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Schwarzer-Peter spielen mit Cybersecurity
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Von Lynette Stewart · 2015-09-25 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Cybersecurity | ![]() |
Staatsbesuche sind normalerweise eine Gelegenheit über Frieden und Kooperation zu sprechen, aber neue Berichte, wonach die Vereinigten Staaten, aus Unmut über angebliche Hacking-Attacken und Brüche der Cybersecurity, Sanktionen gegen China und Russland prüfen, werfen einen Schatten über den Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping.
Nach den Berichten der Washington Post, möchte die Regierung von Barack Obama eine Reihe von Aktionen, einschließlich Wirtschaftssanktionen und Restriktionen beim Handel mit den USA einführen, um China und andere Nationen, die sie für eine Serie hochprofilierter und peinlicher Attacken in Regierungsserver und private Cybersecurity-Anlagen verantwortlich machen. Unter diesen Attacken war auch ein Einbruch in das Personalmanagement des Weißen Hauses, durch die persönliche Daten von Regierungsangestellten öffentlich wurden. US-Beamte äußerten den Verdacht, dass die Attacken in Zusammenhang mit China stehen würden, aber chinesische Beamte bestritten jegliche Involvierung und sagten, dass auch sie Opfer von Cyberattacken geworden wären.
„Wie wir alle wissen, haben die USA starke Meinungsverschiedenheiten mit China über die Aktionen im Cyberspace", sagte der Sprecher des State Departments, Mark Toner. „Wir bleiben zutiefst besorgt über von der chinesischen Regierung finanzierte Diebstähle vertraulicher Geschäftsinformationen und geistigen Eigentums von US-Firmen."
Der chinesische Botschafter in den Vereinigten Staaten, Cui Tiankai, sagte: „Unbegründete Anschuldigungen oder Megaphon-Diplomatie sind nur kontraproduktiv". Er hat Recht! Sanktionen gegen China oder chinesische Unternehmen wären momentan unglaublich unklug. Die US-Beamten scheinen die peinlichen Enthüllungen Edward Snowdens, ein Analysten der National Security Agency (NSA), zu vergessen. 2013 zeigte er die umfassenden, invasiven und illegalen Überwachungstaktiken, die die NSA in vielen Ländern, einschließlich China, durchführten. Auch das Timing der vorgeschlagenen Sanktionen, kurz vor dem mit Spannung erwartetem Besuch Xis, scheint dazu gemacht, die Spannungen anzuheizen und einen Schatten auf internationale Kooperationen zu werfen.
„Megaphon-Diplomatie ist genau das, was wir bekommen", sagte Rosita Dellios, Dozentin für Internationale Beziehungen an der Bond University in Australien zu Bloomberg News. „Es sieht so aus, als ob sie versuchen würden, Xi in eine rezeptive Rolle zu drücken um neue Cyber-Regelungen zu erzwingen. Aber da ist auch unnötig störend so kurz vor Xis Reise."
Wenn die Obama-Administration möchte, dass China bei Verbrechen im Cyberspace hart durchgreift, tut sie dies auf dem falschen Weg. Anschuldigungen und Androhungen von Sanktionen bringen die Chinesen nur in eine Position der Verteidigung und bauen keinen gemeinsamen Grund geteilter Interessen auf. Glaubt die Administration, dass China ein einziger Klotz ist, in dem die Zentralregierung Kontrolle über jeden einzelnen Hacking-Versuch gegen eine Organisation der USA hat?
Jedes industrialisierte Land ist zwei Arten der Bedrohungen der Cybersecurity ausgesetzt. Die eine kommt in der Form der globalen Spionage. Jedes Land spioniert, aber James Bond 007 trägt heute keine Waffe mehr, er trägt einen Laptop. Die zweite Form der Bedrohung der digitalen Sicherheit kommt in der Gestalt anarchistischer Hacker, wie Anonymous. Deren Mitglieder hacken aus Sport oder aufgrund politischer Ideale und kennen keine nennenswerte Loyalität oder Patriotismus.
Anstatt in die Offensive, sollten die USA in die Defensive gehen. Strengere Grenzen im Cyberraum würden dabei helfen, Attacken abzuwehren und würden den USA den notwendigen Schutz geben. Macht keinen Fehler –Information muss geschützt werden. Wenn gewisse Informationen gestohlen werden, bringt das große Risiken. Das sind z.B. die Designs von Kernkraftwerken, militärischen Geheimnissen oder ähnliches. Man kann sich die Panik, die US-Beamte haben, wenn es um den Verlust der Kontrolle über Startcodes oder Stromnetze geht, leicht ausmalen.
Ein harter Kurs gegen China wird aber nicht dabei helfen, den Schutz zu verbessern. Er wird viel eher zu mehr Missverständnissen führen. Sanktionen werden das Hacking nicht stoppen.
Wenn Sanktionen eingesetzt werden, „würde ich sagen, dass die Chancen auf chinesische Vergeltungsmaßnamen sehr hoch sind", sagte Jeffrey A. Bader, von 2009-2011 Obamas Chefberater zu Asien, zur Washington Post. Aber, sagt er, „wenn ein chinesisches Unternehmen Nutznießer gestohlenen geistigen Eigentums einer amerikanischen Firma wäre und es dafür klare Beweise gäbe, dann fände ich die Sanktionen gegen diese chinesische Firma angemessen."
Individuelle Anklagen mit klaren Beweisen werden am besten in Kooperation mit der chinesischen Regierung gemacht. Beide Länder sehen sich als Opfer im Cyberkrieg, und wenn sie sich als Partner und nicht als Gegner betrachten, könnten beide Seiten zusammenarbeiten, um die Hacker zu isolieren und zu eliminieren.
Beide Seiten sagten, dass sie Dialog und Kooperation bei Cybersecurity wollen, warum also wird der diplomatische Zugang nun zur Seite gelegt? Xis Besuch sollte Anlass sein, Gründe zur Zusammenarbeit zu suchen. Die USA haben nun die Gelegenheit Brücken zu bauen und sollten keine Straßensperren errichten.
Die Europäische Union arbeitet mit einem gemeinsamen Forschungsprojekt mit China zusammen – dem OpenChina-ICT. Das Projekt organisiert Konferenzen, Strategieuntersuchungen und identifiziert aktuelle und kommende Anliegen der Cybersecurity-Verteidigung. Warum können also die USA auch bei der neuen Bedrohung des Cyberhackings, nicht auf Zusammenarbeit, wie bei den strategischen und wirtschaftlichen Dialogen, setzen?
Elektronische Netzwerke sind schon durch ihre Natur angreifbar. Je vernetzter wir sind, umso mehr Information kann nicht mehr vollständig gesichert werden. Dies zu verstehen bedeutet nicht, dass wir damit aufhören sollen, sensible Daten zu schützen – es bedeutet, dass wir unseren Zugang zu Cybersecurity ändern müssen. Nicht alles sollte im Internet sein und eine Low-Tech Lösung kann vielleicht das Gegengift zu unseren High-Tech Problemen sein. China die Schuld zuzuschieben, bringt nichts, sondern heizt nur die politischen Spannungen weiter an.
Was wäre das Ergebnis einer strengen und bestrafenden Linie gegen China? Wo würde es enden? Würde Amerikas Abhängigkeit von China als Produzent elektronischer Güter eine Rolle spielen? Unsere Wirtschaften, unsere Politik und unsere Entwicklung sind untrennbar verbunden. Ein Schritt zurück ist wie ein Versuch, einen komplizierten Knoten zu lösen. Egal wie sehr man versucht die Fäden abzuschneiden, wir werden am Ende immer noch zusammen sein.
Da in den USA die Präsidentschaftswahlen am Anlaufen sind, wird man dort noch viel von China hören. Wahrscheinlich wird ein Bild eines die US-Produktion bedrohenden Chinas gezeigt werden, das Jobs, Ressourcen und elektronische Geheimnisse stiehlt, eine militärische Bedrohung bildet und . Diese Taktik kommt bei den Wählern, die von China kaum mehr als aus Film und Fernsehen wissen, gut an. Baut man einen externen „bösen Buben" auf, haben die Wähler jemanden, dem sie die Schuld zuschieben können, wenn ihr Leben nicht so verläuft, wie sie es gerne wollten. Wenn ein Politiker nun kommt und verspricht, diesen Gegner zu „bestrafen" und sich ihm zu „stellen", wird er als Held gesehen. Es ist eine billige Taktik und hinterlistig. Amerikaner verdienen die Wahrheit, so kompliziert diese auch sein mag.
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