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Kampfkunst schafft Kulturaustausch: Eine britische Tai-Chi-Meisterin schlägt interkulturelle Brücken

Cui Can  ·   2023-05-26  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Tai-Chi;Kampfkunst;Kulturaustausch
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Wie viele andere Ausländer bekam auch die Britin Rosalind Oliver ihre ersten Eindrücke von den chinesischen Kampfkünsten aus populären Kung-Fu-Filmen. Doch anstatt sich mit der Rolle einer Schülerin zu begnügen, wurde sie selbst zur Tai-Chi-Meisterin. Heute führt die 58-Jährige sowohl Chinesen als auch Ausländern in die entspannende Fitnesspraxis für Körper und Geist ein. 

   

Rosalind Oliver, Direktorin des britischen Kulturzentrums der Shanghaier Universität für Wissenschaft und Technologie, posiert am 26. April 2023 für einen Schnappschuss am Beijinger Himmelstempel. (Foto: Cui Can/China.org.cn)  

Olivers Verbindung zu Tai Chi begann mit Anfang zwanzig. Damals litt sie unter starken Rückenbeschwerden und war auf der Suche nach einem neuen Trainingsprogramm. Die 58-Jährige erinnert sich noch gut an die schmerzhafte Verletzung, die sie damals geschlagene sechs Monate ans Bett fesselte. 

„Als junge Frau mit großem Bewegungsdrang konnte ich es damals kaum ertragen, so lange zur Bettruhe verdammt zu sein“, sagt sie. „Meine Muskeln waren durch die fehlende Belastung regelrecht verkümmert und steif, und ich litt oft unter starken Schmerzen. Körperliche Bewegung würde mir helfen, davon war ich überzeugt.“ 

Dann stieß Oliver auf Tai Chi, als sie zufällig ein Werbeplakat für Kurse entdeckte. Spontan beschloss sie, diesen „geheimnisvollen und exotischen“ Sport aus Fernost einmal auszuprobieren. Und schon bei der ersten Probestunde war es um sie geschehen. Oliver war beeindruckt von den sanften und schönen Bewegungen der alten chinesischen Kampfkunst. Zu ihrer Freude stellte sie außerdem fest, dass ihre Schmerzen durch das Üben über die Jahre mehr und mehr verschwanden. 

„Tai Chi ist Training für Körper und Geist“, sagt sie. „Diese Kampfkunst ist in mehreren chinesischen Traditionen verwurzelt. Sie hilft mir nicht nur, meine körperliche Kraft zu verbessern, sondern schult auch meinen Geist. Meine Stimmung ist aufgehellt, ich kann mich besser konzentrieren und bin weniger ängstlich bzw. depressiv“, fügt sie hinzu. 

Später lernte Oliver ihren Ehemann kennen, der auch ihr Tai-Chi-Lehrer war. Anfang der 1990er Jahre eröffnete das Paar seine eigene Kampfsportschule in Großbritannien, unter deren Dach sie landesweit Tai-Chi-Workshops durchführten.   

   

Rosalind Oliver, Direktorin des britischen Kulturzentrums an der Universität für Wissenschaft und Technologie Shanghai, übt Tai Chi mit ihren Schülern. (Foto zur Verfügung gestellt für China.org.cn)  

Um Tai Chi und die chinesische Philosophie dahinter besser zu verstehen, beschlossen die beiden, nach China umzusiedeln. Doch drei Jahre nach ihrem Umzug nach Shanghai im Jahr 2000 verstarb ihr Mann. Was zurückblieb, waren nur ihre gemeinsame Leidenschaft für das Tai Chi und viele Erinnerungen. 

Damals sei es eine schwere Zeit für sie gewesen, sagt Oliver. Sie war jedoch dankbar, dass sie in Shanghai starke Bindungen zu vielen chinesischen Freunden aufgebaut hatte, die ihr während des Trauerprozesses Kraft spendeten. „Meine chinesischen Freunde behandelten mich nicht wie eine Ausländerin, sondern wie eine von ihnen, eine Freundin, die ihre Leidenschaft für die chinesischen Kampfkünste teilt. Alle waren sehr gastfreundlich und haben mich herzlich aufgenommen“, sagt Oliver. 

Im Jahr 2005 gründete die Britin dann das Double Dragon Alliance Cultural Center, das als Brücke für Ausländer fungiert, die ein besseres Verständnis der chinesischen Kultur erlangen möchten. Das Zentrum unterstützt Kung-Fu-Meister beim Unterrichten von Kampfkünsten und organisiert Seminare und Veranstaltungen, bei denen Menschen verschiedene Aspekte der chinesischen Kultur kennenlernen können, darunter Akupunktur, Traditionelle Chinesische Medizin (TCM), Kalligraphie, Malerei und Pekingoper. 

Neben ihren Tai-Chi-Kursen unterrichtet Oliver jetzt auch Englisch an der Universität Shanghai und ist Direktorin des britischen Kulturzentrums an der Universität für Wissenschaft und Technologie der Metropole. 

Mit Blick auf ihre Arbeit sagt sie: „Seit vielen Jahren besteht mein Job letztlich darin, eine kulturelle Brücke zu schlagen. Wenn es in der Mitte niemanden gibt, der alle Kulturen wertschätzt und den Wunsch hat, die Menschen miteinander zu verbinden, dann fällt gegenseitiges Kennenlernen schwer. Ich hoffe, dass ich als eine Brücke dienen kann, die die Menschen einander näherbringt.“ 

   

Rosalind Oliver empfängt am 28. Juni 2011 im Buckingham Palace von Königin Elizabeth die Auszeichnung „Member of the Order of the British Empire”. (Foto zur Verfügung gestellt für China.org.cn)  

2010 wurde Rosalind Oliver für ihren Beitrag zu den chinesisch-britischen Beziehungen und ihr interkulturelles Engagement mit dem Titel „Member of the Order of the British Empire“ ausgezeichnet. Sie erinnert sich noch gut an die feierliche Verleihungszeremonie im Buckingham Palace im Jahr darauf.  

„Es war ein wunderbares Erlebnis. Die Zeremonie dauerte etwa zwei Stunden, und Ihre Majestät die Königin wusste ein wenig über jeden von uns und unterhielt sich kurz mit jedem. Wir sprachen über den Kulturaustausch und ich erklärte ihr meine Arbeit in Shanghai, und sie sagte: ‚Das ist eine sehr wichtige Arbeit. Sie müssen so weitermachen.‘“ 

Nach wie vor gehört Rosalind Olivers Herz dem Kulturaustausch und natürlich dem Tai Chi. Für die Zukunft hofft sie, noch mehr zum harmonischen interkulturellen Miteinander beizutragen. „Wir müssen das gegenseitige Verständnis zwischen den Kulturen fördern, um den friedlichen Austausch und die Freundschaft auf der ganzen Welt zu stärken.“ 

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Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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