07-11-2011
Schwarzes Brett
Szenische Lesung VI: „Woyzeck“ - Georg Büchner

Museumspädagogisches Begleitprogramm zur Ausstellung „Die Kunst der Aufklärung"

Lesung

26.11.2011, 14.00 – 16.00 Uhr

Theater des Nationalmuseums China

Dong Chang'an Street No. 16, Beijing

Chinesisch

10,00 RMB

Veranstalter: Goethe-Institut China; Nationalmuseum China

Als Rahmenprogramm der Ausstellung „Kunst der Aufklärung" wird das Goethe-Institut Peking am 26.11. als sechste Szenische Lesung „Woyzeck" von Georg Büchner präsentieren.

Das unvollendete, in Auszügen erstmals 1875 veröffentlichte Dramenfragment Georg Büchners wurde 1913 in München uraufgeführt.

Die vier in der Zuordnung umstrittenen Entwürfe verzeichnen auf inhaltlicher, formaler sowie sprachlicher Ebene einen epochalen Einschnitt. Trotz oder gerade wegen seiner unvollkommenen Gestalt lässt das Drama eine Anknüpfung an die Szenentechnik des Sturm-und-Drang-Theaters erkennen. In loser Szenenabfolge erzählt es nicht das Schicksal eines Adeligen, sondern den unaufhaltsamen Untergang eines von vorneherein aussichtslosen, am Rande der Gesellschaft stehenden Charakters.

Die zentrale Figur in Büchners Drama ist der erwerbslose Soldat Franz Woyzeck. Mit verschiedenen selbstausbeuterischen Nebentätigkeiten bessert er seinen mageren Sold auf, um seine Geliebte Marie und das gemeinsame uneheliche Kind unterstützen zu können. Als Marie sich von Woyzeck abwendet und sich dem finanziell sowie sozial besser gestellten Tambourmajor hingibt, bricht seine Welt gänzlich in sich zusammen. Aus unkontrollierter Eifersucht und von Stimmen getrieben bringt Woyzeck seine Freundin um.

Wie bei seinen anderen literarischen Werken greift Büchner auch für Woyzeck auf konkrete historische Quellen zurück. Der historische Fall des arbeitslosen Perückenmachers Johann Christian Woyzeck, der seine Freundin aus Eifersucht erstach und nach der Diagnose eines Gerichtsmediziners, der seine Zurechnungsfähigkeit bestätigte, am 27. August 1824 in Leipzig hingerichtet wurde, bildet die Grundlage für Büchners Woyzeck. Büchner verfremdet diesen Kriminalfall in seinem Stück und stellt die Verantwortlichkeit des Täters in Frage. Trotz der torsohaften Form lässt sich Woyzeck als soziales Drama bezeichnen und gilt als eines der meistgelesenen und inszenierten Stücke der Weltliteratur.