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50 Jahre diplomatische Beziehungen China-EU: Gemeinsame Stärke, globale Wirkung |
Von Cai Run · 2025-05-06 · Quelle:cdd-online.com.cn |
Stichwörter: EU;China;50. Jahrestag | ![]() |
In diesem Jahr begehen China und die Europäische Union den 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen – ein bedeutender Moment, der zu einem Rück- und Ausblick einlädt. Trotz internationaler Turbulenzen haben sich unsere bilateralen Beziehungen kontinuierlich weiterentwickelt. Dies kommt nicht nur unseren Völkern zugute, sondern leistet auch einen Beitrag zu Frieden, Stabilität, Entwicklung und Wohlstand weltweit. In einer Welt voller Unsicherheiten gewinnen die chinesisch-europäischen Beziehungen zunehmend an Bedeutung. Eine gesunde Partnerschaft dient nicht nur als Motor des gemeinsamen Fortschritts, sondern stiftet auch globalen Nutzen.
Bitte lächeln! Ausländische Touristen verbringen eine unterhaltsame Zeit am Himmelstempel in Beijing. Das Bauwerk aus dem Jahr 1420 ist Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
In den letzten fünf Jahrzenten haben sich die Beziehungen zwischen China und Europa kontinuierlich vertieft. 1975 durchbrachen führende Politiker beider Seiten die Barrieren des Kalten Krieges und nahmen diplomatische Beziehungen auf. 2001 etablierte man eine umfassende Partnerschaft, die 2003 zu einer umfassenden strategischen Partnerschaft aufgewertet wurde. 2014 stattete Chinas Staatspräsident Xi Jinping erstmals dem EU-Hauptsitz einen Besuch ab und schlug vor, vier Brücken zwischen China und der EU zu bauen – Brücken des Friedens, des Wachstums, der Reform und des zivilisatorischen Austausches – um die Partnerschaft durch größeren globalen Einfluss zu stärken. Zu Beginn des laufenden Jahres telefonierte Xi Jinping mit EU-Ratspräsident António Costa und traf sich während seines Europabesuchs 2024 mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Gespräche stellten klar die Weichen für die zukünftige Zusammenarbeit. Seit seinem Start 1998 fanden zudem bereits 24 Treffen im Rahmen des China-Europa-Gipfels statt. Gemeinsam haben wir mittlerweile fünf hochrangige Dialoge in den Bereichen Strategie, Wirtschaft und Handel, digitale Themen, Umwelt und Klima, gesellschaftlich-kultureller Austausch sowie weitere über 70 Dialogmechanismen etabliert. All dies sind wichtige Faktoren, die die bilateralen Beziehungen maßgeblich gefördert haben.
In den letzten fünf Jahrzehnten hat sich unsere pragmatische Zusammenarbeit dynamisch entwickelt. Das Handelsvolumen stieg von 2,4 Milliarden US-Dollar im Jahr 1975 auf 785,8 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024, während die gegenseitigen Investitionen von fast null auf rund 260 Milliarden US-Dollar in die Höhe schnellten. Die China-Europa-Güterzüge haben mittlerweile über 100.000 Fahrten absolviert und verbinden 227 Städte in 25 europäischen Ländern. Das gemeinsame Abkommen über geografische Herkunftsangaben zählt in seiner mittlerweile zweiten Liste 175 geschützte Produkte. Und auch die Zusammenarbeit bei Finanzen und Verkehr trägt Früchte. Kooperationen in aufstrebenden Branchen wie Digitalwirtschaft, neue Energien und künstliche Intelligenz schreiten voran.
Auch der gesellschaftlich-kulturelle Austausch wird immer reger: Initiativen wie das China-EU-Kulturjahr oder der visumfreie Reiseverkehr für Bürger aus 24 EU-Mitgliedstaaten intensivieren den Dialog. Chinesische Kultursymbole wie der Große Panda, der Animationsfilm „Nezha“ und das Videospiel „Black Myth: Wukong“ lassen auch in Europa viele Herzen höherschlagen. Sie stellen eine Brücke der Verständigung zwischen den Völkern dar.
In den letzten fünf Jahrzehnten haben China und Europa aktiv zum Weltfrieden und zum weltweiten Fortschritt beigetragen. Als bedeutende Kräfte fördern sie die Multipolarität, unterstützen die Globalisierung und pflegen die kulturelle Vielfalt. Gemeinsam setzen wir uns für Multilateralismus ein und kooperieren auf Plattformen wie den Vereinten Nationen und der G20. In Bezug auf Krisenherde wie die Ukraine-Krise, den Konflikt zwischen Israel und Palästina und die iranische Atomfrage besteht ein kontinuierlicher Dialog. Hand in Hand unterstützen wir den freien Handel und engagieren uns für die Reform der Welthandelsorganisation sowie für das Pariser Abkommen. In wichtigen Zukunftsfragen wie Klimawandel und KI bleiben wir in stetigem Austausch.
Allen Windungen und Wendungen zum Trotz haben sich die chinesisch-europäischen Beziehungen positiv entwickelt. Der Hauptgrund hierfür liegt im gegenseitigen Respekt für die jeweiligen Gesellschaftssysteme und Entwicklungswege sowie in der Achtung der Kerninteressen des Gegenübers. Die 50-jährige Geschichte unserer diplomatischen Beziehungen bietet uns viele wichtige Erkenntnisse.
Hunderttausendste Fahrt des China-Europa-Express: Zug Nummer X8083 verlässt am 15. November 2024 pünktlich um 10:20 Uhr Ortszeit den Bahnhof Tuanjiecun im südwestchinesischen Chongqing in Richtung Duisburg.
Die wohl wertvollste Erfahrung ist die Bedeutsamkeit des gegenseitigen Respekts. Der chinesische Gedanke „Harmonie in der Verschiedenheit“ findet seinen Widerhall im europäischen Credo der „Einheit in Vielfalt“. Unterschiede in Gesellschaftssystemen, Ideologie, Kultur und Entwicklungsstand sollten als Antrieb für Austausch und Zusammenarbeit dienen, nicht als Vorwand für Konfrontation. Fünf Jahrzehnte China-EU-Beziehungen zeigen: Durch respektvolle und offene Kommunikation auf Augenhöhe lässt sich die Zusammenarbeit stärken, ja lassen sich gemeinsam Berge versetzen.
Der Grundtenor der Zusammenarbeit lautet gegenseitiger Nutzen. Chinas Reform und Öffnung gehen Hand in Hand mit dem europäischen Integrationsprozess. Nach 50 Jahren kontinuierlicher Zusammenarbeit ist zwischen unseren beiden Seiten eine symbiotische Partnerschaft gewachsen, die von industrieller Fertigung bis hin zu gemeinsamer Entwicklung neuer Technologien und Produktion reicht. Diese pragmatische Zusammenarbeit gründet auf komplementären Stärken und dem Prinzip des gegenseitigen Nutzens. China und Europa sollten auch weiterhin auf komplementäre Vorteile setzen und Streitigkeiten im Dialog lösen, dabei aber der Politisierung wirtschaftlicher Fragen und dem Missbrauch nationaler Sicherheitsbedenken entgegenwirken. So wird die Zusammenarbeit in Zukunft noch breitere Entwicklungsperspektiven eröffnen.
Der wohl größte Konsens aber ist das beiderseitige Bekenntnis zum Multilateralismus. China und die europäischen Länder sind gleichsam Schöpfer und Nutznießer der internationalen Nachkriegsordnung und setzen sich gemeinsam für die wirtschaftliche Globalisierung und eine multipolare Weltordnung ein. China unterstützt den europäischen Integrationsprozess und die strategische Autonomie der EU. Gemeinsam halten wir am Multilateralismus fest, spielen eine führende Rolle in der Global Governance und streben eine gerechtere internationale Ordnung an, im Sinne von Frieden und Fortschritt weltweit.
China und die EU verstehen sich klar als Kooperationspartner. Grundlegende Interessenkonflikte oder gar geopolitische Spannungen sucht man vergebens. Der Konsens überwiegt klar gegenüber vereinzelten Differenzen, Zusammenarbeit übertrifft den Wettbewerb. Man sieht einander als förderlichen Partner, nicht als Rivalen in einem Nullsummenspiel. Solange wir weiter als Partner agieren, ist kein Problem unlösbar. In einem zunehmend komplexen internationalen Umfeld brauchen wir mehr und nicht weniger strategische Kommunikation, mehr und nicht weniger Vertrauen, ja eine noch belastbarere Partnerschaft.
Unsere Welt befindet sich in einem beispiellosen historischen Umbruch. Angesichts globaler Umwälzungen sollten China und Europa im Einklang mit ihren grundlegenden Interessen und im Sinne der gemeinsamen Zukunft der Welt die richtigen Entscheidungen treffen. China setzt großes Vertrauen in die EU und erwartet von ihr eine verlässliche Partnerschaft. Im Schulterschluss sollten wir unsere umfassende strategische Partnerschaft stabil auf der Erfolgsspur weiterentwickeln.
Durch Dialog sollten China und Europa als Kooperationsvorreiter agieren. Zum 50. Jahrestag der diplomatischen Beziehungen gilt es, die hochrangigen Kontakte zu intensivieren und die Zusammenarbeit in verschiedenen Bereichen weiter zu vertiefen. Durch konstruktiven Austausch lässt sich Vertrauen aufbauen, lassen sich Missverständnisse ausräumen und das gegenseitige Verständnis stärken, um Chancen zu nutzen und Herausforderungen zu meistern.
China und Europa sollten sich als Befürworter einer offenen Entwicklung positionieren. Offenheit ist ein Kernmerkmal der Chinesischen Modernisierung. China beharrt darauf, die Außenöffnung weiter auszubauen und Entwicklungschancen mit der Welt zu teilen. In China zu investieren, bedeutet, in die Zukunft zu investieren. Als Nutznießer einer offenen Weltwirtschaft dürfen wir „Risikominimierung“ nicht als „Chancenminimierung“ oder „Kooperationsverweigerung“ missverstehen. Was wir brauchen, sind gegenseitige Öffnung, stabile Lieferketten und eine bessere Ausschöpfung von Potenzialen, etwa bei der grünen Wirtschaft oder der Digitalisierung. China begrüßt es, dass Europa weiterhin die Chancen der chinesischen Entwicklung nutzt und gemeinsam den Weg zu Wohlstand und Wachstum beschreitet.
Hohe Ingenieurskunst: Die Pelješac-Brücke in Kroatien gilt als Vorzeigeprojekt der chinesisch-europäischen Zusammenarbeit im Rahmen der Seidenstraßeninitiative.
China und Europa sollten aktiv den Multilateralismus fördern. Im Jahr des 80. Jahrestags des Sieges im antifaschistischen Weltkrieg und der Gründung der Vereinten Nationen sollten wir gemeinsam für echten Multilateralismus eintreten und die Global Governance nach dem Prinzip „Mitdiskutieren, Mitgestalten, Mitprofitieren“ vorantreiben. Gemeinsam sollten wir politische Lösungen für Krisenherde finden und globale Herausforderungen anpacken. Weltfrieden, Stabilität und internationale Fairness und Gerechtigkeit – all das müssen wir fördern. Durch die Verknüpfung der Seidenstraßeninitiative mit dem Global-Gateway-Programm der EU lässt sich gemeinsam zur Erreichung der UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen.
Auch der zivilisatorische Austausch hat Priorität. Xi Jinping hat daher die globale Zivilisationsinitiative ins Leben gerufen, die kulturelle Barrieren abbauen und den interkulturellen Dialog fördern soll. China sucht den offenen Austausch mit Europa, will gemeinsamen Fortschritt durch wechselseitiges Lernen. Teil dessen sind auch die bereits genannten neuen Möglichkeiten zur visumfreien Einreise für Bürger aus immer mehr EU-Mitgliedstaaten. Auch dem Schüler- und Jugendaustausch messen wir große Bedeutung bei. Gleichzeitig hoffen wir, dass Europa den Personenaustausch weiter erleichtern wird. Durch stärkere Völkerverständigung lassen sich die bilateralen Beziehungen weiter vertiefen.
An diesem neuen Ausgangspunkt der chinesisch-europäischen Beziehungen sind wir überzeugt, dass beide Seiten sowohl die Fähigkeit als auch die Weisheit besitzen, gemeinsam eine noch schönere Zukunft zu schaffen und die nächsten 50 Jahre voller Hoffnung einzuläuten.
*Der Autor ist der chinesische Botschafter bei der Europäischen Union.
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