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Wie ein Dorf zu Wohlstand gelangte |
Von Miao Tian · 2015-08-14 · Quelle:Beijing Rundschau |
Stichwörter: Dorf;Kasachin;Paqigulren | Druck |
Das Dorf Baoping im Kreis Zhangjiachuan im Uigurischen Autonomen Gebiet Xinjiang liegt über 40 Kilometer vom Kreiszentrum entfernt. Es ist ein abgelegenes Dorf, im Schnitt 2000 Meter hoch gelegen, entsprechend kühl sind die Temperaturen.
Vor 20 Jahren kam die Kasachin Paqigulren erstmals auf dem geliehenen Traktor ihres Mannes in das Dorf. Die große Armut schockierte sie. „Ich wusste nicht, dass die Menschen hier so arm waren. Es gab keine Steinhäuser. Viele 17- oder 18-jährige Mädchen waren nicht angemessen angezogen. Die Jungen befestigten ihre Hosen mit einem Seil, das sah nachlässig aus. Es war mir richtig unangenehm", erzählt Paqigulren. Auch wenn sich das heute merkwürdig anhören mag, damals war sie den Tränen nahe.
„Aber ich wollte mich nicht einfach in mein Schicksal ergeben und weiter in so einer ärmlichen Umgebung leben. Ich wollte Liebe, aber auch ein besseres Leben", sagt die Kasachin.
Seit jeher leben die Menschen in der Gemeinde Malu vom Getreideanbau. Allerdings gedeihen traditionelle Sorten wie Mais und Weizen aufgrund der huminstoffreichen Böden und der klimatischen Bedingungen in der kalten und feuchten Gebirgsregion nur mäßig.
Nachdem Paqigulren zwei Jahre in Baoping gelebt hatte, war sie mit der Feldarbeit und den Gewohnheiten im Ort vertraut. Paqigulren versuchte, zusammen mit den Bewohnern Heilkräuter anzupflanzen. Sie nahm mit Geschäftsleuten Kontakt auf, um Abnehmer für medizinische Produkte und Gemüse aus Baoping zu finden. So gelangten die Dorfbewohner zu weiteren, neuen Einnahmequellen.
Für Paqigulren war klar, dass der Getreideanbau allein ihren Traum vom Reichwerden nicht erfüllen würde. So mietete sie mit ihrem Mann Autos, um Waren zu transportieren, sie züchtete Rinder und Schafe und baute Häuser. Langsam veränderte sich ihr Leben. Sie kaufte das erste Fernsehgerät im Dorf, dann die erste Waschmaschine, das erste Motorrad und schließlich den ersten eigenen Traktor.
„Als ich erstmals hierhin kam, gingen nur wenige Kinder in die Schule. Obwohl ich keine akademische Ausbildung habe, weiß ich, wie wichtig Bildung und Wissen sind. Darum ermutige ich die Kinder, viel zu lernen und das Gebirge zu verlassen, um die Welt zu sehen", sagt Paqigulren, die nur einen Oberschul-Abschluss hat. Sie ermahnt auch ihre Nachbarn, ihre Kinder zum Lernen anzuhalten. Jedes Mal, wenn sie in die Stadt fährt, bringt sie Bleistifte und Hefte für die ärmeren Kinder mit, die sich keine Schreibwaren leisten können. 2005, zehn Jahre nach ihrer Ankunft in Baoping, gab es im Dorf dann den ersten Fachhochschüler, mittlerweile besuchen immer mehr Jugendliche eine Universität. „Ich freue mich sehr über diese Entwicklung", sagt sie.
Nicht nur die Familie Paqigulren, sondern das ganz Dorf hat große Veränderungen erlebt. 2012 wurden 3,6 Millionen Yuan in den Neuaufbau im Dorf investiert, 2013 folgten 5,1 Millionen Yuan für ein weiteres Projekt. Paqigulren erinnert sich noch gut daran, wie glücklich sie sich nach 20 Jahren im Dorf fühlte und ihr die Tränen kamen, als sie auf einem Berg das erste zweigeschossige Haus mit seinem rotglänzenden Ziegeldach sah, das im Rahmen des Projekts entstanden war. Außerdem förderte der Kreis Zhangjiachuan tatkräftig die Gründung islamischer Restaurants. Etwa zehn Familien in Baoping haben davon profitiert. In weniger als drei Jahren haben einige Restaurantbetreiber mehrgeschossige Gebäude errichtet, einige konnten sich sogar eigene Wohnungen kaufen. Auch immer mehr Touristen kommen ins Dorf und sind von der Schönheit der Umgebung überrascht. „Damals war ich von der Armut geschockt", erinnert sich Paqigulren 20 Jahre zurück, „heute sind die Touristen von der Schönheit überrascht."
Paqigulren sagt, dass Baoping ihre zweite Heimat geworden sei. „Ich fühle mich glücklich, wenn ich das Dorf von heute mit dem vor 20 Jahren vergleiche. Und auch für die Zukunft bin ich voller Hoffnung!"
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