„Super-Organism" ist das Thema der
CAFAM Pan-Biennale, die dieses Jahr erstmals ausgerichtet wird. Im
Rahmen der Biennale werden die Begriffe „Maschine", „Stadt",
„Körper" und „Politik" aus einem neuen Blickwinkel heraus
beleuchtet, alle herkömmlichen Definitionen werden durchbrochen,
Grenzen erweitert und neue Formen erfunden.
In Zusammenarbeit mit dem Art Museum
of the Central Academy of Fine Arts lädt das Goethe-Institut China
internationale Experten und Künstler nach Beijing ein, um Workshops
zu veranstalten, Vorträge zu halten, und an Kunstforen
teilzunehmen.
Workshop „Synchronous
Objects"
Durch Choreographie könnte die
Beziehung zwischen Körper und Raum interpretiert werden. Von der
Choreographie zu Daten zu Objekten: Wie kann man choreographische
Strukturen verstehen, wenn sie nicht getanzt werden? Christopher
Roman, Mitglied der Forsythe Company, Choreograph, Lehrer und
Mitglied des Projektteams „Synchronous Objects", wird auf Einladung
des Goethe-Instituts China nach Beijing kommen, um mit
chinesischen Künstlern aus verschiedenen Disziplinen einen Workshop
zu „Synchronous Objects" durchzuführen. Bei „Synchronous Objects"
handelt es sich um ein Projekt der choreografischen Visualisierung,
welches William Forsythes physikalisches Denken auf ganz neue Arten
sichtbar macht. Basierend auf Forsythes komplexen Gruppenstück „One
Flat Thing, reproduced" (Premiere Frankfurt, 2000) enthüllt dieses
Projekt die ineinander verschachtelten Organisationssysteme des
Tanzes in Form von Animationen, interaktiven Elementen und anderen
visuellen Interpretationen. Es erweitert den Horizont modernen
Tanzes, indem es untersucht, wie körperliches Denken noch aussehen
könnte. Auf der Internetseite http://synchronousobjects.osu.edu
steht für jedermann zugänglich ein Beispiel dieser auf Bildschirme
ausgerichteten Visualisierungsform bereit, das sowohl zum
Betrachten als auch Interagieren einlädt. Dem Betrachter eröffnet
sich ein Raum für neue Verbindungen zwischen Kunst und
Wissenschaft, Praxis und Theorie.
Vortrag „Die Neue Arachne,
oder die Persistenz des Körpers durch Technik"
Der Philosoph und Kulturtheoretiker
Boyan Manchev wird auf Einladung des Goethe-Instituts China im
Rahmen der Ausstellung „Super-Organismus" einen Vortrag zum Thema
„Die Neue Arachne, oder die Persistenz des Körpers durch Technik"
halten. In dem Vortrag wird er das Thema Subjektivität mit der
Spannung zwischen Körper und Technik in Beziehung setzen. Manchev
wird die bio-politischen Konditionen des modernen Subjekts
erläutern und versuchen, die Möglichkeit seiner Emanzipation von
diesen Konditionen aufzudecken. Das Konzept der Biopolitik, das von
Michel Foucault geprägt wurde, wird hierbei mit dem Begriff
„Technik" (des Körpers) in Beziehung gesetzt, wobei die Technik als
immanente Lebensqualität an sich verstanden wird. Aus dieser
Perspektive erscheint die mythische Figur der Arachne als eine
bemerkenswerte Metapher des tatsächlichen Schicksals des Subjekts,
das in sich selbst "implodiert" und gleichzeitig ein neues
technisches Wesen hervorbringt.
Forum „Machine"
Neben dem Vortrag wird Boyan Manchev
auch an einem Forum zum Thema „Maschine" teilnehmen. In dieser
Gesprächsrunde werden drei Aspekte diskutiert. Erstens: wie
beeinflussen maschinelle Geräte unseres täglichen Lebens
(Kopfhörer, Klimaanlagen, Kühlschränke, Autos, usw.) unseren
Alltag. Zweitens: welche Auswirkungen üben Maschinen auf den
menschlichen Körper und seine Funktionen aus in einer Zeit, in der
Maschinen eine Einheit mit dem menschlichen Körper bilden und
dieser in zunehmender Abhängigkeit zur Maschine steht. Als dritter
Aspekt werden Max Webers „Eisenkäfig" und Michel Foucaults
„Dispositiv" auf die heutige Zeit übertragen und auf Gültigkeit
geprüft.
„Mit diesen Programmen möchten wir
die Spitze zeitgenössischer Kulturtheorien vorstellen, die diversen
Anknüpfungspunkte zwischen führendem internationalem akademischem
Diskurs und den wesentlichen Themen der Biennale skizzieren und
außerdem eine Plattform für den chinesisch-europäischen Dialog zu
zeitgenössischer Kunst schaffen", erläutert Peter Anders, Leiter
des Goethe-Instituts China. Auf Wunsch vermitteln wir gerne
Interviews mit Christopher Roman, Boyan Manchev und Peter
Anders.
Programm
Veranstalter: Goethe-Institut China,
CAFA Art Museum
Ort: CAFA Art Museum, Huajiadi South
Ave. 8, Chaoyang District
Ausstellung „Super-Organismus -
CAFAM Pan-Biennale 2011"
Eröffnung: 20.9.2011
Zeitraum: 20.9. – 30.10.2011
Workshop „Synchronous Objects"
Zeit: 28.9.2011, 10.00 - 18.00
Uhr
Workshop-Leiter: Christopher
Roman
Sprache: Chinesisch, Englisch
Geschlossene Veranstaltung
Vortrag „Die Neue Arachne, oder die
Persistenz des Körpers durch Technik"
Zeit: 29.9.2011, 11.00 - 12.30
Uhr
Ort: Auditorium des CAFA Art
Museum
Referent: Boyan Manchev
Sprache: Chinesisch, Englisch
Eintritt frei
Forum „Machine"
Zeit: 29.9.2011, 14.00 – 17.00
Uhr
Ort: Auditorium des CAFA Art
Museum
Referent: u.a. Boyan Manchev,
chinesische Teilnehmer
Moderation: Wang Min'an
Sprache: Chinesisch, Englisch
Eintritt frei
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