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Das Land der Mitte und die Mitte Asiens

von Oliver Eschke  ·   2023-05-19  ·  Quelle:german.china.org.cn
Stichwörter: Zentralasien
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In dieser Woche versammeln sich die Staatschefs der fünf zentralasiatischen Länder in Xi'an, um zu diskutieren, wie die Zusammenarbeit mit China weiter intensiviert werden kann. Die Vergangenheit hat klargemacht, wie gewinnbringend dieses Kooperationsformat nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt ist.

Der Ort könnte symbolträchtiger kaum sein: Xi'an, die alte Hauptstadt der Tang-Dynastie und Ausgangspunkt der antiken Seidenstraße. In diesen Tagen, im Zeitalter der Neuen Seidenstraße, die Chinas Staatspräsident Xi Jinping 2013 offiziell ins Leben rief, wenn die Staatschefs aus Kasachstan, Kirgisistan, Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan mit Chinas Führung zusammenkommen, kann Xi'an erneut als Ausgangspunkt für etwas Großes in die Geschichte eingehen.

Langjährige Verbundenheit

Dass Präsident Xi damals Zentralasien auswählte, um den Start des bahnbrechenden Projekts zu verkünden, kann als Hinweis auf die langjährige enge Verbundenheit Chinas mit der Region verstanden werden. Mit Zentralasien verbindet China nicht nur eine circa 3.300 Kilometer lange gemeinsame Landesgrenze, die Staaten sind für China auch Nachbarn und Kooperationspartner, mit denen es eine lange Geschichte des gegenseitigen wirtschaftlichen und kulturellen Austauschs teilt. 2001 wurde die „Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit“ (SOZ) gegründet, deren Gründungsmitglieder u.a. China, Russland und die zentralasiatischen Länder (außer Turkmenistan, das ein Gastteilnehmer ist) waren. Damit wurde eine solide Basis für die weitere Zusammenarbeit gelegt. In der Folge stieg auch das Warenvolumen zwischen der Volksrepublik und den fünf zentralasiatischen Ländern stieg exponentiell: Chinas Handel mit den fünf zentralasiatischen Ländern erreichte im Jahr 2022 ein Volumen von über 70 Milliarden US-Dollar. Im Vergleich zum Niveau vor 30 Jahren, als die diplomatischen Beziehungen aufgenommen wurden, bedeutet dies einen Anstieg um mehr als das Hundertfache. Bis März 2023 haben chinesische Firmen unter anderem insgesamt 15 Milliarden US-Dollar in den zentralasiatischen Ländern investiert.

Die Seidenstraßen-Initiative, die auch im Fokus des aktuellen Treffens steht, ist in diesem Kontext das herausragende Beispiel für die Win-win-Zusammenarbeit und den Austausch zwischen China und dem Zentralasien. Das oberste Ziel dieser Initiative ist die Bildung einer „chinesisch-zentralasiatischen Gemeinschaft mit geteilter Zukunft“, wie Präsident Xi am Freitag in seiner Grundsatzrede betonte.

Neue Impulse für eine noch engere Partnerschaft könnten zudem von der geplanten Visafreiheit kommen; Kasachstan und Usbekistan haben sich bereits mit China darüber verständigt, mit Kirgisistan wird aktuell noch verhandelt. So können sich „neue Wachstumsmotoren“, von denen Xi in seiner Rede sprach, einfacher finden und ausschöpfen lassen.

Vorbild für internationale Zusammenarbeit im 21. Jahrhundert

„Der China-Zentralasien-Gipfel wird ein neues Zeitalter der Beziehungen zwischen China und Zentralasien einläuten.“ Dies sagte Xi auf dem Begrüßungsbankett am Donnerstagabend.

Die Zusammenkunft gerade zu dieser Zeit stellt einen offensichtlichen Kontrast zu dem Treffen dar, das sich fast zeitgleich an diesem Wochenende in Japan ereignen wird: Während Yu Jun vom chinesischen Außenministerium, klarmachte, die Zusammenarbeit zwischen China und Zentralasien sei nicht gegen Dritte ausgerichtet, verfolgen die Teilnehmer des G7-Treffens offenbar genau das. Die Aussagen im Vorfeld, zum Beispiel auf dem G7-Außenministertreffen, lassen vermuten, dass sich das Bündnis noch enger zusammenschließen wird, um gemeinsam gegen China vorzugehen. Unter Washingtons Führung hatten sich in den letzten Monaten bereits Länder wie Japan und die Niederlande dazu bereit erklärt, sich an einseitigen Maßnahmen gegen China zu beteiligen. Seit einigen Wochen sprechen zudem EU-Parlamentarier offen über den Vorschlag, chinesische Unternehmen mit Sanktionen zu belegen. Deutsche Medien (z.B. die TAZ) sprechen mit Blick auf Xi'an von einem „Gegenpol“ zum G7-Treffen und entlarven dadurch selbst ihr Denken in alten Mustern, das noch vom Kalten Krieg und der Blockbildung geprägt ist.

Hingegen machte der kirgisische Präsident Sadyr Japarov im Gespräch mit Xi beispielsweise noch einmal klar, dass sein Land nachdrücklich Chinas Position in Bezug auf die nationalen Kerninteressen verstehe und sich nicht in diese innerchinesischen Angelegenheiten einmischen werde.

Allein die Tatsache, dass China nun erstmals dieses persönliche Treffen in diesem Format angeregt hat, zeigt, dass Beijing etwas verstanden hat, dass scheinbar noch immer nicht ins Bewusstsein der westlichen Nationen angekommen ist: Die Zeiten, in denen die USA und die großen Ländern Europas dem Rest der Welt den Kurs vorgegeben haben, sind vorbei. Der Trend der Zeit heißt Multipolarität und dafür reicht es nicht mehr aus, wenn sich Berlin, Washington und London treffen und Entscheidungen treffen. In unserer heutigen Zeit müssen Länder wie Kasachstan und Usbekistan, aber auch Südafrika, Brasilien (BRICS) oder Indien mit am Tisch sitzen, wenn es um wichtige globale Entscheidungen geht. Treffen im exklusiven G7-Format sind daher nicht mehr zeitgemäß, da sie zu viele wichtige Stimmen ungehört lassen.

Die Global Times wies in diesen Tagen auf eine sehr wichtige Tatsache hin: Man müsse sich klarmachen, dass es bei der Entwicklung gutnachbarschaftlicher und freundschaftlicher Beziehungen zwischen China und den zentralasiatischen Ländern keine besonderen „angeborenen Vorteile“ gebe. Stattdessen hätten beide Seiten die Unterschiede, die es durchaus in ihren sozialen Systemen, religiösen Kulturen usw. gibt, erfolgreich überwunden und sich auf die Synergien fokussiert, um zum Wohle aller zusammenzuarbeiten.

Diese Einstellung, dieser Wille, sich trotz bestehender Differenzen auf das Verbindende zu konzentrieren, sollte Vorbild für das internationale Miteinander im 21. Jahrhundert sein!

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