09-09-2011
Schwarzes Brett
POSITIONEN III: Zeitgenössische Künstler aus China

 

Am 11.9.2011 wird das Buch Positionen III: Zeitgenössische Künstler aus China durch den Herausgeber Dr. Hans-Georg Knopp, Generalsekretär des Goethe-Instituts und in Anwesenheit einiger im Buch vertretenen Künstler im Café Kubrick MOMA vorgestellt.

Mit einer neuen Generation zeitgenössischer Künstlern hat China seit den 1980er Jahren einen kulturellen Aufbruch mit weltweiter Resonanz erlebt. Der Modernisierung Chinas liegt eine westlich geprägte Gesellschaftstheorie mit vielfältigen Auswirkungen auf Kunst und Kultur zu Grunde. Es bleiben dennoch Differenzen erhalten, die sich den Kategorien der eurozentrischen Kunst- und Kulturtheorie partiell verweigern. Diese Differenzen sind das zentrale Leitmotiv für den POSITIONEN-Band China, herausgegeben von Johannes Odenthal und Hans-Georg Knopp im Auftrag der Akademie der Künste in Berlin und dem Goethe-Institut.

„Wir sind uns bewusst, dass es sich hier nur um eine Momentaufnahme handeln kann und dass wir die unglaubliche Dynamik in den Künsten mit immer neuen Protagonisten nicht abbilden können. Die Frage ist vielmehr, wie wir uns diesem hochkomplexen Kosmos der aktuellen Kunstproduktion in China überhaupt aus einer Innenperspektive annähern können", schreiben die Herausgeber in der Einführung des Bandes.

In exemplarischen Interviews und einigen Essays stellt der Band 37 chinesische Künstler aus den Bereichen der Bildenden Kunst, der Musik, des Theaters, des Films und der Literatur vor. Durch die verschiedenen Aussagen werden sowohl die Ideen einer staatlichen Kulturpolitik reflektiert als auch die individuellen Positionen der Künstler präsentiert, die sich den Herausforderungen der neuen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Transformationsprozesse stellen. Es geht in weiten Teilen um die Brüche zwischen einer national orientierten Kunstszene und der internationalen Wahrnehmung. Ein zentraler Punkt ist und bleibt das Verhältnis zum Westen. Das gesunde (Selbst-)Bewusstsein der eigenen Position als Ergebnis einer langjährigen Erfahrung mit dem Osten wie dem Westen verbindet alle in diesem Band vertretenen Künstler.

Xu Jiang schreibt im abschließenden Beitrag dieses Buches: „Was wir aus Destruktion und Neukonstruktion erlangen, ist ein Horizont, der sich ohne Unterbrechung ausdehnt, eine Geschichte, die sich wandelt, aufreibt und entwickelt. Es ist der Wechsel, die Wiedererschaffung und Erneuerung der Kultur unter dem Druck der Realität."

Der Buchvorstellung folgt die Filmvorführung „Faust – eine deutsche Volkssage" von Friedrich Wilhelm Murnau mit musikalischer Begleitung der Musikgruppe DaWangGang im MOMA.

Auf Wunsch vermitteln wir gerne Interviews mit Dr. Hans-Georg Knopp, Peter Anders, Leiter des Goethe-Instituts China und den anwesenden Künstlern.

 

Information

Zeit: 11.09.2011, 18.00 Uhr

Ort: MOMA Kubrik (China MOMA North Section, No. 1 Xiangheyuan Street, Dongcheng District)

 

Die Herausgeber

Hans-Georg Knopp ist seit August 2005 Generalsekretär des Goethe-Instituts. Sein Studium der Theologie, Religionswissenschaften, Indologie, Arabistik, Soziologie und Politologie in Tübingen, Wien, Marburg und Gießen schloss er 1974 mit der Promotion im Fach Indologie an der Universität Marburg ab. Von diesem Jahr an war er für das Goethe-Institiut tätig, unter anderem in Bombay, Colombo, Jakarta und Singapur. 1986 wechselte er in die Zentrale des Goethe-Institiuts in München, von 1991 bis 1996 war er Leiter des Goethe-Institiuts Chicago. 2002 wurde er Generalsekretär am Haus der Kulturen der Welt in Berlin und 2002 dessen Intendant, einen Posten, den er bis 2005 bekleidete. Von April 2008 bis Juli 2009 war Hans-Georg Knopp Präsident von EUNIC (European Union National Institutes for Culture).

Johannes Odenthal ist Programmbeauftragter der Akademie der Künste, Berlin. Zuvor war er Künstlerischer Leiter für Musik, Tanz und Theater am Haus der Kulturen der Welt; zwischen 1986 und 1997 war er Herausgeber und Chefredakteur der Zeitschriften "tanz aktuell" und "ballettanz". 1990 veröffentlichte er den Kunst-Reiseführer-Istanbul, Bursa und Edirne im DuMont-Verlag. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen Körper Tanz Politik. Texte zur zeitgenössischen Tanzgeschichte, Berlin 2005; tanz.de: Zeitgenössischer Tanz in Deutschland-Strukturen im Wandel-eine neue Wissenschaft, Berlin 2005; Lebendige Erinnerung Xiqu (Zum chinesischen Musiktheater), Berlin 2006.

 

Künstlerliste

Bildende Kunst: Hei Ming (Fotograf und Vizedirektor des Forschungsinstituts für Fotografie), Cao Fei (Videokünstlerin), Wu Weishan (Bildhauer und Leiter des Kunstinstituts an der Chinese National Academy of Arts), Zhang Huan (Performancekünstler), Yang Feiyun (Maler und Leiter der Abteilung Ölmalerei an der Chinese National Academy of Arts), Li Xinfeng (Kunsthistoriker und Vizedirektor des Instituts für marxistische Kunsttheorie der Chinese National Academy of Arts), Xu Jiang (Maler und Rektor der China Academy of Art, Hangzhou).

Musik: Qu Xiaosong (Komponist), Guo Wenjing (Komponist und Professor am Konservatorium Beijing), Liu Sola (Sängerin, Komponistin und Autorin), Tian Qing (Musikwissenschaftler und Vorsitzender des Zentrums zur Erforschung religiöser Kunst)

Theater, Tanz, Musiktheater: Meng Jinghui (Regisseur), Liao Yimei (Dramatikerin), Tian Mansha (Meisterin des Sichuan-Musiktheaters), Shen Peiyi (Tänzerin und Choreografin), Gaozan Jinzi (Tänzerin und Choreografin), Jin Xing (Tänzerin und Choreografin), Danny Yung (Regisseur und Theaterleiter), Nick Ronjun Yu (Theaterleiter)

Literatur: Xi Chuan (Dichter und Kulturtheoretiker), Mo Yan (Schriftsteller), Ah Cheng (Schriftsteller und Maler), Lin Bai (Schriftstellerin), Chen Cun (Schriftsteller), Xu Xing (Autor und Dokumentarfilmer), Xu Lan (Schriftsteller), Zhao Mei (Biografin), Fang Fang (Schriftstellerin und Drehbuchautorin), Ding Tian (Schriftsteller), Wang Shuo (Schriftsteller und Drehbuchautor), Ma Yuan (Schriftsteller), Mian Mian (Schriftstellerin und Schauspielerin)

Film: Jiang Wen (Schauspieler und Regisseur), Wang Bing (Filmemacher), Yang Fudong (Videokünstler), Yingjin Zhang (Filmtheoretiker und Professor of Chinese and Comparative Literature an der University of California)