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Aksu in Xinjiang: Wo aus der Wüste eine Oase entspringt

Von Zhang Xi  ·   2024-01-12  ·  Quelle:german.chinatoday.com.cn
Stichwörter: Xinjiang;Wüste
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1986 fiel der Startschuss für das Ökoprojekt Kekeya in der Region Aksu im Südwesten des Uigurischen Autonomen Gebiets Xinjiang. Seither setzten sich die örtlichen Kader gemeinsam mit den Menschen aller ethnischen Gruppen vor Ort mit großem Engagement dafür ein, in der Wüste Bäume zu pflanzen. 37 Jahre der gemeinsamen Anstrengungen trugen letztlich reiche Früchte. Heute hat sich das einst unfruchtbare Land in eine grüne Oase mit zahlreichen Obstplantagen verwandelt. In der Region nennt man die erstaunlichen Erfolge einfach das „grüne Wunder“.

 

Dank vier Jahrzehnten harter Arbeit: Auf einst unfruchtbarem Gelände sprießt heute in Aksu saftiges Grün.  

Anstrengungen von Generationen 

Yüsupjan Alim ist heute als Förster im Kreis Awat tätig. In seiner Kindheit sah er oft, wie Staub aus der Gobi den Himmel gelb färbte. Um den Nachkommen einen blauen Himmel zu bescheren, starteten Alims Großvater und Vater einst ein Aufforstungsprojekt. Mit seiner Familie als Vorbild entschied sich schließlich auch der heute 36-Jährige für eine Umweltschutzkarriere. Alim erinnert sich noch gut daran, dass seine Kollegen und er früher weit ins Hinterland der Wüste fahren mussten, um dort Bäume zu pflanzen. Damals gab es noch keine Smartphones. Sobald er und seine Kollegen die Wüste betraten, verloren sie den Kontakt zur Außenwelt. Die Aufforstungsgruppe musste daher stets ausreichend Proviant mitnehmen, um sich für den Arbeitseinsatz von 15 bis 20 Tagen in der Wüste zu wappnen. Die Bewaldung von Ödland sei ein gefährliches Unterfangen, erzählt uns der junge Waldhüter. Denn in der Wüste Gobi seien die Wetterverhältnisse unwirtlich und oft unberechenbar. 

2021 machte sich Alim in den Kreis Awat auf, um dort bei einem ökologischen Sanierungsprojekt im Aiximan-Tarim-Einzugsgebiet mitanzupacken. Die Gewässer dort wurden jahrelang von der Wüste heimgesucht, wodurch die Fläche des Flusseinzugsgebiets immer weiter schrumpfte. Um der Desertifikation entgegenzuwirken, startete Aksu ein umfassendes Projekt zum Schutz und zur Sanierung der Berge, Gewässer, Wälder, Äcker, Seen, Gras- und Sandlandschaften entlang des Tarim. Insgesamt 293 Millionen Yuan flossen in das Großprojekt, rund 37,4 Millionen Euro also, davon 63 Millionen Yuan (acht Millionen Euro) aus staatlichen Mitteln und 230 Millionen Yuan (29,4 Millionen Euro) aus den Töpfen der Lokalregierung. In zwei Jahren gelang es dem Team tatsächlich, Sandböden mit einer Fläche von rund 6067 Hektar erfolgreich zu begrünen.  

Vor drei Jahren pflanzte der uigurische Waldhüter Alim Saxaulbäume in der Wüste. Heute ist auf dem einst wilden Gebiet ein üppiger Wald entstanden. Als er zum ersten Mal in die Wüste gekommen sei, habe er dort keine einzige Pflanze gesehen, so sagt er uns, und auch Vögel seien damals Fehlanzeige gewesen. „Es macht mir große Hoffnung, wenn ich heute sehe, wie die Pflanzen und Blumen hier allmählich Wurzeln schlagen“, sagt der junge Umweltschützer. 

Aufforstung und Waldschutz sind harte Langzeitarbeit. Obwohl Alim und seine Kollegen Tag und Nacht schufteten, überlebten längst nicht alle gepflanzten Baumsetzlinge. „Sobald wir feststellen, dass einzelne Pflanzen es nicht packen, pflanzen wir so schnell wie möglich neue nach.“ Der fleißige Förster fährt jeden Tag in das Sanierungsgebiet, um den Zustand der Vegetation zu überprüfen. Nach Feierabend züchtet er außerdem noch Bienen, 25 Stöcke an der Zahl. Durch den Verkauf von Honig verdient sich der geschäftstüchtige Einheimische so jährlich 20.000 bis 30.000 Yuan extra dazu, zwischen 2600 und 3800 Euro also, und das auf umweltfreundliche Weise. Sein Umweltengagement ist aber nicht nur Broterwerb, sondern sei auch sinnstiftend, sagt er. Mit ihren Arbeiten hauchen Alim und seine Kollegen dem Ödland neues Leben ein. Er habe daher das Gefühl, dass seine Mühe sehr sinnvoll sei, sagt der 36-Jährige. 

 

Harte Arbeit für eine bessere Zukunft: Die Pflanzen zur Begrünung der Wüste brauchen tägliche Pflege.  

Ökologischer Nutzen kurbelt auch die Wirtschaft an 

Im Kern des Begrünungsgebiets in Kekeya im Kreis Wensu befindet sich ein nationales Demonstrationszentrum für Walnussanbau mit einer Fläche von etwa 933 Hektar. Mit Unterstützung des Nationalen Wissenschafts- und Technologie-Industrieparks sowie Know-how der Chinesischen Akademie für Forstwirtschaft, der Xinjianger Akademie für Forstwirtschaft sowie der Akademie für Agrarwirtschaft Xinjiang widmet sich die Basis verschiedenen Aktivitäten rund um den Walnussanbau. Dazu zählen die Auswahl und Anpflanzung der richtigen Walnussbäume, die Förderung neuer Technologien sowie das Sammeln und Verbreiten fortschrittlicher Erfahrungen. Aufgrund der einzigartigen natürlichen Bedingungen vor Ort sind die Walnüsse aus Wensu bekannt für ihre dünne Schale, die saftigen Walnusskerne, ihren vorzüglichen Geschmack und besondere Bissfestigkeit und daher bei Verbrauchern im ganzen Land beliebt. 

Mitten in der Walnusserntezeit rattern hier die Maschinen auf der Plantage am laufenden Band. Reife Walnüsse purzeln überall von den Ästen. Man kann sich kaum vorstellen, dass es hier früher, also vor dem Jahr 2002, nur unfruchtbare Sandböden gegeben hat. 

Zhong Minglun ist einer der Walnussbauern hier. Er stammt aus der Provinz Sichuan und kam schon vor 30 Jahren nach Wensu. Mit dem Walnussanbau begann er einst unter Leitung der örtlichen Genossenschaft. Der 56-Jährige sagt uns: „Früher herrschte hier die wilde Wüste Gobi. Um Walnussbäume anzupflanzen, mussten wir hier anfangs die Truppen bitten, Baumgruben in den Boden zu sprengen.“ Zudem seien die Wasserressourcen vor Ort sehr knapp gewesen, weshalb die lokale Regierung spezielle Wasserschutzanlagen errichtet habe, um Schmelzwässer aus dem nahen Tianshan-Gebirge auf die Plantagen zu leiten. Nach jahrzehntelanger harter Arbeit begannen die Walnussbäume hier endlich Wurzeln zu schlagen. Heute bewirtschaftet Zhong rund drei Hektar in der Demonstrationszone. Sein Einkommen steige stetig, sagt er. „Letztes Jahr lag der Preis für getrocknete Walnüsse bei zwölf Yuan pro Kilogramm. Nach Abzug aller Kosten habe ich damit 70.000 Yuan verdient“, gibt er stolz zu Protokoll. 

Neben der Anpflanzung von Walnüssen hat der Kreis Wensu auch ein neues Entwicklungsmodell „Unternehmen + Basis + Landwirte“ entwickelt. Es werden Versuche angestellt, um die Walnussindustriekette zu erweitern. Darüber hinaus bietet der Kreis regelmäßig kostenlose technische Schulungen und Beratungen an und hilft den Bauern dabei, neue Märkte zu erschließen und ihre Einnahmen zu steigern. Im vergangenen Jahr haben lokale Landwirte durch den Verkauf von Walnüssen Gewinne in Höhe von 27 Millionen Yuan (etwa 3,4 Millionen Euro) erwirtschaftet, weitere 30 Millionen Yuan (ca. 3,8 Millionen Euro) brachte der Verkauf von Walnussöl ein. Nun legt Wensu den Schwerpunkt auf die verarbeitende Industrie. Der Kreis zielt auf den großen Hotpot-Markt in China ab und beschäftigt sich in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftsuniversität Xinjiang mit der Entwicklung von Walnuss-Sauce für Hotpot. 

 

Erntezeit! Eine Bäuerin präsentiert uns stolz die frisch geernteten Walnüsse.  

Grüne Lunge in der Wüste 

Der Nationale Wetland Park von Aksu befindet sich im Südosten des Kreises Wensu, nordwestlich der Stadt Aksu, genauer gesagt am Oberlauf des Duolang. Es handelt sich um den ersten Feuchtgebietspark nationaler Ebene Süd-Xinjiangs. 

Der Duolang-Fluss entsteht durch Schmelzwässer des Tianshan-Gebirges sowie natürliche Niederschläge. Jedoch ist der Sandgehalt des Wassers äußerst hoch. In der Vergangenheit waren beide Flussufer mit Kies, Müll und Abwässern verunreinigt – die Umwelt war schwer verschmutzt. Jiang Feng, Verantwortlicher des Wetland Parks, erzählt uns, dass die lokale Regierung umfassende Sanierungsprojekte in Gang setzte, um die Umwelt zu verbessern. Sie verband die örtlichen Gewässer miteinander, entfernte Schlamm und Schmutzstoffe und stellte das natürliche Ökosystem der Gewässer wieder her. Heute, nach der Sanierung, beträgt die Wasserfläche im Wetland Park zirka 380 Hektar und ist damit von 40 auf 60 Prozent angewachsen. 22 Seen zählt das Gelände heute. Nach der Wiederherstellung der Ökosysteme wird das Flusswasser durch ökologische Becken, nämlich Seen, gefiltert. Hinzu kommen Becken zur Behandlung von Schwermetallen und eutrophierende (also nährstoffanreichende) Reinigungsbecken. Das ursprünglich gelbe, schlammige Wasser wird so zu klarem Wasser. Jetzt fließt das gurgelnde Nass durch die Stadt und schafft eine einzigartige Landschaft. 

Jiang erklärt stolz, einst sei hier die Gobi und Sumpfland gewesen. Aber durch das systematische Umweltmanagement sei es gelungen, das Ideal einer Stadt im Wald mit Wasserläufen, ja einer grünen Heimat für die Menschen zu realisieren. Heute sprießen sogar zahlreiche Wildpflanzen hier im Feuchtgebiet und die schöne Umgebung zieht seltene Wildtiere an. Gegenwärtig finden sich im Park mehr als zehn Arten staatlich geschützter Pflanzen wie Tamariske und Süßholz. Daneben leben hier noch mehr als 20 staatlich geschützte Wildtierarten wie Schwarzstörche, Xinjiang-Großkopffische und Reiher. Aus der Wüste ist also eine echte Oase geworden. Mit praktischen Maßnahmen hat Aksu den chinesischen Leitspruch, dass „klare Flüsse und grüne Berge so wertvoll wie Gold- und Silberberge sind“, erfolgreich mit Leben gefüllt. 

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