Ein ARJ21-Flugzeug im Flug. (Archivfoto: Xinhua) 

Am Flughafen Chengdu-Shuangliu ertönt alle zwei Minuten das Dröhnen von Flugzeugen, die aus allen Richtungen starten und landen. Laut der Statistik der südwestlichen Regionalverwaltung der Zivilluftfahrtbehörde Chinas (CAAC) nahm der Flughafen Chengdu-Shuangliu vor dem Hintergrund der Krise der globalen Zivilluftfahrt mit 25.299 Starts und Landungen im Mai dieses Jahres eine weltweit führende Position ein. Es war zugleich der erste große Flughafen, der im September und Oktober einen Anstieg der Anzahl der Starts und Landungen gegenüber dem Vorjahr erzielte. Der durchschnittliche tägliche Flugplan für die Winter- und Frühjahrssaison verzeichnet 1.100 Starts und Landungen, ein Anstieg von 5,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Fluglärm ist also Musik in den Ohren der chinesischen Luftfahrtindustrie. Er klingt nach Erholung für wirtschaftliche Gesellschaft. 

Beim Logistikunternehmen Sichuan Airlines sind die Waren versandbereit. Zhou Gang, stellvertretender Leiter der Marketingabteilung des Logistikers, spricht davon, dass der Umsatz des Unternehmens im Jahr 2019 bei 746 Millionen Yuan (umgerechnet ca. 113 Millionen Euro) gelegen sei. Bis Oktober dieses Jahres hätte der Umsatz 1,64 Milliarden Yuan (umgerechnet ca. 210 Millionen Euro) erreicht und werde am Jahresende voraussichtlich bei über zwei Milliarden Yuan (umgerechnet ca. 256 Millionen Euro) für das ganze Jahr liegen. 

„Die internationalen Logistikrouten wachsen am schnellsten. In diesem Jahr wurden mehr als ein Dutzend neuer internationaler Routen eröffnet. Zu den Waren gehören weltweit dringend benötigte Materialien zur Pandemiebekämpfung und zur Sicherung der Lieferketten, sowie E-Commerce-Produkte, die die Wirtschaftsentwicklung erheblich angekurbelt haben“, sagt Zhou Gang und fügt hinzu, dass nur 30 Prozent der Waren aus der Umgebung von Chengdu stammen. „Im ganzen Land werden Waren auf dem Luftweg verschickt!“ 

Fluglärm im Takt der Zeit 

Während die Nachfrage nach Luftfrachtraum steigt, ist es an der Zeit, Passagierflugzeuge in Frachtflugzeuge umzuwandeln. Im Hangar von Sichuan Airlines untersuchen die Mitarbeiter der Sichuan Aircraft Maintenance Engineering Co., Ltd. (SMECO) die Technologie zum Umbau eines Airbus A321 in ein Frachtflugzeug. Das Unternehmen hat sich seit 2017 durch spektakuläre Umbauten und Modifikationen von Flugzeugen einen Namen gemacht und wurde mit einem Marktanteil von bis zu fünfzig Prozent zum Branchenführer. 

„Auf der fünften Plenartagung des XIX. Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Chinas wurde vorgeschlagen, die Innovationsfähigkeit erheblich zu verbessern, die industrielle Grundlage auf eine höhere Stufe zu heben und das Niveau der Modernisierung der Industriekette deutlich zu erhöhen. Wir müssen die Chancen der inländischen und internationalen dualen Zirkulation ergreifen und uns um eine qualitativ hochwertige Entwicklung der Luftfahrtdienstleistungsbranche bemühen“, sagt Shuai Zhiyong, Geschäftsführer von SMECO. Er erzählt ein Beispiel: „In der Vergangenheit konnte der 8C-Check unserer Flugzeuge nur in Frankreich oder anderen Industrieländern Westeuropas durchgeführt werden. Das dauerte mehr als vierzig Tage und kostete Millionen von US-Dollar. Jetzt können wir selbst in nur zwanzig Tagen den 8C-Check durchführen und die Kosten sind erheblich reduziert. Die Verbesserung der Grundfähigkeiten der Branche führt zur Steigerung der Effizienz und des Nutzens.“ 

Jiang Yuqi, Leiter des Teams um den Flugsimulator ARJ2 in Chengdu (Foto: Xinhua) 

Fluglärm als Begleitmusik rastloser Anstrengung 

Im Industriepark für Großraumflugzeuge in Chengdu bereitet sich die Sichuaner Niederlassung der Commercial Aircraft Corporation of China Ltd. (COMAC) auf die Ankunft des ersten im Inland hergestellten Flugsimulators ARJ21 vor. Jiang Yuqi, Leiter des Flugsimulator-Teams in Chengdu, sagt, dass das Team in der Anfangsphase Tag und Nacht Schulungen durchgeführt hätte, um die Fähigkeit zum Betrieb und zur Unterstützung von im Inland hergestellten Flugzeugen in Westchina zu verbessern. Bereits nach drei Monaten harter Arbeit hat das Team ein Niveau erreicht, dass man normalerweise erst nach einem Jahr beherrscht. 

„Der Geist der fünften Plenarsitzung hat uns motiviert, weiter voranzukommen,“ erzählt Jiang. Der Bereich Großraumflugzeuge müsse dringend seine Fähigkeiten zu Forschung und Entwicklung und zur Aufrechterhaltung des Alltagsbetriebes ausbauen, daran führe kein Weg vorbei. Das Lernen, Ausprobieren und Sammeln von Erfahrungen höre niemals auf.