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Die Geschichte hinter dem Feuerturm der Asiatischen Winterspiele

Von Chen Qi  ·   2025-02-08  ·  Quelle:german.china.org.cn
Stichwörter: asiatische Winterspiele;Feuerturm
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7. Februar 2025, in Harbin, Nordostchina: Inmitten einer verschneiten Winterlandschaft erhellte eine lodernde Flamme den Nachthimmel – die 9. Asiatischen Winterspiele wurden feierlich eröffnet. In diesem Moment erfüllten Freude und Stolz die Herzen der Lehrenden und Studierenden der Akademie für Kunst und Design der Tsinghua-Universität (AADTHU). Der Feuerturm, poetisch „Fliederblüte im Schnee“ genannt, ist das Ergebnis ihrer monatelangen Arbeit und wird als neues Wahrzeichen der „Eisstadt“ auf der Sonneninsel verbleiben.

 

Der Feuerturm wird während der Eröffnungszeremonie entzündet. (Screenshot: CCTV) 

Doch wie entstand die „Fliederblüte im Schnee“? Welche kreativen Ideen und Überlegungen stecken dahinter? Ma Sai, Dekan der AADTHU, und Fan Yinliang, Professor für Industriedesign, erzählen China.org.cn ihre Geschichte mit diesem Projekt.

Eine Blume des Glücks als Inspiration 

„Die Zeit war extrem knapp. Wir mussten unsere Entwürfe innerhalb von nur zwei Wochen einreichen“, erinnert sich Ma Sai. Am 13. August 2024 lud das Organisationskomitee der Asiatischen Winterspiele die Tsinghua-Universität ein, an der Ausschreibung für den Entwurf des Feuerturms teilzunehmen. Der Einsendeschluss: der 31. August. Da gerade Sommerferien waren und die Lehrenden und Studierenden nicht auf dem Campus waren, berief Ma unverzüglich eine Videokonferenz ein und setzte das Team der Abteilung für Industriedesign auf die Ausschreibung an.

Das Team um Ma – bestehend aus über einem Dutzend Lehrenden und Studierenden – machte sich umgehend an die Arbeit. Sie analysierten die Kultur der Stadt Harbin und die Themen der Winterspiele, führten Brainstormings durch und reichten innerhalb weniger Tage zehn Entwürfe ein. Der Vorschlag „Fliederblüte im Schnee“, inspiriert von der Harbiner Stadtblume Flieder, setzte sich schließlich unter rund 40 Einsendungen durch.

Der Sockel des Turms ist ein sechseckiger „Schneeflocken-Rock“, der in einer Höhe von 28 Metern zu einer Struktur mit fünf Blütenblättern an der Spitze übergeht. Die vertikale Stromlinienform ist natürlich und fließend und vermittelt eine elegante Schönheit.

„Die Fliederblüten haben normalerweise vier Blütenblätter, während fünfblättrige Fliederblüten sehr selten sind und daher als Symbol für Glück gelten“, beschrieb Ma Sai seine Inspiration für diesen Vorschlag. „Aus der Vogelperspektive betrachtet, entfalten sich die Fliederblüte und die Schneeflocke wie konzentrische Kreise, die die Verbundenheit Asiens symbolisieren – ganz im Einklang mit dem Motto der Winter-Asienspiele: ‚Traum vom Winter, Liebe in ganz Asien (Dream of Winter, Love among Asia) ‘.“

 

Die Fackelspitze (Foto: Akademie für Kunst und Design der Tsinghua-Universität) 

Diese Konstruktion an der Spitze, die aus 56 Gasdüsen besteht, repräsentiert die ethnischen Gruppen Chinas. Beim Entzünden der Flamme durchdringen die Feuerstrahlen die filigranen Blütenblätter und verleihen der eisigen Landschaft auch einen Eindruck von Dynamik und Leidenschaft.

Der Turm wird mit einem Beleuchtungssystem aus über 20.000 LED-Leuchten ausgestattet. Es kann Motive wie Schneemänner oder Countdown-Zähler darstellen und verleiht dem Kunstwerk mit Farben wie Blau, Violett und Rot eine lebendige Note.

Perfektion durch Präzision:  Die entscheidenden 20 Zentimeter 

Die Ausarbeitung des Entwurfs war nur der erste Schritt. Die eigentliche Herausforderung bestand in seiner Umsetzung. Um eine reibungslose Eröffnungszeremonie sicherzustellen, musste der Turm bis Ende Dezember für den Probenbetrieb vollständig fertiggestellt sein. Innerhalb von drei Monaten musste das Team zahlreiche technische Schwierigkeiten bewältigen.

„Der Übergang von der Schneeflocke zur Fliederblüte war sehr komplex“, erklärte Fan. Dies sei eine Herausforderung gewesen, da die Konstruktion, die Verarbeitung, die Materialien und die Tragfähigkeit berücksichtigt werden mussten. Ein Beispiel: An der schmalsten Stelle sollte der Turm laut Entwurf einen Durchmesser von 1,3 Metern haben. Anfangs konnte die Konstruktion aufgrund technischer Einschränkungen jedoch nur 1,5 Meter erreichen. „Diese 20 Zentimeter waren entscheidend. Der schmale Teil musste aus ästhetischen Gründen jedenfalls schlank genug sein,“, so Fan. Nach zahlreichen Experimenten gelang es dem Team, den Durchmesser auf 1,26 Meter zu reduzieren – sogar noch schlanker als ursprünglich geplant. Dadurch wirkt der rund 80 Tonnen schwere Turm leicht und elegant.

 

Einige Mitglieder des Designteams am Aufstellungsort des Feuerturms (5. von rechts: Ma Sai, 4. von rechts: Fan Yinliang. Foto: Akademie für Kunst und Design der Tsinghua-Universität) 

Der Bau des schneeflockenförmigen Sockels war eine weitere Herausforderung. Die riesigen Blätter mit einem Durchmesser von über zehn Metern konnten nicht aus einem Stück gefertigt werden. Das Team fand zunächst keine Möglichkeit, die Materialien zu segmentieren, ohne die Ästhetik zu beeinträchtigen. Nach langen Überlegungen schlug Fan schließlich vor, die Schnittstellen ebenfalls in Form von Schneeflocken zu gestalten. Diese Idee verwandelte das Problem in eine Stärke: So fügten sich mehr als 2.000 kleine Schneeflocken zu einer riesigen Schneeflocke zusammen, sodass der Sockel insgesamt ein traumhaftes Schneefall-Ambiente vermittelt.

Da der Turm als dauerhaftes Bauwerk konzipiert ist, wurde auch die langfristige Instandhaltung berücksichtigt. Ein unterirdischer Wartungsbereich wurde integriert. „Nach den Spielen werden wir eine Neugestaltung vornehmen, möglicherweise wird der Turm dann zu einer Lichtskulptur“, erklärte Fan.

„Wenn ich die gesamte Arbeit mit zwei Worten zusammenfassen müsste, wären es ‚Kunst‘ und ‚Wissenschaft‘“, so Fan. Von der Stahlkonstruktion über die Fassade bis hin zur Gas- und Lichttechnik hat das Designteam jeden Schritt und jedes Detail mit wissenschaftlicher Präzision behandelt, eng mit den Bauunternehmen zusammengearbeitet und technische Herausforderungen überwunden, um das Kunstdesign in Wirklichkeit zu verwandeln.

Kunst als Mittel zur Fortführung des Handwerksgeists 

Neben dem Feuerturm entwarf die Akademie auch das Emblem und das Maskottchen der Spiele sowie Medaillenvorschläge. An diesen Projekten waren unter anderem Professor Chen Lei, Professor Wang Xiaoxin und ihre Teams beteiligt.

 

Chen Lei und die Maskottchen der 9. Asiatischen Winterspiele (Foto: Akademie für Kunst und Design der Tsinghua-Universität) 

„Es gehört zur Tradition unserer Akademie, Theorie und Praxis gleichermaßen zu betonen und Lehrtätigkeiten und Forschungen durch Projekte voranzutreiben. Das ist eines der besonderen Merkmale unserer Bildungsphilosophie“, erklärte Ma. Seit ihrer Gründung habe die Akademie an zahlreichen bedeutenden Projekten mitgewirkt, darunter Designprojekte für Wettbewerbe auf nationaler und internationaler Ebene. Dadurch hätten die Studierenden nicht nur ihre fachlichen Fähigkeiten verstärkt, sondern auch wichtige Kompetenzen wie Kommunikation und Teamarbeit entwickelt – eine unschätzbare Erfahrung für ihre persönliche Entwicklung.

Professor Ma betonte, dass die Erfahrung aus der Arbeit an Designprojekten für große internationale Veranstaltungen eine solide Grundlage für die Entwicklung der Akademie geschaffen habe. Gleichzeitig spiegele dies die Rolle der Akademie wider, „Kunst als Mittel“ zur Förderung des internationalen Kulturaustauschs einzusetzen.

In den letzten Jahren hat das Team von Ma an mehreren nationalen Projekten mit historischer und kultureller Bedeutung mitgewirkt. Dazu zählen unter anderem der Fackelturm der Eröffnungsfeier der Asienspiele 2010 in Guangzhou, die „Rote Schleife“-Skulptur für den Tian’anmen-Platz zum 70. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China sowie die Gestaltung der Fackelplattform der Olympischen Winterspiele in Beijing 2022.

Die derzeit stattfindenden Asiatischen Winterspiele verdeutlichen erneut die Rolle des künstlerischen Designs beim internationalen Kulturaustausch, und zeugen zugleich von der Weitergabe des Handwerksgeistes über Generationen hinweg.

LINKS:

Adresse: BEIJING RUNDSCHAU Baiwanzhuanglu 24, 100037 Beijing, Volksrepublik China


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