24-05-2011
Schwarzes Brett
Bis an das Ende der Welt: Retrospektive der Dokumentarfilme von Werner Herzog
Filmvorführung & Podiumsdiskussionen
21.05.-15.07.2011
Ullens Center For Contemporary Art (UCCA), Broadway Cinematheque MOMA, Goethe-Institut Bibliothek

Veranstalter:

Deutsches Kulturzentrum Peking - Goethe-Institut China
Kooperation: Ullens Center For Contemporary Art, Broadway Cinematheque MOMA
Ehrengäste:
Li Yifan (Dokumentarfilmmacher)
Prof. Dr. Yang Hui (Professor an der Filmakademie Beijing)
Dr. Teng Guoqiang (Chinesisches Filmarchiv, Chinesisches Forschungszentrum für Filmkunst)
Prof. Zhang Xianmin (Professor an der Filmakademie Beijing)

Vom 21. Mai bis 15. Juli 2011 zeigt das Deutsche Kulturzentrum Peking - Goethe-Institut China in Zusammenarbeit mit dem Ullens Center for Contemporary Art (UCCA) sowie der Broadway Cinematheque MOMA in einer großen Retrospektive Dokumentarfilme von und über Werner Herzog. Die Retrospektive umfasst 27 seiner Dokumentarfilme.

Der Eröffnungsfilm „ Fata Morgana " (1970) wird am 21.05.2011 vorgeführt. Der chinesische Dokumentarfilmmacher Li Yifan wird auf Einladung des Goethe-Instituts China im Anschluss eine Diskussionsrunde mit dem Publikum abhalten. Dr. Teng Guoqiang vom Chinesischen Filmarchiv, Prof. Dr. Yang Hui und Professor Zhang Xianmin von der Filmakademie Peking werden jeweils am 12.06., 18.06 sowie am 09.07.2011 an der Vorführung und der anschließenden Diskussion teilnehmen.

Werner Herzog zählt neben Alexander Kluge, Volker Schlöndorff, Rainer Werner Fassbinder und Wim Wenders zu den Vertretern des "Neuen deutschen Films". Seit den 1960er Jahren erarbeitete sich der Autodidakt über die Grenzen Deutschlands hinaus, besonders in den USA, einen exzellenten Ruf als Autorenregisseur. Zu seinen gefeierten Filmen zählen u.a. „Aguirre, der Zorn Gottes", „Nosferatu – Phantom der Nacht" oder „Fitzcarraldo" mit Klaus Kinski. Neben den Filmen mit Kinski machte sich Herzog auch als Dokumentarfilmer einen Namen.

Seine Filme zeugen von enormer künstlerischer Ausdruckskraft. Von Anfang an hatte Herzog den Anspruch, Bilder ins Kino zu bringen, die niemand vor ihm gesehen hatte. Dafür geht er große Risiken ein und bewegt sich immer wieder am Rande des Abgrunds, was seine Filme gewissermaßen zu einer athletischen Disziplin machen.

Bereits 2006 veranstaltete das Goethe-Institut China eine Fotoausstellung und Filmreihe zu Werner Herzog, die großen Zuspruch fand.  Nun hat das Pekinger Publikum die Gelegenheit, sich ein umfassendes Bild über seine Dokumentarfilme zu verschaffen.

Programm der Podiumsdiskussionen

Thema: Warum (noch) nicht Werner Herzog?
Zeit: Samstag, 21. Mai 2011, um 15.30 Uhr
Ort: UCCA
Referent: Li Yifan (Dokumentarfilmmacher)
Sprache: Chinesisch
Eintritt frei

Thema: Natur – Mensch - Zivilisation im Film von Werner Herzog
Zeit: Sonntag, 12. Juni 2011, um 15.30 Uhr
Ort: UCCA
Referentin: Prof. Yang Hui, Professor an der Filmakademie Beijing
Sprache: Chinesisch
Eintritt frei

Thema: Die Aktualität von Werner Herzogs Filmen heute
Zeit: Samstag, 18. Juni 2011, um 15.30 Uhr
Ort: MOMA
Referent: Prof. Zhang Xianmin (Professor an der Filmakademie Beijing)
Sprache: Chinesisch
Eintritt frei

Thema: Werner Herzog – Ein absonderlicher Filmemacher des Neuen Deutschen Films
Zeit: Samstag, 9. Juli 2011, um 15:30
Ort: UCCA
Referent: Prof. Dr. Teng Guoqiang (Chinesisches Filmarchiv, chinesisches Forschungszentrum für  Filmkunst)
Sprache: Chinesisch
Eintritt frei


Werner Herzog wuchs auf einem einsamen Bauernhof in den oberbayerischen Bergen auf. Nach dem Abitur studierte er Geschichte, Literatur- und Theaterwissenschaften in München. Zur Filmarbeit fand er als Autodidakt. Sein erster Kurzfilm entstand mit 19 Jahren. Mit 24 Jahren wurde er für seinen ersten langen Spielfilm, "Lebenszeichen" (1968) mit dem Bundesfilmpreis für den besten ersten Film und einem Silbernen Bären bei der Berlinale ausgezeichnet. Vier Jahre später drehte der Regisseur unter abenteuerlichen Bedingungen einen legendären Abenteuerfilm: "Aguirre, der Zorn Gottes", der erste von fünf Filmen mit Kinski. "Aguirre" machte Herzog schlagartig international bekannt. 1978 beginnt er eine besonders enge Zusammenarbeit mit Klaus Kinski. Die Filme "Nosferatu" und "Woyzeck" bringen beiden auch in Deutschland große Anerkennung. Das ehrgeizige Projekt "Fitzcarraldo" (1982) macht vor allem wegen seiner komplizierten Drehbedingungen in Peru Schlagzeilen. Der Film erhielt 1982 in Cannes den Preis für den Besten Regisseur und wurde 1983 für einen Golden Globe in der Kategorie Bester ausländischer Film nominiert.
Seit 1969 hat Herzog zudem über 20 Fernsehdokumentationen verwirklicht. Er hat mehr als ein Dutzend Bücher publiziert und bei ebenso vielen Opern Regie geführt. Seine eigene Produktionsfirma Werner Herzog Filmproduktion gründete er 1963 in München. Er lebt in München und San Francisco.

Li Yifan
Dokumentarfilmmacher und Videokünstler. 2005 Auszeichnung seines Dokumentarfilms "Before the Flood"  mit dem Wolfgang-Staude Preis auf der 55. Berlinale und dem Preis des Bayerischen Rundfunks auf dem 20. "Internationalen Dokumentationsfilmfest München". Zu seinen bekanntesten Dokumentarfilmen gehören: "The Longwan Chronicles", der auf dem 27. "Canada Vancouver International Film Festival" und dem 30. "Festival des 3 Continents-Nantes" aufgeführt wurde. Vortrag 2006 u.a. an der University of California Berkley zum Thema "Chinese Independent Film and Realistic Politics of Chinese Society". 2009 Workshop mit der Filmklasse an der HBK Braunschweig. 

Prof. Dr. Yang Hui
Promotion zum Dr.phil. an der Humboldt Universität zu Berlin. Professur am Lehrstuhl für Filmwissenschaft an der Filmakademie Beijing. Lehr- und Forschungsgebiet: Deutscher Film und feministischer Frauenfilm

Dr. Teng Guoqiang
Filmwissenschaftler und Germanist, Promotion an der Universität Hamburg. Seit 1982 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am chinesischen Filmarchiv/dem chinesischen Forschungszentrum für Filmkunst. Veröffentlichungen u.a.:"Von 'Das Cabinet des Dr. Caligari' bis 'Metropolis' – die deutsche Stummfilmkunst 1895-1930", "Reiner Werner Fassbinder - Der früh verstorbene geniale Filmemacher des Neuen Deutschen Films", "Werner Herzog – Ein absonderlicher Filmemacher des Neuen Deutschen Films".

Zhang Xianmin
Professor an der Filmakademie Beijing. Studium u.a. an der Filmhochschule "La Fémis" in Paris mit Abschluss 1992. Er arbeitete als Schauspieler, Autor und Produzent für zahlreiche Filme. 2010 Jurymitgelied des 6. "Asian Documentary Network" in Seoul, Direktor des 7. "Independent Film Festival" in Nanjing. 2010 leitete er den „Indie Cinema Fund".