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Band der Verständigung: Seidenstraßeninitiative beflügelt den kulturellen Austausch |
Von Augusto Soto · 2023-06-21 · Quelle:german.chinatoday.com.cn |
Stichwörter: Seidenstraßeninitiative | Druck |
In seiner Grundsatzrede auf dem ersten China-Zentralasien-Gipfel am 19. Mai ging Xi Jinping auf die Reise von Zhang Qian (164-114 v. Chr.) ein. Der berühmte Gesandte war einst zu Zeiten der Han-Dynastie von Chang'an – dem heutigen Xi'an – gen Westen gereist. Schon einmal hatte Chinas Staatspräsident in einer bedeutenden Rede auf den berühmten Reisenden Bezug genommen, und zwar vor gut zehn Jahren, am 7. September 2013, als er an der kasachischen Nasarbajew-Universität sprach. Seine Mission damals wie heute: die Tür zu Freundschaft und Austausch zwischen China und den Ländern westlich von China öffnen.
Hochkarätiger Besuch: Präsident Xi Jinping und Gattin Peng Liyuan empfangen am Abend des 18. Mai in Xi'an die angereisten zentralasiatischen Staats- und Regierungschefs und ihre Ehefrauen zu einer Begrüßungszeremonie mit Staatbankett. (Xinhua / Huang Jingwen)
Beide Reden finden heute in ganz Europa Widerhall, insbesondere in Spanien. Am 1. Juli 2023 nämlich übernimmt Spanien die EU-Ratspräsidentschaft und damit den turnusmäßigen Vorsitz dieser einzigartigen politischen und zivilisatorischen Staatenunion mit ihren 24 offiziellen Landessprachen und verschiedensten nationalen Traditionen.
Der kulturelle Austausch hat schon immer eine wichtige Rolle bei der Förderung des zivilisatorischen Fortschritts sowohl in Europa als auch weltweit gespielt. Das ist eigentlich eine Binsenweisheit. Doch in einem Jahr, das den zehnten Jahrestag der Seidenstraßeninitiative und ein halbes Jahrhundert diplomatischer Beziehungen zwischen Spanien und China markiert, verdient sie dennoch Aufmerksamkeit. Wer könnte vergessen, dass 2014, nur ein Jahr nach Xis Ankündigung der Belt-and-Road Initiative (BRI), der erste Güterzug aus dem chinesischen Yiwu in Madrid eintraf. Damit löste der neue China-Europa-Express die Transsibirische Eisenbahn als längste Eisenbahnverbindung der Welt ab.
Eine der herausragenden elementaren Errungenschaften der Initiative besteht auch in der dynamischen kulturellen Interaktion, die sie fördert. Irina Bokova, zwischen 2009 und 2017 Generaldirektorin der UNESCO, hat in den letzten zehn Jahren häufig die Beiträge betont, die die Seidenstraße über Jahrtausende zum zivilisatorischen Fortschritt, zur Förderung von Erfindungen und zur Bereicherung des Literatur- und Wissenschaftskanons geleistet hat. Ganz zu schweigen von den ursprünglichen Traditionen und Kunstfertigkeiten, die über Generationen hinweg weitervererbt wurden.
Das Treffen des französischen Präsidenten Emmanuel Macron mit Staatspräsident Xi Jinping im vergangenen April in China erinnerte an eine frühere Begegnung der beiden Staatsoberhäupter im Jahr 2019. Damals hatte Macron seinem Amtskollegen Xi eine französische Originalversion der „Einführung in die Gespräche des Konfuzius“ als Geschenk überreicht, die 1688 in Europa veröffentlicht worden war. Macron bemerkte bei dieser Gelegenheit, dass solche frühen Übersetzungen die französischen Denker Montesquieu und Voltaire inspiriert und damit zwei der wichtigsten westlichen Intellektuellen im Hinblick auf die Frage beeinflusst hätten, wie man die Regierung am besten organisieren und führen könne. Dies ist ein historisches Beispiel für den fruchtbaren kulturellen Austausch im Rahmen der Seidenstraße in beide Richtungen.
Internationaler Tag der chinesischen Sprache in London: Diese Schülerinnen betätigten sich am 11. Mai 2023 kalligraphisch mit Pinsel und Tusche. Auf ihren selbstgemachten Fächern stehen die chinesischen Schriftzeichen „Ping An“, die für Sicherheit und Gesundheit stehen. (Xinhua / Li Ying)
Regieren ist eine Kunst, ebenso wie Diplomatie. Da spielt es keine Rolle, ob sie von professionellen Diplomaten oder Wissenschaftlern praktiziert wird. In den Jahren 1999 und 2000 hatte ich das Vergnügen, vor Studierenden der Kasachischen Diplomatischen Akademie Vorlesungen über die Bedeutung Chinas für Europa, über die Wichtigkeit des Chinesischlernens und über die Grundlagen der chinesischen Kultur zu halten. Nachdem Kasachstan Beziehungen zu China aufgenommen hatte, nahm die Zahl chinesischer Geschäftsleute und Unternehmer in Almaty (der damaligen Hauptstadt Kasachstans) sichtbar zu. Aber keiner meiner Studenten war bisher in das riesige Nachbarland China gereist. Der sehr lohnende Aufenthalt in Kasachstan hat mir das enorme Potenzial des kulturellen Austauschs zwischen den Ländern entlang der BRI-Routen und dessen Bedeutung bewusst gemacht.
Wie dynamische Museen, die Bücher über Theorie und Praxis beherbergen, und Professoren, die phantasievolle Strategien zur Verständigung und Konfliktlösung fördern, sind Plattformen wie die Neue Seidenstraße umso besser in der Lage, die Zukunft zu entwerfen und zu planen, je mehr sie Vergangenheit und Gegenwart erfolgreich in sich aufnehmen. Die Nankai-Universität, die Alma Mater von Zhou Enlai, dem berühmten Staatsmann und Begründer der modernen chinesischen Diplomatie, ist ein weiteres gutes Beispiel hierfür. Sie ist in der Tat von unverwechselbaren Universitätstraditionen durchdrungen, zu denen auch ein avantgardistisches Museum gehört. Kultur ist also wichtig. Es ist kein Zufall, dass Eugenio Bregolat Obiols, seit 2013 Honorarprofessor an der Zhou Enlai School of Government der Nankai-Universität in Tianjin, der durch seinen dreimaligen Botschafterposten in China einen Weltrekord in der Diplomatie aufgestellt hat, auch ein Literat ist.
Eine Neubewertung der Rolle des kulturellen Austauschs führt sicherlich dazu, die Rolle der Eisenbahnverbindungen mit anderen Augen zu sehen, insbesondere die Bedeutung der längsten Eisenbahnverbindung der Welt, der Strecke Yiwu-Madrid. Denken Sie daran, dass diese Bahn auf ihrem Weg von China nach Spanien die Länder Kasachstan, Russland, Weißrussland, Polen, Deutschland und Frankreich durchquert und sich auch inmitten des heftigen Konflikts in Osteuropa ungehindert bis nach Italien und sogar Großbritannien erstreckt.
Im November 2018 hatte ich das große Glück, anlässlich des vierten Jahrestags der Inbetriebnahme der Strecke Yiwu-Madrid, der mit dem Staatsbesuch von Xi Jinping in Spanien zum 45. Jubiläum der Aufnahme bilateraler diplomatischer Beziehungen zusammenfiel, Studierende der Zhejiang International Studies University im Eisenbahnmuseum in Madrid begrüßen zu dürfen. Mit dem Banner „Yixinou. Studienreise, November 2018“ (Yixinou bezieht sich auf die Strecke Yiwu-Madrid) vor der Kulisse von Bahnsteigen und Gleisen, auf denen alte Lokomotiven ausgestellt waren, führten die chinesischen Studierenden angeregte Gespräche mit einheimischen Studierenden und Menschen aus allen Gesellschaftsschichten, einschließlich Unternehmern. Mitzuerleben, wie hier Geschichte geschrieben wurde, war ein emotionaler Moment für mich.
*Augusto Soto ist Direktor des Projekts „Dialog mit China“ in Spanien.
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