07-08-2014
Erdbebenkatastrophe in Yunnan
Rettungsarbeiten nach Erdbeben in Yunnan gehen weiter
Nach dem verheerenden Erdbeben im südwestchinesischen Yunnan vom 3. August läuft den Rettungskräften die Zeit davon. Denn über drei Tage nach dem Unglück endet der in China „Goldene Periode" genannte Zeitraum von 72 Stunden zur Rettung von verschütteten Menschen. Dennoch suchen die Helfer weiter nach Kräften in den Trümmern nach Überlebenden, finden aber vor allem neue Leichen. Am Mittwoch wurden von den Behörden weitere 179 Vermisste als tot bestätigt. Damit steigt die Zahl der Todesopfer auf knapp 600. Die meisten Opfer werden aus den Kreisen Ludian und Qiaojia gemeldet, wo durch Erdrutsche entstandener Stauseen eine wachsende Bedrohung bilden.

Retter und Suchhunde werden jetzt auch in abgelegenen, dünn bevölkerten Gebieten eingesetzt. Auf diese Einsätze in entlegenen Dörfern führen die zuständigen Behörden die am Mittwoch sprunghaft gestiegene Zahl der Toten und Verletzten zurück.

Regenstürme und blockierte Straßen erschweren die Rettungsarbeiten und erhöhen den Zeitdruck für die Helfer. Mit jeder Minute sinkt die Wahrscheinlichkeit, noch Überlebende zu finden. Die Hoffnung will jedoch keiner aufgeben.

In der Nähe der Grenze von Ludian und Qiaojia müssen am Unterlauf des Niulan-Flusses mehr als 4000 Bewohner evakuiert werden, weil der Wasserspiegel aufgrund von Erdrutschen immer weiter steigt. Sun Huaikun ist verantwortlich für das Krisenmanagement an dem Staudamm. Er berichtet, dass ein Damm am oberen Flusslauf bereits das Wasser des Niulan zurückhalte, um den durch Erdrutsch neu aufgestauten See zu entlasten. Gleichzeitig hätten zwei Wasserkraftwerke am Unterlauf ihre Schleusen geöffnet, um den Wasserspiegel möglichst rasch zu senken.

Im Kreis Qiaojia werden zurzeit noch neun Menschen vermisst, rund 2400 wurden durch das Erdbeben verletzt. 230 000 Einwohner wurden evakuiert und neu untergebracht. Allerdings mangelt es ihnen momentan noch an Lebensmitteln und Wasser.

Das Erdbeben hat insgesamt mehr als 280 Kilometer Wasserleitungen und 37 Wasserwerke beschädigt oder zerstört. Damit ist die Wasserversorgung für mehr als 300 000 Menschen unterbrochen. Zwar stellen lokale Getränkeproduzenten täglich rund 50 000 Liter Trinkwasser in Flaschen zur Verfügung, dieses reicht allerdings nicht aus, um die Nachfrage zu decken. Notunterkünfte in den am schwersten betroffenen Gebieten wie Longtoushan versorgen die Bewohner mit Wasserflaschen und warmem Essen. (Quelle: Radio China International)