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EU-Handelskammer-Präsident: „Chinas Markt ist keine Option, sondern ein Muss“

Von Zhou Lin  ·   2025-05-07  ·  Quelle:cdd-online.com.cn
Stichwörter: China;EU
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„Die Beziehungen zwischen China und der EU haben sich in den letzten 50 Jahren gesund und stabil entwickelt, was ohne Zweifel enormen Wert für beide Seiten geschaffen hat“, sagt Jens Eskelund, Präsident der Handelskammer der Europäischen Union in China (EUCCC), in einem exklusiven Interview mit „China Today“. Die guten beiderseitigen Beziehungen seien nicht nur im grundlegenden und langfristigen Interesse Chinas und Europas, auch die internationale Gemeinschaft setze große Erwartungen in sie, so der China-Kenner. Seit dem Beitritt der Volksrepublik zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 hätten die Handelsbeziehungen zwischen China und der EU eine sprunghafte Entwicklung erfahren. 

Die EU-Handelskammer in China, gegründet im Jahr 2000, mit ihren heute über 1.700 Mitgliedsunternehmen spiegelt den blühenden Weg, den die chinesisch-europäischen Wirtschafts- und Handelsbeziehungen eingeschlagen haben. Mit Anerkennung von der Europäischen Kommission und der chinesischen Regierung als unabhängige offizielle Stimme europäischer Unternehmen in China hat die EU-Handelskammer in den letzten 25 Jahren sieben Niederlassungen in neun chinesischen Städten eingerichtet. Sie fungiert damit als wichtige Brücke, verbindet Märkte und gesellschaftliche Gruppen beider Seiten miteinander. 

  

Langjähriger China-Kenner: Jens Eskelund, Präsident der EU-Handelskammer in China 

Von der Weltfabrik zur Hightech-Nation 

Der Däne Jens Eskelund erinnert sich noch gut an seine frühen Tage in China: „Als ich 1998 hier ankam, stellte China hauptsächlich Niedrigwertprodukte her und war in der arbeitsintensiven Fertigung tätig. Heute ist die Volksrepublik eine der führenden Nationen in Sachen hochwertige Entwicklung, technologischer Fortschritt und grüne Technologien. 

Eskelunds akademische und berufliche Erfahrung in China ermöglichte es ihm, die schnellen Fortschritte der Handelsbeziehungen aus erster Hand zu erleben. Nach seinem Studium in Beijing arbeitete er zunächst als Handelsbeauftragter an der dänischen Botschaft in Beijing. Im Jahr 2000 wechselte er zum dänischen Schifffahrts- und Logistikgiganten A.P. Moller-Maersk, wo er unternehmensintern über die Jahre verschiedene Führungspositionen in China bekleidete. Derzeit ist er neben seiner Rolle als Handelskammer-Chef auch Hauptvertreter der Firma für die Regionen Greater China und Nordostasien. Im Laufe der Jahre hat er Chinas wachsenden Einfluss in den globalen Wertschöpfungsketten beobachtet. Insbesondere in hochwertigen und technologieintensiven Branchen sei das Land heute stark. 

„Im Vergleich zu vor 50 Jahren befinden wir uns heute in einer völlig anderen Ära“, sagt der gebürtige Aarhuser. In den 1970er und 1980er Jahren habe China gerade erst begonnen, sich international einzubringen. Heute sei das Land die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. In relativ kurzer Zeit habe China den Übergang von einstiger Isolation zur vollständigen Integration in die Weltwirtschaft vollzogen. „Was die EU angeht, so hat sich allen voran die Zusammenarbeit im Hinblick auf erneuerbare Energien, intelligente Fertigung, Biopharmazie, künstliche Intelligenz, Raumfahrt, Logistik und Schifffahrt vertieft.“ 

Laut Daten des chinesischen Handelsministeriums ist das Handelsvolumen zwischen China und der EU in den letzten fünf Jahrzehnten von 2,4 Milliarden auf 785,8 Milliarden US-Dollar angeschwollen. Die gegenseitigen Investitionen wuchsen von fast null auf knapp 270 Milliarden US-Dollar. Gleichzeitig sind die China-Europa-Güterzüge mit über 100.000 Fahrten zu einem „goldenen Korridor“ für den Asien-Europa-Handel gereift. Heute macht das kombinierte Bruttoinlandsprodukt beider Seiten mehr als ein Drittel der weltweiten Gesamtwirtschaftsleistung aus. 

Jens Eskelund betont, dass China und die EU heute füreinander die wichtigsten Handelspartner seien, mit stark komplementären Wirtschaftssystemen und eng verwobenen Interessen. Unternehmen beider Seiten setzten weiterhin auf Investitionen im jeweils anderen Markt. Auch hier sprächen die Zahlen für sich. Täglich werden Güter im Wert von über einer Milliarde Yuan von China nach Europa transportiert“, sagt der Handelskammer-Chef. „Gleichzeitig ist die europäische Geschäftswelt in China sehr aktiv, mit vielen Unternehmen, die hier florieren. Der rege Handelsaustausch bringt enormen Wert und Komfort für die Verbraucher auf beiden Seiten.“ 

Chinas unersetzliche Rolle in der globalen Lieferkette 

Inmitten von geopolitischen Spannungen, Lieferkettenunterbrechungen und einseitigen Maßnahmen wie US-Zöllen bleibt Jens Eskelund dennoch zuversichtlich, dass China seine zentrale Position in den globalen Liefer- und Wertschöpfungsketten behaupten werde. China verfügt über ein Fertigungsökosystem von Weltklasse und punktet außerdem mit seinen wettbewerbsfähigen Arbeitskosten. Chinas Lieferketten sind robust, flexibel und kostengünstig, so seine Einschätzung. Industrien und Lieferketten seien zudem zwischen beiden Seiten tief integriert. Es bestünden daher breite Perspektiven für weitere Kooperationen in Wirtschaft und Handel. 

„Im Jubiläumsjahr, in dem wir 50 Jahre diplomatischer Beziehungen feiern, gilt es nun, die vergangenen Errungenschaften systematisch zu bewerten und das enorme Potenzial für zukünftiges Wachstum zu erkennen. Unser Job ist es, hier die richtigen Methoden zu finden, um dieses Potenzial auch freizusetzen, so der Däne. Der Handelskammer-Chef betont, dass die Welt heute völlig anders aussehe als bei Chinas WTO-Beitritt vor 25 Jahren. Heute gehöre es zu den dringenden Prioritäten, eine gerechtere Verteilung der Vorteile sicherzustellen und gegenseitiges Vertrauen aufzubauen. Wir müssen uns wirklich in die berechtigten Anliegen des Gegenübers hineindenken und durch offene Gespräche ausgewogene Lösungen finden, fordert der China-Experte. 

Die Zentrale Wirtschaftsarbeitssitzung Chinas im vergangenen Dezember in Beijing habe positive Signale gesetzt, lobt Eskelund, und einen dezidierten Plan für die Wirtschaftsarbeit 2025 skizziert. Die Konferenz habe Schwerpunkte in neun Aspekten festgelegt. Die Regierung setze demnach unter anderem auf kräftige Konsumförderung, mehr Effizienz bei Investitionen und eine umfassende Ausweitung der Binnennachfrage. Diese politische Weichenstellung schaffe neue Möglichkeiten auch für europäische Unternehmen im Land. „Wir unterstützen nachdrücklich Chinas Bemühungen, den Konsum anzukurbeln. Denn dies ist für das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage und die Gewährleistung der Unternehmensrentabilität letztlich entscheidend“, sagt Eskelund. 

Suche nach innovativen Kooperationsmodellen 

Im kommenden Jahrzehnt gelte es für Analysten, insbesondere das Wachstum des chinesischen Konsums als Kernindikator in den Blick zu nehmen, rät Eskelund. Die anhaltende Expansion des Inlandskonsums bietet europäischen Firmen große Chancen“, so seine Einschätzung. 

Jens Eskelund sieht insbesondere auch im Übergang zu einer grünen Wirtschaft großes Kooperationspotenzial mit Europa. China und die EU könnten nicht nur in den Bereichen grüne Technologie und Fertigung, sondern auch in der globalen Abstimmung von Regeln und Standards zusammenarbeiten, sagt er. Dank Chinas Verpflichtung, bis 2030 den CO2-Emissionenszenit und bis 2060 Kohlenstoffneutralität zu erreichen, hätten chinesische Firmen schon heute begonnen, eine führende Rolle bei der grünen Transformation zu spielen. Chinas Ziele gingen mit den Dekarbonisierungsambitionen der EU Hand in Hand, so der Däne. „Für große Wirtschaftsräume wie China und die EU gilt es, neue Kooperationswege auszuloten, um für eine nachhaltige Zukunft zu sorgen. Es gibt viel, was wir voneinander lernen können, ist sich der Wirtschaftsexperte sicher. 

 

CATL in Europa: Der chinesische Batteriehersteller beim Bau seines zweiten Werkes in Debrecen im Osten Ungarns. (Foto: 5. Mai 2024) 

Eskelund begrüßt auch Chinas jüngste Erweiterung der visumfreien Einreise für Bürger vieler Staaten, eine Maßnahme, die europäische Unternehmen immer wieder lobten. Die gelockerten Visumsregeln fördern noch engere Beziehungen zwischen europäischen Hauptquartieren und ihren chinesischen Zweigstellen. Zudem erleichtern sie Reisen chinesischer Fachleute nach Europa, so Eskelund. 

Auch was den globalen Handel insgesamt angeht, bleibt Eskelund optimistisch und verweist dabei auf das Wachstum des globalen Containerhandels. Dieser wachse doppelt so schnell wie die Weltwirtschaft. Die Welt braucht offensichtlich Handel. Daher erwarten Experten, dass das Wachstum des globalen Warenhandels auch 2025 über dem gesamtwirtschaftlichen Wachstum weltweit liegen wird.Der Präsident der europäischen Handelskammer blickt daher mit großer Zuversicht auf die nächsten 50 Jahre China-EU-Beziehungen. „Ich hoffe, dass beide Seiten auf unserer soliden Grundlage neue Kooperationsmodelle entwickeln und so eine noch widerstandsfähigere Partnerschaft schmieden, sagt er. 

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