Die chinesische Zentralbank hat den Betrag für Geldreserven gekürzt, welchen Banken halten müssen. Damit sollen die Finanzierungskosten gesenkt werden, um in weiterer Folge die Wirtschaft zu beleben. 

Mit dem heutigen Tag werden die Anforderungen für Rücklagen um 0,5 Prozentpunkte für alle Banken zurückgeschraubt. Es ist der erste Schnitt seit letztem Oktober und der fünfte seit dem Februar des letzten Jahres, wie aus den Angaben der People’s Bank of China hervorgeht. Der letzte Schnitt schraubt das Reserve-Verhältnis für die größten Banken des Landes auf 17 Prozent zurück und könnte rund 700 Milliarden Yuan freisetzen, welche Banken an Krediten vergeben können.

„Der Schritt ist seit längerer Zeit fällig, da es einen andauernden Kapitalabfluss und einen damit einhergehenden Finanzdruck gibt, welcher die Liquidität von den Banken abschöpft“, sagte der Chefökonom der Industrial Bank Lu Zhengwei. „Der Schritt reflektiert die Entscheidung der Gesetzgeber, die Geldpolitik nach den Anforderungen des Finanzmarktes anzupassen. Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen und die Stabilisierung der Austauschrate haben ein Fenster geöffnet, um den Schnitt zu setzen.“ Er sagte, der Schnitt könnte mehr Mittel für den Immobilienmarkt freisetzen, was die Wirtschaft insgesamt fördern könne. Aufzeichnungen zeigen, dass der Aktienmarkt in den letzten fünf Jahren bei neun von insgesamt 19 Reserveschnitten gestiegen ist.

In der letzten Woche hat der Gouverneur der Zentralbank Zhou Xiaochuan die Notwendigkeit betont, eine relativ lockere Geldpolitik beizubehalten und weitere Maßnahmen zu unternehmen, um den Risiken der Abwärtsspirale in der Wirtschaft zu entgegnen. Er sagte bei einer Pressekonferenz vor dem G20 Treffen in Shanghai am letzten Wochenende, dass China immer noch Spielraum für Lockerungen in der Geldpolitik hätte. Finanzminister Lou Jiwei sagte, China wird sein Finanzdefizit ausweiten, um die Wirtschaft und die Strukturreformen zu unterstützen. Dabei sollten Geld- und Fiskalpolitik miteinander koordiniert werden, um das Ziel zu erreichen.

In einer Erklärung sagte die Zentralbank gestern, dass der Schritt dazu dienen solle, ein stabiles und angemessenes Wachstum bei den Krediten herbeizuführen und angemessene Geld- und Finanzierungskonditionen zu schaffen, um die Strukturreform zu unterstützen. Die Bank habe verschiedene Verleihwerkzeuge und offene Marktoperationen, um Liquidität in die Banken zu injizieren, nachdem das Kapital in den letzten Monaten aufgrund der Schwäche des Yuan mit Rekordgeschwindigkeit abgeflossen ist. Die veröffentlichten Daten zeigen, dass die Zentralbank im Januar 644,5 Milliarden Yuan an ausländischen Devisen verkauft hat, was einen weitergehenden Kapitalabfluss signalisiert. Wang Yang, ein Wissenschaftler am Entwicklungszentrum des Staatskonzils sagte, dass weitere Verkäufe ausländischer Währungen in der Zukunft den Effekt auf die Kreditvergaben ausgleichen könnten. Er erwartet mehr Schnitte bei den Währungsreserven innerhalb des Jahres, was mit möglichen Zinskürzungen einher gehen könnte.