04-05-2012
Schwarzes Brett
Retrospektive: Alexander Kluge

Retrospektive: Alexander Kluge

Film
Mai und Juni 2012
Peking, Nanjing, Shanghai
Peking, Nanjing, Shanghai

 


Beijing

Partner: Ullens Center for Contemporary Art
(798 Art District, No. 4 Jiuxianqiao Lu, Chaoyang District, Beijing)
Zeitraum/Date: 04.-06.05.2012 & 15-24.06.2012

Nanjing
Partner: Nanjing University,

Avantgard-Buchhandlung, Studio Pixie,
Filmsalon „Einmal im Leben"
Zeitraum/Date: 14/21/25.4.2012, 21.-27.5.2012

Shanghai
Partner: Zendai Contemporary Art Space
(Bldg 101, No. 1436, Jungong Rd. Shanghai)
Zeitraum/Date: 05.-06.2012

Anfang März 2012 wurde der Film „Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx – Eisenstein - Das Kapital" von Alexander Kluge zum ersten Mal in China gezeigt. Die Premiere in Peking hat eine nachhaltige Diskussion in verschiedenen Kunstbereichen angeregt. Aus diesem Grund bietet das Goethe-Institut China die Gelegenheit, sich vertiefend mit dem Werk Alexander Kluges auseinanderzusetzen.

Im Rahmen der Retrospektive zu Alexander Kluge vom April bis Juni in Nanjing, Peking und Shanghai wird mit 24 Produktionen aus den Jahren 1961-2009 ein breites Spektrum an Film- und Fernseharbeiten präsentiert, u.a. werden „Abschied von gestern" (1966) und , „Gelegenheitsarbeit einer Sklavin" (1973) , „Die Macht der Gefühle" (1983) und „Der Eiffelturm, King Kong und die weiße Frau" (1988) vorgeführt. In letzterem werden alle klassischen Ausdrucksmöglichkeiten des Films und des Fernsehens erprobt: Montage, Collage, Mehrfachbelichtung, erzählerische Vernetzung. Es geht um eine Oper, die Französische Revolution, den Eiffelturm, die Schlager von 1932 und um Walter Benjamin. 

Die Veranstaltungen in Nanjing bestehen aus zwei Phasen. In der Vorbereitungsphase im April werden drei Filme der früheren Jahre gezeigt. Anschließend wird im Mai eine systematische und umfangreiche Auseinandersetzung mit Kluges Film „Nachrichten aus der ideologischen Antike. Marx – Eisenstein – Das Kapital" anhand der Aspekte der Filmgeschichte, Filmästhetik, Philosophie, Soziologie und Medienwissenschaft erfolgen.


Über Alexander Kluge

©Markus Kirchgessner

Alexander Kluge wurde 1932 in Halberstadt geboren. Anfang der 60er Jahre wurde er gleichzeitig als Schriftsteller und Filmemacher bekannt: 1962 liest er bei der Gruppe 47 aus dem Band „Lebensläufe" und veröffentlicht zusammen mit 25 jungen Filmern das Oberhausener Manifest, 1966 erhält er als erster Deutscher nach dem Krieg den „Silbernen Löwen" bei den Filmfestspielen in Venedig für „Abschied von Gestern". Damit öffnet sich in Europa eine Tür für den Neuen Deutschen Film, als dessen spiritus rector man Kluge bezeichnen darf, insofern er seine ganze Kraft einsetzt, diese Individualisten des Kinos zusammenzuhalten und institutionelle, finanzielle Absicherungen für einen deutschen Autorenfilm herzustellen. Bis Mitte der achtziger Jahre veröffentlicht Kluge 14 abendfüllende Spielfilme (die immer auch dokumentarisches Material enthalten), schreibt vier Bände Geschichten und setzt zusammen mit Oskar Negt die Kritische Theorie philosophisch-soziologisch fort. Nach der Aufkündigung der Filmförderung durch die konservative Regierung führt Kluge das Konzept der Politik der Autoren ab 1988 in so genannten Kulturfenstern im Privatfernsehen fort. In knapp 20 Jahren entstehen ca. 1500 Stunden Sendezeit aus Gesprächen mit Künstlern, Wissenschaftlern, Musikern, Filmern, Schriftstellern, Politikern, aber auch mit neuen TV-Formaten wie Musikmagazinen, Bildern ohne Worte oder der bekannten Reihe „Facts & Fakes".

 

 

 

 

Programme

 

Peking, 05.04 – 06.24.

 

05.04.  19:00 Abschied von gestern

Regie: Alexander Kluge

s/w / 88 Min. / 1966

 

05.05.  19:00 Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos

Regie: Alexander Kluge

s/w & Farbe / 100 Min. / 1968

 

05.06.  19:00 Gelegenheitsarbeit einer Sklavin

Regie:  Alexander Kluge

s/w / 87 Min. / 1973

 

06.15.  19:00 In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod

Regie: Alexander Kluge

s/w / 86 Min. / 1974

 

06.16.  16:30 Der Starke Ferdinand

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 91 Min. / 1974

 

06.16.  19:00 Deutschland im Herbst

Regie: Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder, Alf Brustellin, Bernhard Sinkel, Katja Rupé, Hans Peter Cloos, Edgar Reitz, Maximiliane Mainka, Peter Schub

Farbe / 119 Min. / 1978

 

06.17.  19:00 Die Patriotin

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 118 Min. / 1979        

 

06.20.  19:00 Die Macht der Gefühle

Regie: Alexander Kluge

s/w & Farbe / 112 Min. / 1983

 

06.21.  19:00 Kurzfilm Reihe I

* Brutalität in Stein (1961), 11mins

* Lehrer im Wandel (1963),11mins

* Porträt einer Bewährung (1964), 12mins

* Frau Blackburn, geb. 5. Jan. 1872, wird gefilmt (1967),13mins

* Feuerloscher E.A.Winterstein(1968), 11mins 

* Ein Arzt aus Halberstadt(1970), 33mins 

* Die Unbezähmbare Leni Peickert(1970), 29mins 

 

06.22.  14:00 Kurzfilm Reihe II

* Besitzbürgerin, Jahrgang 1908 (1973),11mins

* Nachrichten von den Staufern, (1977), 22mins

* Auf der Suche nach einer praktisch-realistischen Haltung (1983),12mins

* Raumfahrt als ein inneres Erlebnis(1999),15mins

* Blinde Liebe: Gespräch mit Jean-Luc Godard (2001), 24mins

* 16 Minutenfilme (2007),17mins

 

06.22.  19:00

Der Eiffelturm, King Kong und die weiße Frau

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 24 Min. / 1988

 

Serpentine Gallery Programm

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 100 Min. / 1995-2005

 

06.24.  19:00 Die poetische Kraft der Theorie

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 119 Min. / 2009

 

 

 

 

Nanjing, 04.14 – 05.27.

Veranstaltungsreihe I: " Alexander Kluge, ein Meister der Dekonstruktion der Realität"

 

Veranstaltung I: Diskussion über Kluges Film Gelegenheitsarbeit einer Sklavin

Ort: Avantgard-Buchhandlung am Wutaishan-Stadion

Zeit: Samstag, 14. April 2012, 14: 30 Uhr

 

Veranstaltung II: 7-Personen-Gespräch über Kluges Film Abschied von gestern

Ort: Studio Pixie (1215 Mo Er Te Viertel, Nanjing)

Zeit: Samstag, 21. April 2012, 14: 30 Uhr

Teilnehmer: Cao Kai, Wu Yuqing, Wei Xidi, Sun Haoran, Li Xiaofeng, Shen Qingbin, Song Zhenhao

 

Veranstaltung III: Diskussion über Kluges Film Der Angriff der Gegenwart auf die übrige Zeit

Ort: Treffpunkt des Filmsalons "Einmal im Leben" (Fei Yimin-Haus, Raum 418, Nanjing-Universität)

Zeit: Mittwoch, 25. April 2012, 19:00 Uhr

 

 

Veranstaltungsreihe II: „Das Kapital neu lesen - In der filmischen Formel von Alexander Kluge"

 

Filmvorführung + Diskussion

Akt I: Die Montage in der gegenwärtigen Filmproduktion

Moderation: Dr. Li Xiaofeng (Dozent für Filmkunst, School of Journalism & Communication, Nanjing-Universität, Initiant des Filmsalons "Einmal im Leben")

Ort: Student Activity Center, Campus Xianlin, Nanjing-Universität

Zeitplan:

Teil 1: 21.05.2012 18:30-21:30 Uhr

Teil 2: 22.05.2012 18:30-21:30 Uhr

Teil 3: 23.05.2012 18:30-21:30 Uhr

 

Filmvorführung + Diskussion

Akt II: Die Entstehung und Demontage der realistischen Filmbilder

Moderation: Dr. Shen Qingbin (Dokotorant am Institut für Theater- und Filmkunst, Nanjing-Universität)

Ort: Treffpunkt des Filmsalons "Einmal im Leben" (Fei Yimin-Haus, Raum 418, Nanjing-Universität)

Zeitplan:

Teil 1: 24.05.2012 18:30-21:30 Uhr

Teil 2: 25.05.2012 18:30-21:30 Uhr

Teil 3: 26.05.2012 18:30-21:30 Uhr

 

Filmvorführung + Diskussion

Akt III: Neuer Durchbruch in der Grafik-Kommunikation

Moderation: Dr. Song Zhenhao (Dokotorant am Institut für Theater- und Filmkunst, Nanjing-Universität)

Ort: Filmstudio des School of Journalism & Communication, Nanjing-Universität

Zeitplan:

Teil 1: 26.05.2012 9:00-12:00 Uhr

Teil 2: 26.05.2012 14:00-17:00 Uhr

Teil 3: 26.05.2012 18:30-21:30 Uhr

 

Forum „Das Kapital neu lesen"

Ort: Hörsaal, School of Journalism & Communication, Nanjing-Universität

Moderation: Prof. Du Junfei (Stellv. Direktor des School of Journalism & Communication, Nanjing-Universität)

Zeitplan: 27. Mai, 2012

14:00-15:50 Uhr

Runde 1:Vorstellung des Kapital-Films; Erklärung der Vorgeschichte; Rückblick auf die Symposien in Peking; Rückblick auf die Aufführung in Nanjing

16:10-18:00 Uhr

Runde 2:Über die Filmsprache im Kapital-Film; Vorträge von und Diskussion mit eingeladenen Wissenschaftlern im Bereich der Filmästhetik, Medienwissenschaft, Kommunikationswissenschaft 

20:00-22:00 Uhr

Runde 3: Interpretationen des Kapital-Films aus vielseitiger Perspektive mit eingeladenen Filmwissenschaftler, Filmkritiker, Ästhetiker, Historikern, Philosophen

 

 

 

 

Shanghai, 05. – 06.

Ort: Zendai Contemporary Art Space

Kontakt: info@shanghai.goethe.org

 

 

 

Spielfilm: (1966-1983)

 

Abschied von gestern

Regie: Alexander Kluge

s/w / 88 Min. / 1966

Ein junges Mädchen, Anita G. Ihre Eltern wurden im Dritten Reich eines Morgens abgeholt. Sie kommt aus dem Osten. Jetzt friert sie sich durch den Westen. Dreierlei Deutschland.

 

Die Artisten in der Zirkuskuppel: ratlos

Regie: Alexander Kluge

s/w & Farbe / 100 Min. / 1968

Wie schon ihr Vater will die Zirkusunternehmerin Leni Peickert (Hannelore Hoger) artistische Höchstleistungen erbringen. Zugleich empfindet sie Natürlichkeit als ihr Ideal. Ihre Neuerungen führen zum Bankrott des Unternehmens. Zirkus und Revolution sind radikale Formen der Selbstverwirklichung. Leni Peickert und ihre Elefanten geben sich Mühe. „Die Utopie wird immer besser, während wir auf sie warten."

 

Gelegenheitsarbeit einer Sklavin

Regie:  Alexander Kluge

s/w / 87 Min. / 1973

Eine Ehe mit Kindern inmitten der Protestbewegung. Roswitha Bronski plant gesellschaftliche Veränderungen. Außerhalb der Familie fallen sie ihr leichter.

 

In Gefahr und größter Not bringt der Mittelweg den Tod

Regie: Alexander Kluge

s/w / 86 Min. / 1974

Eine Beischlafdiebin und eine DDR-Kundschafterin ziehen durch die Stadt. Frankfurt 1974. Es ist die Zeit des Karnevals. Zugleich werden von Studenten besetzte Häuser von der Polizei gewaltsam geräumt. „Den Titel des Films fanden wir als Graffito im Keller eines der besetzten Häuser." (Alexander Kluge)

 

Der Starke Ferdinand

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 91 Min. / 1974

Ein Fundamentalist des Sicherheitswesens. Werksschutzchef Rieche (Heinz Schubert) besitzt mehr fachliches Können als seine Vorgesetzten zulassen. Irgendwie muss er zeigen, dass seine Arbeit einen Wert hat. "Die gefährlichsten Gegner eines Systems sind seine Schützer."

 

Deutschland im Herbst

Regie: Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder, Alf Brustellin, Bernhard Sinkel, Katja Rupé, Hans Peter Cloos, Edgar Reitz, Maximiliane Mainka, Peter Schub

Farbe / 119 Min. / 1978

Die Bundesrepublik 1977, die RAF, Mogadischu, Stammheim, die Ermordung von Hanns-Martin Schleyer. Ein Kollektivfilm, der die Emotion der Ereignisse festhält. „Je näher man ein Wort ansieht, desto ferner blickt es zurück: Deutschland"

 

Die Patriotin

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 118 Min. / 1979        

Die Geschichte der Gabi Teichert (Hannelore Hoger), die schon in Deutschland im Herbst nach den Wurzeln der deutschen Geschichte gräbt. „Wenn mich etwas umbringen kann, will ich wissen, was es ist." Das Vaterland der Geschichtslehrerin ist die Bildung. Im Schulalltag, auf dem Parteitag der SPD, am Bußtag und im Advent: Unentwegt ist sie auf der Suche nach einer Republik, für die sich der Einsatz lohnt.

 

Die Macht der Gefühle

Regie: Alexander Kluge

s/w & Farbe / 112 Min. / 1983

 

Gefühle sind nicht zu verwechseln mit Sentimentalität. Sie sind sehr alt und mächtiger als jede Kunst. Im Film geht es um junge Paare, die ihre Liebeserfahrungen in klare Entschlüsse umsetzen wollen, was sich als schwierig erweist. Eine Frau, die ihren Mann erschoss, gibt einem Richter Rätsel auf. Liebende können durch Kooperation Tote zum Leben erwecken. Davon handelt die Oper, das „Kraftwerk der Gefühle", und das Kino, die „Oper des 20.Jahrhunderts".

 

 

Kurzfilm  (1961-2007)

 

* Brutalität in Stein (1961), 11mins

* Lehrer im Wandel (1963),11mins

* Porträt einer Bewährung (1964), 12mins

* Frau Blackburn, geb. 5. Jan. 1872, wird gefilmt (1967),13mins

* Feuerloscher E.A.Winterstein(1968), 11mins 

* Ein Arzt aus Halberstadt(1970), 33mins 

* Die Unbezähmbare Leni Peickert(1970), 29mins 

* Besitzbürgerin, Jahrgang 1908 (1973),11mins 

* Nachrichten von den Staufern, (1977), 22mins

* Auf der Suche nach einer praktisch-realistischen Haltung (1983),12mins 

* Raumfahrt als ein inneres Erlebnis(1999),15mins 

* Blinde Liebe: Gespräch mit Jean-Luc Godard (2001), 24mins

* 16 Minutenfilme (2007),17mins 

 

 

Fernsehfilme (1988-2008)

 

Der Eiffelturm, King Kong und die weiße Frau

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 24 Min. / 1988

Magazine aus der Gründerzeit der unabhängigen Fernsehfenster im privaten TV. Alle klassischen Ausdrucksmöglichkeiten des Films und viele Formen Fernsehens werden erprobt: Montage, Collage, Mehrfachbelichtung, erzählerische Vernetzung. Es geht um eine Oper, die Französische Revolution, den Eifelturm, die Schlager von 1932 und um Walter Benjamin.

 

Die poetische Kraft der Theorie

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 119 Min. / 2009

Ort und Zeit ohne Grund ist Gewalt (1998), 6 Min.

Spinoza und die Modi Gottes (2007), 15 Min.

Was heißt „guter Wille"? (2007), 24 Min.

Der „Mehrwert" & seine Bilder (2005), 20 Min.

Nietzsches fröhliche Wissenschaft (1999), 15 Min.

Der Mond ist aufgegangen (2005), 15 Min.

Selbstdenken (2005), 24 Min.

Aristoteles, Heidegger, Spinoza, Marx, Nietzsche, Kant ("Was heißt: Sich im Denken orientieren?"). Sieben Beispiele aus 200 Fernsehmagazinen. "Man muss das, was außerhalb des Fernsehens Geltung hat, ohne Rabatt in dieses Leitmedium hineintragen." Das gilt besonders für die sanfte Gewalt der Theorie.

 

Serpentine Gallery Programm

Regie: Alexander Kluge

Farbe / 100 Min. / 1995-2005

Ein Schatz von TV-Filmen. "Wer immer hofft, stirbt singend" und andere wahre Geschichten.