Retter und Suchhunde werden jetzt auch in abgelegenen, dünn bevölkerten Gebieten eingesetzt. Auf diese Einsätze in entlegenen Dörfern führen die zuständigen Behörden die am Mittwoch sprunghaft gestiegene Zahl der Toten und Verletzten zurück.
Regenstürme und blockierte Straßen erschweren die Rettungsarbeiten und erhöhen den Zeitdruck für die Helfer. Mit jeder Minute sinkt die Wahrscheinlichkeit, noch Überlebende zu finden. Die Hoffnung will jedoch keiner aufgeben.
In der Nähe der Grenze von Ludian und Qiaojia müssen am Unterlauf des Niulan-Flusses mehr als 4000 Bewohner evakuiert werden, weil der Wasserspiegel aufgrund von Erdrutschen immer weiter steigt. Sun Huaikun ist verantwortlich für das Krisenmanagement an dem Staudamm. Er berichtet, dass ein Damm am oberen Flusslauf bereits das Wasser des Niulan zurückhalte, um den durch Erdrutsch neu aufgestauten See zu entlasten. Gleichzeitig hätten zwei Wasserkraftwerke am Unterlauf ihre Schleusen geöffnet, um den Wasserspiegel möglichst rasch zu senken.
Im Kreis Qiaojia werden zurzeit noch neun Menschen vermisst, rund 2400 wurden durch das Erdbeben verletzt. 230 000 Einwohner wurden evakuiert und neu untergebracht. Allerdings mangelt es ihnen momentan noch an Lebensmitteln und Wasser.
Das Erdbeben hat insgesamt mehr als 280 Kilometer Wasserleitungen und 37 Wasserwerke beschädigt oder zerstört. Damit ist die Wasserversorgung für mehr als 300 000 Menschen unterbrochen. Zwar stellen lokale Getränkeproduzenten täglich rund 50 000 Liter Trinkwasser in Flaschen zur Verfügung, dieses reicht allerdings nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Notunterkünfte in den am schwersten betroffenen Gebieten wie Longtoushan versorgen die Bewohner mit Wasserflaschen und warmem Essen. (Quelle: Radio China International)