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Zum 76. Gründungsjubiläum der Volksrepublik China – Rückschau und Ausblick |
Helmut Matt* · 2025-09-28 · Quelle:german.cri.cn |
Stichwörter: Jubiläum;China | ![]() |
76 – das ist sicherlich kein rundes Jubiläum, aber doch Grund genug, innezuhalten und darüber nachzudenken, wie sich die Volksrepublik China in den Jahrzehnten seit der Gründung entwickelt hat. Es ist eine Wegmarke, die uns die Gelegenheit gibt, auf die bewegte Geschichte des Landes zurückzublicken und die Entwicklung hin zur Gegenwart zu bewerten.
Es waren bewegte Zeiten, durch die China bis zum Ende der Demokratischen Revolution im Jahr 1949 gehen musste, es waren aber ebenso bahnbrechende Maßnahmen, nicht zuletzt die durch Deng Xiaoping eingeleiteten Reformen, die zu einem bis heute anhaltenden, geradezu atemberaubenden Erfolg geführt haben. Mit dem Amtsantritt von Xi Jinping im Jahr 2012 und seiner Politik der Erneuerung und des Aufstiegs hat sich die entstandene Dynamik in hohem Maße weiter verstärkt.
In einer kurzen Skizze soll aufgezeigt werden, wie aus einer unter Krisen und Fremdherrschaft ächzenden Nation eine führende, globale Macht werden konnte.
Das „Jahrhundert der Demütigung“ und der Weg zur Befreiung
„Das Chinesische Volk ist aufgestanden.“ Vom Entstehen einer neuen Nation sprach Staatsgründer Mao Zedong am 1. Oktober 1949. Es war der Aufbruch Chinas in eine neue Epoche, nachdem das Land eine der schwersten und dunkelsten Phasen seiner Geschichte durchlitten hatte. Ab dem frühen 19. Jahrhundert, in besonderem Maße nach den zwei Opiumkriegen der Jahre 1840–1842 und 1856–1860 war China ein Spielball fremder, vor allem westlicher Staaten geworden. Die noch übriggebliebene Fassade der abgewirtschafteten Qing-Dynastie, die bereits seit 1644 regierte, hatte längst zu bröckeln begonnen und ausländische Mächte konnten zunehmend ihre Übermacht ausspielen und der untergehenden Monarchie ihre „Bedingungen“ aufzwingen, mit denen sie sich beispielweise den Zugriff auf chinesische Häfen sicherten und ihre eigenen Konzessionen schufen. Man spricht heute von einem „Jahrhundert der Demütigung“, in dem Kolonialismus, wirtschaftliche Ausbeutung und innere Unruhen zu Zuständen führten, die für das chinesische Volk immer schwerer zu ertragen waren. Als endgültig und unumkehrbar erwies sich die Auflösung der Monarchie und das Ende der Qing-Dynastie in der Xinhai-Revolution von 1911, die dann zur Gründung der Republik China unter Dr. Sun Yat-sen führte. Die Gründung der Kommunistischen Partei im Jahr 1921 brachte dem Land zwar noch nicht die entscheidende Wende, aber die Fackel der Revolution war doch entzündet. Hinzu kam in dieser schwierigen Zeit die Schreckensherrschaft der Japaner nach deren Invasion im Jahr 1931, die 35 Millionen Tote und Verwundete forderte und das ganze Land verwüstete. Für die Chinesen, die damals noch zu etwa 90 Prozent als Pächter oder Landarbeiter in bedrückenden feudalen Verhältnissen lebten, war es eine schmerzhafte Zeit der Armut, des Hungers und der Not.
Erst der Sieg der Kommunistischen Partei unter Führung von Mao Zedong im Jahr 1949 setzte all dem Elend ein Ende. Nun brach für China eine neue Epoche an. Das ersehnte Fundament für eine freie, souveräne und vereinte Nation ohne Korruption und äußere Einmischung war geschaffen.
Deng Xiaoping und Chinas Weg in die Moderne
Die ersten Jahre nach der Gründung der Volksrepublik China waren verständlicherweise nicht einfach – und offensichtlich wurden auch nicht alle Weichen in die richtige Richtung gestellt. Dennoch war und ist entscheidend, dass China ab diesem Zeitpunkt seinen eigenen Weg gehen konnte – ohne Einmischung von außen. Sicherlich war die Wiederherstellung der Führungsposition von Deng Xiaoping im Jahr 1977 eine überaus positive Weichenstellung für das Land. Nach den gravierenden Herausforderungen der ersten beiden Jahrzehnte, einschließlich der schwierigen Jahre der Kulturrevolution in den Jahren von 1966 bis 1976, brachten die nun eingeleiteten Reformen, die Politik der Reform und Öffnung, eine für das Land wichtige, ja entscheidende Wende. „Es ist egal, ob die Katze schwarz oder weiß ist, Hauptsache, sie fängt Mäuse“, soll Deng Xiaoping gesagt haben. Es war die verstärkte Einführung pragmatischer Elemente in die Politik der Volksrepublik China, mit der er die Wende einleitete. „Chefarchitekt der Reform und Öffnungspolitik“ wird er häufig genannt – sicherlich in vielerlei Hinsicht zurecht.
Die Auflösung der Volkskommunen und die Einführung des „Haushaltsverantwortungssystems“ brachte den Bauern mehr Eigenverantwortung und förderte zugleich deren Autonomie, wodurch die Produktivität schon bald sichtbar gesteigert werden konnte – ein entscheidender Meilenstein für den immer noch verbreiteten Hunger im Land.
Eine ganz besonders glückliche Entscheidung war sicherlich auch die Einrichtung von Sonderwirtschaftszonen wie Shenzhen, in denen China sich gegenüber dem globalen Handel öffnete und zahlreiche ausländische Investoren ins Land brachte. Die Integration marktwirtschaftlicher Elemente in das sozialistische System Chinas führte in den Sonderwirtschaftszonen relativ rasch zu einem sehr erstaunlichen Wachstum und Wohlstand, sodass dieses System in den folgenden Jahren weiter ausgebaut werden sollte.
Sicherlich trugen auch Dengs politische Reformen und die Stärkung institutioneller Strukturen zu mehr Stabilität und Wohlstand im Land bei.
In der Summe wuchs das BIP pro Kopf der Bevölkerung in dem überschaubaren Zeitraum von 1978 bis 2021 um das 215-Fache an. Hunderte Millionen Chinesen konnten die Armut überwinden und sich einen mindestens bescheidenen Wohlstand erarbeiten. Man kann Dengs Reformen durchaus als Fundament für Chinas Aufstieg zu einer der führenden Nationen der Welt betrachten.
Xi Jinping – Der Aufbruch in eine neue Ära des Wohlstands und der Stärke
Seit Xi Jinpings Amtsantritt als Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas im Jahr 2012 und seiner Staatspräsidentschaft 2013 hat China vieles erreicht, was zuvor noch weitgehend undenkbar gewesen war. Ein entscheidender Faktor für diesen neuen Entwicklungssprung war und ist sein unermüdlicher Einsatz für die Verwirklichung des „Chinesischen Traums“ des nationalen Wiederauflebens, der in zahlreichen seiner Reden und Vorträge im Mittelpunkt steht. Es geht nicht zuletzt darum, das Land und seine Politik zu modernisieren und zu stärken, um in der Summe China als eine der führenden Nationen in der Welt zu positionieren.
Vieles konnte bereits erreicht und umgesetzt werden und die Erfolge seiner Maßnahmen sind nicht zu übersehen. Ganz besonders deutlich zeigt sich das im Bereich der Armutsbekämpfung, wo beispielsweise durch immense Investitionen in die ländliche Infrastruktur und die Bildung der Menschen die extreme Armut im ganzen Land vollständig beseitigt werden konnte.
Unter Xi Jinpings Führung ist China mittlerweile zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Welt geworden. Sichtbar sind seine Erfolge nicht zuletzt in Hightech-Bereichen wie KI, 5G und der Raumfahrt, so beispielsweise die Mondmissionen und die Raumstation Tiangong. Die von ihm entwickelte und aktiv ausgebaute Politik der Neuen Seidenstraße, auch Belt-and-Road-Initiative genannt, verbindet China mittlerweile mit über 150 Ländern der Welt und fördert sowohl den globalen Handel als auch die Entwicklung der angeschlossenen Staaten.
Der Mensch soll in Harmonie mit seiner Umwelt leben, so seine immer wieder erhobene Forderung: Erhebliche Fortschritte sieht man deshalb nicht nur in den Bereichen der Wirtschaft und Technologie, sondern ganz besonders auch beim Schutz der Umwelt und der Klimaentwicklung, in Aufforstungsprogrammen und der Förderung erneuerbarer Energien. Bis zum Jahr 2060 strebt China eine vollkommene CO2-Neutralität an – gewiss ein ambitioniertes Vorhaben.
Mit seinen eingeleiteten Aktionen gegen Korruption wurden mittlerweile eine große Zahl von Beamten zur Rechenschaft gezogen, was im ganzen Land sichtlich das Vertrauen in die Partei und die Staatsführung gestärkt hat.
So wird mit Sicherheit und Wohlstand das anhaltende und nachhaltige Wachstum des Landes gefördert.
Zum Geburtstag am 1. Oktober, dem 76. Jahrestag der Gründung der Volksrepublik China, gratuliere ich ganz herzlich. Ich wünsche der Staatsführung eine stets glückliche Hand sowie dem ganzen Land und Volk eine gute und erfolgreiche Zukunft.
*Helmut Matt ist ein deutscher Schriftsteller und China-Wissenschaftler.
Die Meinung des Autors spiegelt nicht unbedingt die Position unserer Website wider.
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