14-09-2012
Schwarzes Brett
City-Pavillon: Berlin

City-Pavillon: Berlin

Shanghai Biennale 2012

City-Pavillon
02.10. - 31.12.2012
Shanghai
 

Veranstalter: Goethe-Institut China, Shanghai Biennale, raumlaborberlin, Institute for Foreign Cultural Relations (ifa)

Die Shanghai-Biennale 2012 wird erstmals „City-Pavillons" errichten und hat das Goethe-Institut China eingeladen, den Berlin-Pavillon zu kuratieren.

Umgesetzt wird das Projekt vom raumlaborberlin, das seit 1999 an den Grenzen von Architektur, Kunst und Urbanismus arbeitet. In interdisziplinären Arbeitsteams werden Strategien für den Stadtumbau erkundet. Im Gegensatz zur Stadt der Eingrenzung und Ausgrenzung ist raumlaborberlin auf der Suche nach einer Stadt der Möglichkeiten. Architektur ist in ihrer Praxis ein Labor für experimentelles, kollaboratives, leidenschaftliches Agieren im urbanen Raum. Bauen ist somit weniger als das Arbeiten am Objekt zu verstehen, sondern vielmehr als Entwicklung eines Narrativs, der Teil eines Ortes wird.

Für die Biennale hat raumlaborberlin die Geschichte des Architekten Richard Paulick studiert, der seine „besten Jahre" zwischen 30 und 46 in Shanghai verlebt, nachdem er als deutscher Kommunist vor den Nationalsozialisten fliehen muss. In Shanghai übernimmt er 1945 die Leitung des Stadtplanungsamtes und wird in dieser Funktion von der Stadtverwaltung mit der Erarbeitung eines Generalbebauungsplans für die Region Shanghai beauftragt. Darüber hinaus entwirft er mehrere Bahnhöfe entlang der Bahnlinie zwischen Shanghai und Tjandju. Trotz der Erfolge verlässt er 1949 Shanghai und versucht zunächst in den USA und Frankreich, Arbeit zu bekommen. 1950 kehrt er dann zurück nach Deutschland und wird zu einem der führenden Architekten der neu gegründeten DDR. Er entwirft Teile der „Stalinallee" und viele andere Repräsentationsbauten in Ost-Berlin, wird Chefarchitekt für die neuen Siedlungen in Schwedt, Hoyerswerda und Halle-Neustadt und Leiter des Instituts für Wohnungsbau an der Deutschen Bauakademie.

Diese Ausschnitte einer deutsch-chinesischen Biographie bilden das Ausgangsmaterial für die Beantwortung der für diese Biennale konzeptionell grundlegenden Fragen nach „reactivation" und „rediscovery". Wie nähern wir uns Geschichte? Und wie wird diese Geschichte nicht nur eine Beschäftigung mit Architektur, sondern wie wird sie selber zu Architektur? Wie materialisiere ich Verschiebungen eines kulturellen Kontextes auf eine Weise, dass sie für den Betrachter Bedeutung erlangen ohne sich der Stereotypen zu bedienen