Wieder einmal dominiert China eine neue Rangliste der schnellsten Supercomputer der Welt, die nicht nur die ersten beiden Plätze belegen, sondern auch in Bezug auf die Anzahl der genutzten Systeme den USA überlegen sind. 

Chinas Dominanz

Laut einer halbjährlichen Rangliste der 500 schnellsten Supercomputer, genannt TOP500, die am Montag veröffentlicht wurde, behauptet Chinas Sunway Taihu Light zum vierten Mal seinen ersten Platz mit einer Leistung von 93,01 Petaflops.

Chinas Tianhe-2 oder Milky Way-2 ist mit 33,86 Petaflops immer noch das System auf Platz zwei. Der auf einem Intel-Chip-basierende Tianhe-2 führte die Rangliste drei Jahre lang an, bis er im November 2015 von Taihu Light, dem vollständig mit in China entwickelten und hergestellten Prozessoren gebaute Supercomputer, verdrängt wurde.

Auf Platz drei liegt Piz Daint aus der Schweiz, zugleich der leistungsstärkste Supercomputer in Europa. Ein neues System in Japan, genannt Gyoukou, ist die Nummer vier und drängt Titan, das führende US-System, auf Platz fünf.

„Zum zweiten Mal in Folge gibt es kein System aus den USA unter der Top drei", hieß es in einer Stellungnahme von TOP500.

Und das ist nicht alles. Die 50. Ausgabe des TOP500-Rankings zeigt auch, dass China die USA in Bezug auf die Gesamtanzahl seiner Systeme in der Rangliste, nämlich mit 202 (China) zu 144 (USA) überholt hat. Noch vor einem halben Jahr führte die USA mit 169 Systemen die Liste an. China hatte damals 159 Systeme.

„Es ist die größte Anzahl an Supercomputern, die China je in der TOP500-Rangliste hatte. Die US-Präsenz schrumpft auf den niedrigsten Stand seit der Einführung der Rangliste vor 25 Jahren“, teilte TOP500 mit.

„China weist jetzt deutlich mehr Installationen als die Vereinigten Staaten auf.“

China hat die USA auch in der Gesamtleistung überholt. Das asiatische Land hat nun 35,3 Prozent der TOP500-Flops, gefolgt von den USA mit 29,8 Prozent.

Die Stärke der USA

Wenn es um Unternehmen geht, die diese Systeme herstellen, ist Hewlett-Packard Enterprise mit Sitz in den USA mit 123 installierten Supercomputern führend. Das ist fast ein Viertel aller TOP500-Systeme.

Lenovo aus China folgte HP mit 81 Systemen. In der Rangliste vom Juni waren es noch 88 Systeme. Ein anderes chinesisches Unternehmen namens Inspursprang mit 56 Systemen auf den dritten Platz. Vor nur sechs Monaten hatte es mit 20 Systemen den sechsten Platz inne.

Liu Jun, Inspurs Geschäftsführer für Hochleistungs-Computing (HPC), sagte gegenüber der amtlichen Nachrichtenagentur Xinhua, China und seine Forschungsinstitute und Unternehmen hätten viel in die Unterstützung von Forschung, Entwicklung und Innovation von Hochleistungs-Computing investiert.

„China hat sich also in seiner HPC-Wettbewerbsfähigkeit und -Leistung stark verbessert“, sagte er. „Außerdem haben die USA und Europa für ihre Supercomputer einen längeren Updatezyklus.“

Liu warnte, dass Chinas Überholen der Vereinigten Staaten in der Gesamtzahl der bewerteten Systeme nicht über zu bewerten sei.

„Wir sollten uns besonnen bewusst machen, dass Kerntechnologien der gängigen Produkte auf dem HPC-Markt, wie CPU und GPU, derzeit noch von US-Unternehmen dominiert und kontrolliert werden“, sagte Liu.