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Bilateraler Kulturaustausch: „China und die EU sollten einander ein stabiler Anker sein“

Von Lü Yunmo*  ·   2024-12-10  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Kulturaustausch;EU
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Im Oktober 2024 tagte in Beijing das 6. China-EU-Talentforum. Monate zuvor war die Hauptstadt am 29. März bereits Gastgeber des sechsten Treffens des hochrangigen China-EU-Dialogmechanismus für den Kulturaustausch gewesen. Beflügelt durch diesen Mechanismus ist der kulturelle Austausch beider Seiten über die Jahre immer reger und vielfältiger geworden. Kontinuierlich bauen alle Beteiligten Brücken für das gemeinsame kulturelle Erblühen beider Zivilisationen. 

   

China auf die bayerische Art: Am 16. Februar 2023 feierte Dietfurt seinen traditionellen Chinesenfasching, was zahlreiche Touristen anzog. Eine Delegation des chinesischen Generalkonsulats in München brachte rote Schals und Plüschhasen als Glücksbringer vorbei. Das Bild zeigt Vertreter beider Seiten beim Gruppenfoto.  

Geschichte und Entwicklung 

Der hochrangige China-EU-Dialogmechanismus für den Kulturaustausch wurde 2012 ins Leben gerufen. Er hat den gleichen Status wie der hochrangige strategische Dialog zwischen beiden Seiten und der hochrangige China-EU-Wirtschafts- und Handelsdialog. Gemeinsam ergänzen alle drei Mechanismen einander und bilden drei Säulen, die die gesunde und positive Entwicklung der Beziehungen vorwärtsbringen. 

Bereits im Oktober 2003 brachte China als Reaktion auf den recht positiven Ton, den die EU mit ihrem politischen Dokument „Heranreifen einer Partnerschaft zwischen der EU und China“ angeschlagen hatte, sein erstes offizielles Dokument zur EU-Politik heraus. Darin betonte China, dass beide Seiten nicht nur eine lange Geschichte besäßen, sondern auch großartige Zivilisationen hervorgebracht hätten. Eines der Ziele der chinesischen Politik gegenüber der EU bestehe entsprechend darin, von den Stärken des anderen zu lernen und den kulturellen Austausch auszuweiten, um die Harmonie und den Fortschritt der Zivilisationen in Ost und West zu fördern. 

Während des China-Besuchs des damaligen Präsidenten des Europäischen Rates, Herman Van Rompuy, im Mai 2011, erzielten chinesische und europäische Spitzenpolitiker einen Konsens über die Stärkung des kulturellen und gesellschaftlichen Austauschs. Sie kamen überein, Dialog und Zusammenarbeit in vielen Bereichen auszubauen, darunter Kultur, Bildung, Wissenschaft und Forschung, Denkfabriken und Medien. Es gelte, das gegenseitige Verständnis und die Freundschaft zu vertiefen und eine harmonische Partnerschaft mit eigenen Merkmalen aufzubauen, im Rahmen derer man fortwährend voneinander lerne. 

2012 war ebenfalls ein Jahr der rasanten Entwicklung des gegenseitigen kulturellen und gesellschaftlichen Austauschs. Im Februar hielt man erfolgreich den 14. China-EU-Gipfel ab, woraufhin im gemeinsamen Pressekommuniqué erklärt wurde: „Die Verbesserung des Verständnisses und des gegenseitigen Vertrauens zwischen unseren Völkern ist für die langfristige und stabile Entwicklung der chinesisch-europäischen Beziehungen von entscheidender Bedeutung. Zu diesem Zweck haben sich beide Seiten auf die Einrichtung eines hochrangigen Dialogmechanismus für den Kulturaustausch verständigt.“ Seitdem hat der gemeinsame Kulturaustausch auf institutioneller Ebene ein noch höheres Niveau erreicht.  

Im November 2013 formulierte man beim 16. China-EU-Gipfel gemeinsam die „Strategische Agenda 2020 für die Zusammenarbeit zwischen China und der EU“, in der der Kulturaustausch als „dritte Säule“ der Zusammenarbeit verankert wurde. In seinem zweiten Papier zu seiner EU-Politik aus dem Jahr 2014 wies China dem hochrangigen Dialogmechanismus für den Kulturaustausch dann eine noch wichtigere Rolle beim Aufbau der vier großen China-EU-Partnerschaften in den Bereichen Frieden, Wachstum, Reform und Zivilisation zu. 

In den Jahren 2015 und 2017 führten China und die EU jeweils zwei Runden hochrangiger Kulturaustauschdialoge durch. Das Niveau des kulturellen und gesellschaftlichen Austauschs verbesserte sich damit weiter, wobei die Kooperationsbereiche um Sport und Jugendarbeit erweitert wurden. 

2018 gab China anlässlich des 15. Jahrestages der Gründung der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen beiden Seiten und des 20. Jahrestages der Gründung des China-EU-Gipfelmechanismus sein drittes Papier zur EU-Politik heraus. Darin wird erneut die Wichtigkeit von kulturellem Dialog, Harmonie in der Verschiedenheit und der Förderung des Austauschs und des gegenseitigen Lernens betont. 

Der kulturelle und gesellschaftliche Austausch zwischen China und der EU hat sich als äußerst resistent erwiesen. Als angesichts der Coronapandemie der Personenverkehr zum Erliegen kam und so der internationale Austausch auf große Hindernisse stieß, reagierten China und die EU umgehend und loteten neue Formen des kulturellen Dialogs aus. Im November 2020 fand das fünfte Treffen des Kulturdialogs in Form einer Videokonferenz statt, bei der hochrangige Persönlichkeiten sprachen. Dabei wurden die fruchtbaren Ergebnisse des persönlichen Austauschs und die wichtige Rolle, die dieser bei der Vertiefung der Beziehungen spielt, in hohem Maße bestätigt. 

Im Dezember 2023 wies Chinas Staatspräsident Xi Jinping beim 24. China-EU-Gipfel darauf hin, dass beide Seiten zwei wichtige Kräfte seien, die die Multipolarität förderten, zwei große Märkte, die die Globalisierung unterstützten, und zwei große Zivilisationen, die sich für Vielfalt einsetzten. In der gegenwärtigen internationalen Situation, die von zunehmenden Turbulenzen geprägt sei, seien die chinesisch-europäischen Beziehungen von strategischer Bedeutung und globalem Einfluss. Sie wirkten sich unmittelbar auf Frieden, Stabilität und Wohlstand in der Welt aus. Man einigte sich damals darauf, den sechsten hochrangigen Dialog für den Kulturaustausch so bald wie möglich wieder in Präsenz abzuhalten. 

Unter Förderung führender Persönlichkeiten kamen am 29. März 2024 in Beijing schließlich die Teilnehmenden zum sechsten Treffen des hochrangigen Dialogs zusammen. Die chinesische Staatsrätin Shen Yiqin und Iliana Ivanova, EU-Kommissarin für Innovation, Forschung, Kultur, Bildung und Jugend, nahmen daran teil. Shen erklärte, dass China und die EU im Rahmen des hochrangigen Dialogs den Personenaustausch weiterhin erleichtern sollten. Es gelte, Austausch und Zusammenarbeit in den Bereichen Bildung, Wissenschaft und Technologie, Kultur, Medien und Sport sowie Jugend- und Frauenarbeit zu verstärken. Dies werde dazu beitragen, der umfassenden strategischen Partnerschaft neuen Schwung zu verleihen, so Shen.  

Herausforderungen für den China-EU-Kulturaustausch 

Die Zukunft ist rosig, aber der Weg dorthin ist kurvenreich. Gegenwärtig steht der chinesisch-europäische Kulturaustausch vor relativ komplexen Herausforderungen. 

Erstens besteht immer noch eine kulturelle Kluft zwischen China und der EU, die sich kurzfristig wohl nur schwerlich vollständig überbrücken lassen wird. China und Europa befinden sich an den beiden Enden des eurasischen Kontinents und verfügen über äußerst unterschiedliche natürliche Umgebungen und historische Traditionen, was zur Entstehung einzigartiger Kulturen, Wertvorstellungen und Systeme geführt hat. Obwohl es derzeit keine grundlegenden Interessenunterschiede oder geostrategischen Konflikte gibt, haben beide Seiten doch unterschiedliche Ansichten zu Themen wie Menschenrechte, Religion und Minderheitenpolitik, weshalb man anfällig für Missverständnisse, wenn nicht gar Vorurteile ist. 

Zweitens hat sich das Kräfteverhältnis verändert. Europa ist China gegenüber im Allgemeinen misstrauischer geworden. Gegenwärtig übersteigt Chinas Gesamtwirtschaftsleistung die der EU und der Abstand wird sich tendenziell noch vergrößern. Die Ansprüche der EU, was wichtige Institutionen angeht, werden auf der internationalen Bühne zunehmend in Frage gestellt, während Chinas internationaler Einfluss wächst. Insbesondere im Globalen Süden macht sich China immer mehr Freunde. Dies hat zu einem Ungleichgewicht in der Mentalität der EU gegenüber China und zu einer Zunahme negativer Positionen in ihrer China-Politik geführt. 

Drittens bestehen immer noch gewisse technische Hindernisse für den gesellschaftlichen und kulturellen Austausch. Infolge der Coronapandemie war der Personenverkehr eine Zeitlang ernsthaft behindert. Er hat sich bis heute nicht vollständig erholt, liegt weiter unter Vor-Pandemie-Niveau. Zudem hat die Ukraine-Krise die EU in eine ernsthafte Konfrontation gegenüber Russland geführt, wovon viele internationale Flugrouten betroffen sind. Gleichzeitig finden der gesellschaftlich-kulturelle Austausch und die Zusammenarbeit zwischen China und der EU immer noch hauptsächlich in großen europäischen Ländern wie Frankreich und Deutschland statt. Es besteht hier also ein gewisses Ungleichgewicht. Hinzu kommt, dass in den letzten Jahren häufig Wahlen in Europa stattgefunden haben, welche die politische Instabilität der EU zutage fördern. All diese Faktoren haben die Kontinuität des gesellschaftlich-kulturellen Austauschs beeinträchtigt. 

   

Eröffnungszeremonie des chinesischen Pavillons: Am 22. Mai fiel in Paris der Startschuss für Ausstellung „Viva Technology 2024“. Der chinesische Pavillon lockte viele Besucher an.  

Breite Perspektiven 

Es ist unschwer zu erkennen, dass die Förderung des gesellschaftlich-kulturellen Austauschs zwischen China und Europa ein systematisches Langzeitprojekt ist. Die Bedeutung dieses Austauschs ist jedoch ausschlaggebend dafür, dass sich die Beziehungen im Rahmen des bestehenden hochrangigen Dialogmechanismus für den Kulturaustausch auch in Zukunft weiter vertiefen.  

Erstens ist der gemeinsame gesellschaftlich-kulturelle Austausch von großer bilateraler Bedeutung. „Gute zwischenstaatliche Beziehungen hängen von Völkerfreundschaft ab und Völkerfreundschaft von Völkerverständigung“, so sagt man bekanntlich in China. Angesichts des Jahrhundertwandels, den unsere Welt gerade erlebt, haben sowohl China als auch die EU ein Bedürfnis nach strategischer Stabilität in ihren bilateralen Beziehungen und den Wunsch, ein Abgleiten in einen „neuen kalten Krieg“ zu verhindern. Sie sollten daher für einander stabile Anker werden. Und dafür ist es unabdingbar, den hochrangigen China-EU-Dialog für den Kulturaustausch zum Anlass zu nehmen, die praktische Zusammenarbeit und das Fundament des Konsenses in allen Bereichen, die dem Willen des Volks entsprechen und dem Leben der Menschen zugutekommen, weiter zu stärken.  

Zweitens ist der gemeinsame gesellschaftlich-kulturelle Austausch auch von globaler Bedeutung. Die Beziehungen zwischen China und der EU gehören zu den wichtigsten bilateralen Beziehungen weltweit. In einer Zeit, in der die wirtschaftliche Globalisierung voranschreitet und die Welt multipolarer wird, gewinnen die chinesisch-europäischen Beziehungen zunehmend an strategischer Bedeutung und globalem Einfluss. China und die EU haben weitreichende gemeinsame Interessen im Hinblick auf Multilateralismus, globale Governance und friedliche Entwicklung. Sie sollten daher bei der Lösung globaler Probleme „Freunde des Friedens“, „Freunde der Zusammenarbeit“ und „Freunde des Fortschritts“ werden. Das jüngste sechste Treffen des hochrangigen gemeinsamen Dialogmechanismus stand unter dem Motto „Zusammen für eine grünere und nachhaltigere Zukunft“, was ein deutliches positives Signal gesetzt hat. 

Drittens ist der gesellschaftlich-kulturelle Austausch beider Seiten von zivilisatorischer Bedeutung. 2024 jährt sich Marco Polos Todestag zum 700. Mal. In der langen Geschichte der Menschheit haben China und Europa als zwei große Zivilisationen unzählige gute Geschichten hinterlassen, indem sie gemeinsam den Fortschritt der Menschheit vorangetrieben haben. Die chinesisch-europäischen Beziehungen können unter Federführung des genannten hochrangigen Dialogmechanismus ein Modell für die Suche nach Gemeinsamkeiten unter Beibehaltung von Differenzen und die Stärkung des gegenseitigen Vertrauens werden, um gemeinsam eine bessere Zukunft für die Menschheit zu schaffen. 

* Lü Yunmo ist Leiter des Programms für Europäische Sicherheit am Institut für Europastudien von CICIR (China Institutes of Contemporary International Relations).

Die Meinung des Autors spiegelt nicht notwendigerweise die Position unserer Website wider. 

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