In diesem Gebiet hat China eine Reihe von günstigen Bedingungen, wie Technologie, Erfahrung und Finanzierung, die es auf den Tisch bringen kann. In den vergangenen drei Jahren half China beim Bau von mehr als 100 großen Infrastrukturprojekten. Darunter fielen Elektrizität, Lebensmittelverarbeitung, Bewässerung und Bergbau für mehr als 50 afrikanische Länder. 

2015 wurde auch eine Memorandum of Understanding (MOU) zwischen China und der Afrikanischen Union für eine Verstärkung der Industrieinfrastruktur und der Verbesserung des afrikanischen Transportsystems, einschließlich Hochgeschwindigkeitsbahnstrecken, Autobahnen und Luftverkehrswegen, unterzeichnet. Man erwartet, dass diese Bemühungen die Transportzeiten für Materialien in und aus dem Land drastisch reduzieren werden, was wiederrum die Produktion antreiben und Kosten reduzieren wird. 

Verliert Indien daher an China auf dem ressourcenreichen Kontinent? Die Antwort lautet: eher nicht. Indien prescht in einigen aufstrebenden Industrien weit schneller als China voran, obwohl die allgemeine Größe und Tiefe der wirtschaftlichen Aktivitäten in Afrika kein Vergleich mit den robusten Verbindungen Chinas mit dem Kontinent ist. 

Die Pharmakonzerne, Softwareunternehmen und ausgelagerte Back-Office-Dienstleister sind ein rasch wachsender Markt in Gebieten, in denen chinesische Unternehmen relativ unerfahren und weniger wettbewerbsfähig sind. Indische Beamte erinnern auch gerne an die gemeinsame historische Vergangenheit des antikolonialen Kampfes, in der Hoffnung, so zuerst die Menschen zu gewinnen, bevor sie Geschäfte machen. 

Raum für alle 

Der riesige Bedarf an Ressourcen und Rohmaterialien in den bevölkerungsreichsten Staaten der Erde – China und Indien – wird weiterhin ein treibender Faktor für Afrikas Entwicklung bleiben. 

Afrika hat Bedarf in Bezug auf Hilfe, Investitionen und Handel, der von anderen Ländern als China und Indien erfüllt werden muss. Die beiden sind offensichtlich nicht die einzigen Akteure in Afrika, obwohl beider Marktanteile weiterhin wachsen, da sie attraktive Angebote für politische und wirtschaftliche Eliten Afrikas haben. 

Doch für einige ehemalige Kolonialmächte, oder zumindest für eine Handvoll mächtiger Medien in diesen Ländern, wird das stärker werdende Engagement von anderen aufstrebenden Volkswirtschaften in Afrika als eine Bedrohung für ihre etablierten politischen und wirtschaftlichen Interessen portraitiert. 

Forscher aus China und Indien meinen, dass die Welt groß genug für die Ambitionen aller Länder sei. Und jedenfalls ist sie groß genug, dass beide Länder gemeinsame Entwicklung erreichen und kooperieren. 

In den bisherigen gemeinsamen Stellungnahmen ermutigen China und Indien Unternehmen aus ihren Ländern, Kooperationen in Afrika einzugehen. Es gibt auch einen Präzedenzfall praktischer Kooperation in Afrika zwischen den beiden Ländern. Seit 2004 arbeiten die Chinese National Petroleum Corp und die India's Oil and Natural Gas Corp an einem Joint Venture, um Ölreserven im Sudan zu fördern. Sudan ist das erste Land am afrikanischen Kontinent, wo große Erdölfirmen aus Indien und China eine Kooperation eingingen. Solche Bemühungen gibt es auch in anderen Teilen der Welt, wie Kolumbien, Iran und Peru. 

Am wichtigsten ist vielleicht, dass Afrika von der Kooperation zwischen China und Indien profitiert. Afrikanische Länder sollten nicht den Eindruck haben, dass sie Partei ergreifen müssten, da sowohl Chinas, als auch Indiens Engagement zum spürbaren Nutzen für die afrikanische Bevölkerung sein kann. 

Für China und Indien gilt, nur wenn sie aggressiven Wettbewerb vermeiden und voneinander lernen, können sie ihre eigene Entwicklung und die des afrikanischen Kontinents positiv beeinflussen.