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Disneys Magie im Reich der Mitte |
Von Corrie Dosh · 2016-02-10 · Quelle:Beijing Rundschau |
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"Die Joint-Venture-Partner haben in den vergangenen fünf Jahren eng miteinander zusammengearbeitet, um den reibungslosen Fortschritt des Projekts zu gewährleisten. Sie haben innovative und bewährte Verfahren zum Bau des Resorts eingesetzt", erklärte Fan Xiping, Präsident der Shanghai Shendi Group, in einer Pressemitteilung, das Projekt befinde sich nun im Endspurt.
Ursprünglich sollte der Park im Dezember 2015 eröffnet werden. Der Termin verschob sich, weil die Partner weitere 800 Millionen US-Dollar in zusätzliche Attraktionen investierten. Die Hauptbauarbeiten sind nun beendet, neue Aufgabe der Parkentwickler ist nun die Ausbildung der knapp 2000 „Ensemblemitglieder", die den Park betreiben und die Besucher unterhalten. Es gibt sechs Themenbereiche: Adventure Isle, Gardens of Imagination, Mickey Avenue, Tomorrowland, Treasure Cove und Fantasyland mit dem Enchanted Storybook Castle. Disneytown, ein internationaler Shopping-, Restaurant- und Unterhaltungsbezirk grenzt direkt an den Park und wartet auch mit einer Showbühne im Broadway-Stil auf. Ganz in der Nähe befindet sich noch der 40 Hektar große Wishing Star Park mit zahlreichen Gartenanlagen und Spazierwegen.
"Die Bauten des Themenparks sind sehr komplex", erklärte Disney-Präsident Iger in einem Interview mit Bloomberg News. „Es handelt sich nicht nur um Gebäude, sondern auch Bühnenbauten und Fahrgeschäfte. Es gibt nicht viele Beispiele in der chinesischen Bauindustrie für derartig komplexe Bauten, wie wir sie errichten."
Disney ist eine bekannte und beliebte Marke in China. Das Unterhaltungsunternehmen feierte 2015 eine ganze Reihe von Erfolgen an Chinas Kinokassen, Avengers: Age of Ultron spielte 225 Millionen US-Dollar ein; Ant Man 103 Millionen und Cinderella 68 Millionen US-Dollar. Das Unternehmen brachte vor Kurzem den Blockbuster „Star Wars: The Force Awakens" in die chinesischen Kinos, der allein am ersten Wochenende 53 Millionen US-Dollar einspielte.
Disney hofft, dass der neue Park ungeachtet der Sorgen um eine Konjunkturabschwächung und nachlassenden Konsum in China ein voller Erfolg wird. Disneyland Hongkong war in gewisser Weise eine Enttäuschung, die Besucherzahlen blieben hinter den Erwartungen zurück (obwohl 20 Prozent der chinesischen Touristen hier einen Zwischenstopp einlegen). Der Park hat nun neue Attraktionen hinzugefügt, um den Ticketverkauf zu steigern.
Seine ersten Gewinne erzielte Disneyland Hongkong erst nach sieben Jahren und mehreren Erweiterungen, mit denen man auf die Kritik, der Park sei zu klein, biete zu wenig Attraktionen und sei überfüllt, reagierte.
Diesen Fehltritt will Disney mit Shanghai Disney korrigieren. Ende 2015 erklärte Iger vor Investoren, dass er zuversichtlich im Hinblick auf das Potenzial des Parks sei. Rund 330 Millionen Menschen können den Park in einer dreistündigen Auto- oder Zugfahrt erreichen und Shanghai ist eine der wohlhabendsten Städte Chinas mit einer soliden Tourismusgrundlage. Bis 2018 soll der Park Prognosen zufolge 165 Millionen US-Dollar Gewinn bei einem Umsatz von 1,4 Milliarden US-Dollar abwerfen.
"Wir fühlen uns großartig mit unserem Projekt und auch im Hinblick auf den Markt", erklärte Iger. „Wir sind jedes Mal aufs Neue von der Begeisterung beeindruckt, die uns entgegenschlägt, wenn wir nach China kommen."
Disneys Chinastrategie
Seit Jahrzehnten hat Disney versucht, in China Fuß zu fassen und zwar weit über Freizeitparks hinaus. Das Unternehmen öffnete 2008 seine erste Sprachschule in Shanghai, bis 2012 entstanden 44 Englischschulen in 10 chinesischen Städten. Disney nutzt seine beliebten Figuren und seine Erfahrung in der Produktion von Unterrichtsfilmen und –materialien, damit chinesischen Kindern das Englischlernen Spaß macht. Heute besitzt das Unternehmen 148 Schulen, in denen jedes Jahr 150.000 Kinder unterrichtet werden und die einen Jahresgewinn von mehr als 100 Millionen US-Dollar erwirtschaften.
Die Schulen versuchen, genauso wie der Park, chinesische Kultur mit Disneys Talenten für das Geschichtenerzählen und die Unterhaltung zu verbinden. Dabei folgen sie den Standards der staatlichen Bildungsbehörden und nutzen Material, das auf örtlichen Märchen und Liedern beruht. Eine große Mickey-Mouse-Figur steht am Eingang jedes Sprachzentrums und ein Mickey-Logo ist in jeden Stuhl eingraviert. Der Lehrplan richtet sich an Kinder von 2 bis 10 Jahren und wird von Muttersprachlern unterrichtet. Die jährlichen Schulgebühren betragen immerhin 1850 US-Dollar.
Bei einer Rede auf dem Fortune Global Forum in Chengdu (Provinz Sichuan) erklärte Iger, es sei eine irrige Vorstellung, dass sich allmählich eine „Eine-Welt-Kultur" entwickele, nur weil Technologie und Entwicklung Zugang zu neuen Märkten verschaffen.
"Ich denke, das ist absolut nicht der Fall", erklärte er. "Ich denke, man kann ein Unternehmen wirklich zu Fall bringen, wenn es anfängt, daran zu glauben. Der Stolz, den Länder oder Märkte für ihre eigene Kultur empfinden und der Wunsch, sie zu besitzen und zu kontrollieren, ist immer noch ziemlich stark, ob aus politischen, wirtschaftlichen oder rein nationalistischen Gründen."
Als "Erlebnismarke" und weniger ein Unternehmen für konsumierbare Produkte berühre Disney die Kultur in einer Weise, wie es eine typische Luxusmarke nicht könne, so Iger weiter.
"Sie müssen ein sehr geschicktes Händchen haben, denn die Marke Disney und das, wofür sie steht, ist einerseits von Interesse für die Kultur und ihre Menschen", so Iger. „Wir sind eine Marke, die als etwas Positives für mich und für meine Familie betrachtet wird. Es gibt Werte, die Disney vertritt und für die wir stehen, die für Menschen in aller Welt interessant sind. Aber wenn wir Disney auf den Markt bringen, ist es sehr, sehr wichtig, dass wir sicherstellen, dass es sich auf einem Markt wie China auch wie Chinas Disney anfühlt. Es darf nicht nur eine Disney-Kopie von irgendeinem anderen Ort der Welt sein."
Disneys Magie und China müssen nach Igers Worten verschmelzen. Es gehe nicht nur darum, Mickey Mouse nach China zu bringen. Auch wenn der neue Park am Eröffnungstag nicht perfekt sein werde, werde Disney lernen und sich schnell anpassen, erklärte er.
„Es geht darum, sich das heutige China anzuschauen und herauszufinden, welche Dinge beliebt sind und dann einen Weg zu finden, eine kommerzielle Beziehung zu diesem Produkt, diesem geistigen Eigentum aufzubauen, so dass wir es den Besuchern anbieten können", erläuterte er.
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