Um das Wirtschaftswachstum zu stabilisieren, hat die chinesische Führung einen resoluten Plan für 2016 erarbeitet, der vor allem die Angebotsseite der Wirtschaft betrifft und ihr starke Verpflichtungen auferlegt. 

Qualitätskontrolleure begutachten Windturbinen in der Fabrik der Zhongfu Lianzhong Compsites Group Co. Ltd. Das Unternehmen aus Lianyungang, in der ostchinesischen Provinz Jiangsu, ist der drittgrößte Windturbinenhersteller und der der größte in Asien. (Foto: Xinhua, am 26. November 2015)

Gegenwärtig ist das wichtigste Thema der chinesischen wirtschaftlichen Entwicklung, die Situation der „neuen Normalität" zu entdecken, sich an diese anzupassen und diese zu leiten. Dieser Schluss wurde bei der jährlichen zentralen Wirtschaftskonferenz, die vom 18. bis zum 21. Dezember 2015 stattgefunden hatte, erreicht. Während die chinesische Wirtschaft noch das volle Potential, das die Bevölkerung und die Geschäfte anbieten, erschließen muss, ist eine stattliche Anzahl von Hindernissen aufgetaucht. 

In den ersten drei Quartalen des Jahres 2015 lag das Wirtschaftswachstum bei rund 6,9 Prozent. Laut einer Stellungnahme der Zentralregierung im November 2015 sollte Chinas Wirtschaft ihr mittleres bis hohes Wachstum während der kommenden fünf Jahre beibehalten. Das niedrigste jährliche Wachstum soll dabei bei 6,5 Prozent liegen. Das impliziert, dass das verlangsamte Wachstum 2015 noch innerhalb dieser Grenze liegt und das für den Zeitraum des 13. Fünfjahresplans (2016-2020) sogar übertrifft. 

Daher muss der Stabilisierung des Wachstums höchste Priorität gegeben werden, mit einer strukturellen Reform auf der Angebotsseite, die zu einem wichtigen Ansatz wird, um das Ziel zu erreichen. 

Ein Drahtseilakt 

Was beinhaltet eine strukturelle Reform der Angebotsseite eigentlich und wie wird dies die chinesische Wirtschaft stützen? Die Wirtschaft sollte weiterhin mit einem angemessenen Tempo und mit adäquater Antriebskraft wachsen und gleichzeitig die Stabilität sichern. Die dafür notwendigen Anstrengungen können in fünf Aufgaben geteilt werden: Die übermäßigen Produktionskapazitäten müssen reduziert, die Finanzierungskosten für Unternehmen müssen gesenkt und das Immobilieninventar muss weniger werden. Zusätzlich müssen der Abbau von Schulden und die Verbesserung von Schwachstellen erfolgen, um die effektive Versorgung sicherzustellen. 

Li Zuojun, Vizedirektor des Institute for Energy and Environmental Research beim Entwicklungsforschungszentrum des Staatsrats, glaubt, dass diese fünf Aufgaben unweigerlich miteinander verbunden sind. Die Regierung wird 2016 weiterhin die Strategie der innovationsgetragene Entwicklung verfolgen und zur gleichen Zeit die Entfernung von veralteten Produktionskapazitäten mit der Förderung des Unternehmertums integrieren. Er fügte an, dass Chinas Wirtschaft 2016 möglicherweise weiterhin langsamer wachsen wird, daher ist das ultimative Ziel der Reform, neue Wachstumsmaschinen zu fördern. 

„Investition, Konsum und Export, die in der Vergangenheit als die „drei Wachstumsmaschinen" gepriesen worden waren, sind alle auf der Nachfrageseite. Aber in den letzten Jahren ging etwas auf der Angebotsseite daneben", sagte Xie Taifeng, ein Professor für Finanzwissenschaften an der Capital University of Economics and Business. 

Einerseits wiegt die Sache mit der Überkapazität schwer, andererseits kann die Nachfrage im Inland für hochwertige Produkte mit hohem Wertzuwachs kaum gedeckt werden", sagte Xie. „Daher wandte sich die [riesige] Verbrauchernachfrage [aus China] an ausländische Märkte, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen." 

In Bezug auf eine Öffnung gegenüber der Außenwelt müssen weiterhin Anstrengungen unternommen werden, um Chinas Außenhandelsentwicklungen zu transformieren, indem der Fokus von Quantität auf Qualität gelegt wurde. 

Indem eine Reform der Angebotsseite durchgeführt wird, sollte der schwächer werdenden Nachfrage nach chinesischen Exporten im Ausland etwas entgegengesetzt werden. Ausgezeichnete Produkte könnten produziert werden, um Konsumenten im Ausland anzulocken, sodass die Exportindustrie des Landes restrukturiert und optimiert werden kann. 

Abbau von Überkapazitäten 

Überkapazitäten sind kein seltenes Problem nach einer Phase des extrem schnellen Wachstums, aber die möglichen negativen Effekte sind zu verheerend und zu gefährlich, um dieses Problem ignorieren zu können. 

Von Januar bis November sank, laut Daten des Staatlichen Statistikamtes, der Erzeugerpreisindex im Jahresvergleich um 5,2 Prozent, im November fiel er sogar um 5,9 Prozent. 

„Der Erzeugerpreisindex hatte 45 Monate in Folge ein negatives Wachstum – dies liegt an der schlimmen Überkapazität", sagte Pan Jiancheng, der Vizedirektor des China Economic Monitoring and Analysis Center beim Staatlichen Statistikamt. 

„Exzessive Produktionskapazitäten führen häufig zu einer Unausgewogenheit zwischen Angebot und Nachfrage, wodurch die Preise stetig sinken. Im Ergebnis sinken die Profite der Industrie und die Wettbewerbsfähigkeit sinkt ebenfalls und die Effizient und die Innovationsfähigkeiten ausgezeichneter Unternehmen wird untergraben", sagte Liu Yuanchun, Leiter der Nationalen Akademie für Entwicklung und Strategie an der Renmin Universität.