21-09-2011
Schwarzes Brett
Super-Organismus - CAFAM Pan-Biennale 2011

„Super-Organism" ist das Thema der CAFAM Pan-Biennale, die dieses Jahr erstmals ausgerichtet wird. Im Rahmen der Biennale werden die Begriffe „Maschine", „Stadt", „Körper" und „Politik" aus einem neuen Blickwinkel heraus beleuchtet, alle herkömmlichen Definitionen werden durchbrochen, Grenzen erweitert und neue Formen erfunden.

In Zusammenarbeit mit dem Art Museum of the Central Academy of Fine Arts lädt das Goethe-Institut China internationale Experten und Künstler nach Beijing ein, um Workshops zu veranstalten, Vorträge zu halten, und an Kunstforen teilzunehmen.

 

Workshop „Synchronous Objects"

Durch Choreographie könnte die Beziehung zwischen Körper und Raum interpretiert werden. Von der Choreographie zu Daten zu Objekten: Wie kann man choreographische Strukturen verstehen, wenn sie nicht getanzt werden? Christopher Roman, Mitglied der Forsythe Company, Choreograph, Lehrer und Mitglied des Projektteams „Synchronous Objects", wird auf Einladung des Goethe-Instituts China nach Beijing kommen, um mit chinesischen Künstlern aus verschiedenen Disziplinen einen Workshop zu „Synchronous Objects" durchzuführen. Bei „Synchronous Objects" handelt es sich um ein Projekt der choreografischen Visualisierung, welches William Forsythes physikalisches Denken auf ganz neue Arten sichtbar macht. Basierend auf Forsythes komplexen Gruppenstück „One Flat Thing, reproduced" (Premiere Frankfurt, 2000) enthüllt dieses Projekt die ineinander verschachtelten Organisationssysteme des Tanzes in Form von Animationen, interaktiven Elementen und anderen visuellen Interpretationen. Es erweitert den Horizont modernen Tanzes, indem es untersucht, wie körperliches Denken noch aussehen könnte. Auf der Internetseite http://synchronousobjects.osu.edu steht für jedermann zugänglich ein Beispiel dieser auf Bildschirme ausgerichteten Visualisierungsform bereit, das sowohl zum Betrachten als auch Interagieren einlädt. Dem Betrachter eröffnet sich ein Raum für neue Verbindungen zwischen Kunst und Wissenschaft, Praxis und Theorie.

 

Vortrag „Die Neue Arachne, oder die Persistenz des Körpers durch Technik"

Der Philosoph und Kulturtheoretiker Boyan Manchev wird auf Einladung des Goethe-Instituts China im Rahmen der Ausstellung „Super-Organismus" einen Vortrag zum Thema „Die Neue Arachne, oder die Persistenz des Körpers durch Technik" halten. In dem Vortrag wird er das Thema Subjektivität mit der Spannung zwischen Körper und Technik in Beziehung setzen. Manchev wird die bio-politischen Konditionen des modernen Subjekts erläutern und versuchen, die Möglichkeit seiner Emanzipation von diesen Konditionen aufzudecken. Das Konzept der Biopolitik, das von Michel Foucault geprägt wurde, wird hierbei mit dem Begriff „Technik" (des Körpers) in Beziehung gesetzt, wobei die Technik als immanente Lebensqualität an sich verstanden wird. Aus dieser Perspektive erscheint die mythische Figur der Arachne als eine bemerkenswerte Metapher des tatsächlichen Schicksals des Subjekts, das in sich selbst "implodiert" und gleichzeitig ein neues technisches Wesen hervorbringt.

 

Forum „Machine"

Neben dem Vortrag wird Boyan Manchev auch an einem Forum zum Thema „Maschine" teilnehmen. In dieser Gesprächsrunde werden drei Aspekte diskutiert. Erstens: wie beeinflussen maschinelle Geräte unseres täglichen Lebens (Kopfhörer, Klimaanlagen, Kühlschränke, Autos, usw.) unseren Alltag. Zweitens: welche Auswirkungen üben Maschinen auf den menschlichen Körper und seine Funktionen aus in einer Zeit, in der Maschinen eine Einheit mit dem menschlichen Körper bilden und dieser in zunehmender Abhängigkeit zur Maschine steht. Als dritter Aspekt werden Max Webers „Eisenkäfig" und Michel Foucaults „Dispositiv" auf die heutige Zeit übertragen und auf Gültigkeit geprüft.

„Mit diesen Programmen möchten wir die Spitze zeitgenössischer Kulturtheorien vorstellen, die diversen Anknüpfungspunkte zwischen führendem internationalem akademischem Diskurs und den wesentlichen Themen der Biennale skizzieren und außerdem eine Plattform für den chinesisch-europäischen Dialog zu zeitgenössischer Kunst schaffen", erläutert Peter Anders, Leiter des Goethe-Instituts China. Auf Wunsch vermitteln wir gerne Interviews mit Christopher Roman, Boyan Manchev und Peter Anders.

 

Programm

Veranstalter: Goethe-Institut China, CAFA Art Museum

Ort: CAFA Art Museum, Huajiadi South Ave. 8, Chaoyang District

 

Ausstellung „Super-Organismus - CAFAM Pan-Biennale 2011"

Eröffnung: 20.9.2011

Zeitraum: 20.9. – 30.10.2011

 

Workshop „Synchronous Objects"

Zeit: 28.9.2011, 10.00 - 18.00 Uhr

Workshop-Leiter: Christopher Roman

Sprache: Chinesisch, Englisch

Geschlossene Veranstaltung

 

Vortrag „Die Neue Arachne, oder die Persistenz des Körpers durch Technik"

Zeit: 29.9.2011, 11.00 - 12.30 Uhr

Ort: Auditorium des CAFA Art Museum

Referent: Boyan Manchev

Sprache: Chinesisch, Englisch

Eintritt frei

 

Forum „Machine"

Zeit: 29.9.2011, 14.00 – 17.00 Uhr

Ort: Auditorium des CAFA Art Museum

Referent: u.a. Boyan Manchev, chinesische Teilnehmer

Moderation: Wang Min'an

Sprache: Chinesisch, Englisch

Eintritt frei