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Yin Xuejun: Wissenschaftler in deutscher Tradition |
Von Li Yan · 2016-08-10 · Quelle:Radio China International |
Stichwörter: Gerb;Yin Xuejun | Druck |
Hinter der deutschen Firma Gerb stehen bekannte Spezialisten für die Lösung jeder Art von Schwingungsproblemen. Auch im chinesischen Qingdao befindet sich eine Niederlassung des Unternehmens, der Yin Xuejun als Generalmanager vorsteht. Für seine Beiträge in der Technik zur Schwingungskontrolle in China wurde Yin am 7. Juni 2016 der erste Qingdaoer Technologiepreis verliehen.
Yin Xuejun wurde im Oktober 1962 in der Stadt Qingzhou der ostchinesischen Provinz Shandong geboren. 1983 begann er sein Studium an der Universität für Wissenschaft und Technik in Beijing, das er im Rahmen eines Auslandsstudiums ab 1985 an der Technischen Universität Berlin fortsetzte. Glanzvoll schloss er seine Studien 1996 mit einer Promotion ab. Während des Studiums in Deutschland lagen seine Forschungsschwerpunkte auf Maschinendesign und Gleisisolierungen, womit er sich landesweit einen Namen machte. Zu seinen Studien in Deutschland sagte Yin:
„Meine Dozenten in Berlin waren hauptsächlich Chefdesigner und -ingenieure von deutschen Schwerindustriefirmen. Dies stellt einen großen Unterschied zwischen den Universitäten Deutschlands und Chinas dar. Viele Lehrer in Deutschland kommen aus Industriekreisen und verfügen über ein reiches Erfahrungsspektrum."
Später lernte Yin auf einer Messe die deutsche Fachfirma Gerb kennen, die Lösungen zu Schwingungsproblemen anbietet. Damals war ihm der große Rückstand Chinas in diesem Bereich bewusst. Viele Jahrzehnte würde sein Land aufbringen müssen, um das deutsche technische Niveau zu erreichen. Um hierzu einen Beitrag zu leisten, ließ Yin 1998 die von ihm geschätzten guten Forschungsbedingungen in Deutschland zurück und beschloss, eine Zweigstelle der Firma Gerb in der ostchinesischen Hafenstadt Qingdao zu leiten.
„Wäre ich damals in Deutschland geblieben, hätte ich im Süden der Bundesrepublik jährlich rund 120.000 Mark verdient. Dies entsprach damals 600.000 Yuan RMB. Damals war ein Jahresgehalt von 60.000 Yuan RMB schon ziemlich hoch in China. Die Hälfte meiner Kommilitonen ist in Deutschland geblieben. Manche von ihnen befinden sich bereits im Ruhestand, aber wir in China sind immer noch in der Phase der Unternehmensgründung."
Der Anfang gestaltete sich sehr kompliziert. Yin verfügte zunächst über keine eigene Wohnung, sämtliche Renovierungsarbeiten erledigte er von eigener Hand. Yin sagte, er danke insbesondere seiner Frau und den beiden Kindern, die ihm nach einem Jahr nach China nachfolgten, um an seiner Seite zu leben.
„Ohne Frau und Kinder in China wäre meine Karriere nicht auf diese Weise verlaufen. Stets hätte ich zwischen China und Deutschland pendeln müssen. Daher bin ich ihnen gegenüber voller Dank."
Am Anfang kamen in Yins Firma vor allem Technologien aus Deutschland zum Einsatz, erst nach und nach brachte der Firmenzweig eigenständige Technologien hervor. Bereits das 170. Patent konnte so unlängst in China angemeldet werden. Unzählige Technologien der Firma in der Schwingungstilgung sind bereits in der Luftfahrt, der Verteidigungsindustrie und dem High-End-Maschinenbau Chinas eingesetzt worden.
Obwohl Yin als Generalmanager stark ausgelastet ist, beschäftigt er sich in 70 Prozent seiner Zeit immer noch gerne mit technischen Forschungen. Für ihn sind Erfindungen wie ein Hobby.
„Forschung und Innovation machen viel Spaß. Viele Wissenschaftler erfreuen sich eines langen Lebens, da sie täglich ihren persönlichen Forschungsprojekten nachgehen. Wenn man überlegt, nach Lösungen sucht und diese schließlich findet, wenn sich solche Entwürfe in Produkte umwandeln lassen, dann macht das viel Spaß!"
Die chinesische Regierung hat ihre Bevölkerung aufgerufen, vom Geist der Handwerksmeister zu lernen und sich mehr für Innovationen und Unternehmensgründungen einzusetzen. Yin ist der Überzeugung, dass China künftig Deutschland hinsichtlich des Innovationsreichtums einholen wird.
„Die Deutschen haben diesen Geist des Handwerksmeisters. In Deutschland machen die Leute gerne alles selber, etwa bei Renovierungsarbeiten. Dies habe ich von Deutschen gelernt. China hat starke wissenschaftliche Fachkräfte auf Staatsebene. Wenn wir auch die privaten wissenschaftlichen Fachkräfte fördern, wird die Wirtschaft Chinas schnell weiter anwachsen. China wird zu einem global starken Land der Wissenschaft aufsteigen." (Quelle: Radio China International)
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