTIS hat enormen Zulauf. Es kommen nicht nur Vertriebshändler und Agenten, um über Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu sprechen, sondern auch viele Verbraucher, die unsere Produkte vor Ort kennenlernen möchten“, sagt Milla Wang, geschäftsführende Vizepräsidentin von Arctic Bioscience, einem börsennotierten Pharmaunternehmen aus Norwegen. 

Auch EasyMotionSkin, ein deutsch-österreichischer Anbieter innovativer Fitnesssysteme, zeigt sich mit den Ergebnissen der diesjährigen Messe zufrieden, die vom 2. bis 6. September in Beijing stattfand. Fan Xiaoyu, Geschäftsführerin für die Region Greater China des Unternehmens, sagt: „Die Messe läuft erst knapp zwei Tage und wir hatten schon Gespräche mit Kunden aus verschiedensten Teilen Chinas, nicht nur aus Beijing, sondern zum Beispiel auch aus Hebei, Shanxi und Guizhou.“ 

„Offenheit für mehr Entwicklung, Zusammenarbeit für eine Win-win-Zukunft“ – unter diesem Motto stand die diesjährige China International Fair for Trade in Services, kurz CIFTIS. Es war das erste Jahr nach dem Ausbruch der Coronapandemie, dass China die Messe wieder vollständig in Präsenz ausrichtete. Entsprechend groß waren die internationale Beteiligung und der Einfluss der diesjährigen Expo. 83 Länder und internationale Organisationen nahmen an dem Großevent teil, zwölf mehr als im Vorjahr. Acht von ihnen organisierten außerdem zum ersten Mal eine eigene Ausstellung. Mehr als 500 Global Fortune 500-Unternehmen und branchenführende Unternehmen stellten auf dem Messe-Highlight ihre Leistungen und Produkte vor. Die Internationalisierungsrate lag bei 20 Prozent. Zahlen die belegen, dass der Freundeskreis der CIFTIS immer weiter wächst. 

Besuchermagnet: Der norwegische Pavillon erfreut sich auf der CIFTIS eines großen Zulaufs. (Foto: Zhao Piao)  

„China ist ein riesiger Verbrauchermarkt“ 

Bis zum 6. September um 12:00 Uhr belief sich die Zahl der CIFTIS-Besucher Erhebungen zufolge auf rund 280.000. Es gab bis zu diesem Zeitpunkt zudem mehr als 1100 Geschäftsabschlüsse. 

Milla Wang zeigt sich von der lebhaften Atmosphäre und dem regen Publikumsverkehr der Messe beeindruckt. Für sie ist es die erste CIFTIS-Teilnahme. Arctic Bioscience sei dieses Jahr vor allem mit seiner medizinischen Ernährungsmarke ROMEGA für norwegisches Kaviaröl vertreten. Ziel sei es, Norwegens Errungenschaften in der medizinischen Ernährung zu präsentieren und das nordische Konzept eines gesunden Lebens zu promoten, sagt sie. Es pilgerten nicht nur zahlreiche Kunden an den Stand, um sich über die Produkte zu informieren. Auch im Netz wurde das Unternehmen zum Klickmagneten. Bis zu 100.000 Zuschauer verfolgten am 3. September die Präsentation norwegischer Produkte im Livestream. 

„China ist ein riesiger Verbrauchermarkt“, sagt Wang. Sie ist davon überzeugt, dass mit dem ständig steigenden Lebensstandard auch das Gesundheitsbewusstsein der Chinesen steige. Der chinesische Markt für Ernährungs- und Gesundheitsprodukte sei daher sehr vielversprechend, sagt sie. 

Auch für Giorgi Rtveladze, Vertreter des georgischen Weinunternehmens Rtvelisi, war es die erste CIFTIS-Teilnahme. In fließendem Chinesisch stellte er den Messebesuchern die lange Geschichte und den einzigartigen Geschmack georgischer Weine vor. „Es ist ein schönes Erlebnis, an der CIFTIS teilzunehmen. Viele chinesische Unternehmen und Organisationen haben bereits mit mir über eine Zusammenarbeit gesprochen“, so Rtveladze. Er hoffe, dass durch diese wichtige Plattform für den internationalen Dienstleistungshandel mehr Menschen die georgische Kultur kennenlernten und mehr hochwertige Produkte an die chinesischen Verbraucher gebracht werden könnten. 

Als eines der ersten Länder, das sich der Seidenstraßeninitiative angeschlossen hat, organisierte Georgien in diesem Jahr zum ersten Mal im Namen des Landes einen eigenen Stand auf der CIFTIS, um den chinesischen Verbrauchern eine breite Palette an authentischen georgischen Weinen zu präsentieren. Gegenwärtig ist China Georgiens drittgrößter Weinexportmarkt. 

Der Vertreter des georgischen Weinunternehmens Rtvelisi, Giorgi Rtveladze (erster von rechts), stellt einer Standbesucherin seine Weine vor. (Foto: Zhao Piao) 

„Die CIFTIS eröffnet uns neue Möglichkeit“ 

Mit dem permanenten Slogan „Globale Dienstleistungen, geteilter Wohlstand“ zieht die CIFTIS nicht nur neue Freunde an, sondern behält auch alte bei. Im deutschen Pavillon weckt der Stand von EasyMotionSkin mit verschiedenen intelligenten Geräten und digitalen Dienstleistungen das Interesse der Besucher. Als „kleinstes Fitnessstudio der Welt“ biete EasyMotionSkin Einsteigern und Profisportlern ein hochentwickeltes EMS-Trainingssystem, erzählt uns Fan Xiaoyu, die zum zweiten Mal an der Messe teilnimmt. Die Abkürzung EMS stehe für ElektroMyoStimulation, erklärt sie. EMS beschreibe eine Trainingsform, die in einem Halbkörper-Anzug, der wie eine zweite Haut getragen werde, durchgeführt wird. Die patentierten Trockenelektroden in einem solchen EMS-Anzug stimulierten mit niederfrequenten elektrischen Impulsen bis zu 90 Prozent der Körpermuskulatur und sorgten so für erhöhte Sauerstoffaufnahme, gesteigerte Leistung, optimale Trainingseffekte und eine bessere Regeneration.  

„Die CIFTIS hat uns neue Möglichkeiten eröffnet, den chinesischen Markt durch Dienstleistungshandel zu erschließen“, sagt Fan. Dies sei ihrer Ansicht nach der größte Gewinn für das Unternehmen aus der letztjährigen Messe. Früher habe das Unternehmen in China hauptsächlich Produkte verkauft, deren Preise aufgrund von Faktoren wie Produktionskosten und Zöllen jedoch relativ hoch gewesen seien. Durch die CIFTIS habe das Unternehmen schließlich Erfahrungen im Export von Dienstleistungen sammeln können, etwa die Vorstellung von Geräten und Methoden des Gesundheitsmanagements. In diesem Jahr sei man offiziell vom Verkauf von Produkten zur Bereitstellung von Dienstleistungen zum Preis von „zwei Tassen Kaffee“ übergegangen, erklärt Fan die neue Strategie des Unternehmens.  

„Der Preis für die Inanspruchnahme einer Dienstleistung mag auf den ersten Blick sehr niedrig sein. Doch man darf nicht vergessen, dass China über eine riesige Bevölkerung verfügt. Über den Dienstleistungshandel können wir eine größere Marktnachfrage befriedigen und mehr Menschen, insbesondere älteren und behinderten Menschen, durch Hightech ein besseres Leben ermöglichen“, sagt die Unternehmensvertreterin. 

Eine Besucherin erkundigt sich am Stand von EasyMotionSkin im Deutschen Pavillon auf der CIFTIS. (Foto: Zhao Piao)  

„Die Zusammenarbeit wird dieses Jahr noch fruchtbarer sein“ 

Zypern, das in diesem Jahr zum dritten Mal an der Messe teilnimmt, ist gewissermaßen ein alter Hase auf der CIFTIS. Das Land liegt bekanntlich an der Schnittstelle zwischen Europa, Asien und Afrika und ist somit ein wichtiger Knotenpunkt entlang der Seidenstraße. Laut Petros Petrou, Handelsrat der zyprischen Botschaft in China, konzentriere sich Zypern dieses Jahr auf der CIFTIS auf die Förderung von Kultur, Bildung, Tourismus und Schifffahrt.  

„Die letztjährige Messe war ein großer Erfolg. Trotz der Pandemie konnten wir mit vielen chinesischen Unternehmen Kontakte knüpfen und eine Zusammenarbeit erreichen”, so der Handelsrat. „In diesem Jahr haben wir erneut einen Anstieg der Besucherzahlen an unserem Pavillon zu verzeichnen und es wird sicher noch fruchtbarere Kooperationen geben“, ist Petrou sicher. 

Zu den Erwartungen an die Entwicklung des Dienstleistungshandels zwischen den beiden Ländern sagt er, dass Zypern und China auf eine lange Geschichte der Zusammenarbeit zurückblickten. Beide Staaten verfügten über reiche historische und kulturelle Ressourcen, insbesondere die Zusammenarbeit im Bereich Tourismus vertiefe sich kontinuierlich. „Wir erwarten, dass die touristische Zusammenarbeit zwischen Zypern und China etwa durch geplante Maßnahmen wie die Einrichtung von Direktflügen eine noch höhere Stufe erreichen wird”, so der Handelsrat.